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Lunar Volatiles Mobile Instrument

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LUVMI, ein autonomer Rover zum Aufspüren von Wasser auf dem Mond

Nach jahrelangen vielversprechenden, aber uneindeutigen Hinweisen haben jüngste Forschungsergebnisse nun überzeugend gezeigt, dass permanent beschattete Mondkrater große Mengen an gefrorenem Wasser enthalten. EU-finanzierte Forscher entwickelten einen neuen leichten Rover, der es zukünftigen Missionen ermöglichen soll, Wasser an den Mondpolen aufzuspüren.

Weltraum icon Weltraum

Die Temperaturen auf dem Mond sind extrem und reichen je nach Sonnenstand von kochend heiß bis bitterkalt. In permanent beschatteten Regionen können die Temperaturen bis zu -230 Grad Celsius erreichen. Die nun vorgelegten Ergebnisse zeigen, dass in den schattigen Kratern der Mondpole möglicherweise beträchtliche Eisvorräte verborgen liegen – eine wertvolle Ressource im Weltraum. Vor diesem Hintergrund entwickelte das EU-finanzierte Projekt LUVMI einen Prototyp eines leichten Rovers – mit einer kompakten Nutzlast – der auf den Mond geschickt werden kann, um nach Wasser, Mineralien und anderen lebenswichtigen Ressourcen zu suchen. Wasser: Schlüssel zur Weltraumökonomie Brennstoff, Energie und Wasser wären anstelle von Geld einige der wichtigsten Handelsressourcen für die ersten Weltraum-Landwirte. „Wasser ist das Gold des Weltraums und kann als erster Schritt beim Aufbau einer Weltraumökonomie angesehen werden“, so Dr. Jeremi Gancet, Leiter von LUVMI. Alles andere wäre zweitrangig – bemannte Missionen könnten Eis ernten und daraus Treibstoff und Oxidationsmittel für Raumfahrzeuge herstellen oder es als Trinkwasser verwenden. „Die Eigenschaften und Dimensionen des Rovers von LUVMI versprechen gute Aussichten für die zukünftige Mondforschung“, fügt Dr. Gancet hinzu. Wie er weiter erklärt, setzen Robotermissionen zum Mond früher wie heute auf viel größere Roboterplattformen – normalerweise fünf bis zehn Mal schwerer als die Plattform von LUVMI. Im Gegensatz dazu verwendeten andere Missionen viel kleinere Plattformen, die jedoch nicht zwangsläufig bedeutende wissenschaftliche Ergebnisse lieferten. Aufgrund des Volumens und Gewichts des Aufbaus – von rund 40 kg – ist LUVMI ideal für zukünftige Missionen zur Erforschung des Mondes durch die Europäische Weltraumorganisation und andere institutionelle Organisationen oder private Unternehmen geeignet. Maßgeschneidertes Design für zukünftige Missionen Die Forscher entwickelten einen kleinen vierrädrigen Elektro-Rover, der mit Bohrgeräten und einem Massenspektrometer ausgestattet war, um Wasser und andere Chemikalien auf der Mondoberfläche aufzuspüren. Außerdem wurde eine neuartige Lichtfeldkamera getestet, die 3D-Daten zu den Stellen liefert, die für die Wassergewinnung am besten geeignet sind. Eine Schlüsselinnovation, die den Probentransport vereinfacht, ist die kompakte Integration eines Probenahme- sowie eines Analysegerätes für flüchtige Stoffe. „Im Gegensatz zu den meisten anderen Planetenmissionen werden wir keine Proben ‚entnehmen‘, sondern vielmehr das Gerät in den Regolith einführen und direkt vor Ort flüchtige Stoffe nachweisen“, erklärt Dr. Gancet. Mit dem Probenahmegerät kann bis zu einer Tiefe von 20 cm gebohrt werden. Die Mobilität des Rovers von LUVMI basiert auf dem Konzept eines beweglichen Radrahmens und einer einstellbaren Aufhängung zur Anpassung der Höhe des Fahrgestells. Durch das Anheben des Fahrgestells kann der Abstand zum Boden erhöht und die Navigation in unübersichtlichen Regionen erleichtert werden. Dank der einstellbaren Aufhängung kann der Rover selbst Hindernisse von mehr als 30 cm Höhe überwinden. Diese Innovation ermöglicht es dem Rover, sorgfältig mit wissenschaftlichen Instrumenten umzugehen und sich dem Gelände anzupassen. Darüber hinaus ist der Rover so konzipiert, dass er sich unter begrenzter Einwirkung von außen autonom bewegen kann. Diese Fähigkeit, die nur größere Rover besitzen, ermöglicht es dem LUVMI-Rover, die Regionen des Mondes auch dann sicher zu erkunden, wenn keine Kommunikation mit der Erde möglich ist. LUVMI ist eine attraktive und kostengünstige Lösung, die wertvolle wissenschaftliche Missionen an den Mondpolen auf den Weg bringen könnte. Die Forscher hoffen, dass der Rover von LUVMI bis 2025 Teil der bevorstehenden europäischen Mission zum Mond sein wird.

Schlüsselbegriffe

LUVMI, Wasser, Rover, Mond, Roboter, Fahrgestell, einstellbare Aufhängung, Bohren, autonom, Spektrometer, Kamera

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