CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-06

Article available in the following languages:

Neuartiges Gerät schaltet Energie verschwendenden Stand-by-Modus ab

Nahezu vier Milliarden elektronische Geräte bleiben täglich in den EU-Haushalten im Stand-by-Modus. Zur Erinnerung: Das ist diese kleine rote Lampe, die es uns erlaubt, den Fernseher (und andere Geräte) per Fernbedienung an- und auszuschalten. Die Europäische Kommission schätz...

Nahezu vier Milliarden elektronische Geräte bleiben täglich in den EU-Haushalten im Stand-by-Modus. Zur Erinnerung: Das ist diese kleine rote Lampe, die es uns erlaubt, den Fernseher (und andere Geräte) per Fernbedienung an- und auszuschalten. Die Europäische Kommission schätzt, dass der Stand-by-Modus für eine Energieverschwendung riesigen Ausmaßes verantwortlich ist, die sich jährlich auf 7 Milliarden EUR summiert und folglich mit 20 Milliarden Tonnen in die Atmosphäre ausgestoßenen Kohlendioxids zu Buche schlägt. Ein in Spanien entwickeltes und auf den Markt gebrachtes neues Produkt soll nun den Stand-by-Modus ein für alle Mal abschalten. Länder rund um den Globus - auch Europa und die USA - haben große Geldsummen in Werbefeldzüge investiert, die ihre Bürger dazu ermuntern sollten, ihre Haushaltsgeräte auszuschalten. Derzeit denken einige Länder, darunter auch das Vereinigte Königreich, sogar über gesetzliche Regelungen nach, die entweder den Verkauf von Geräten mit Stand-by-Modus verbieten oder einen obligatorischen Ausschalter vorschreiben sollen. Der Stand-by-Modus, der eigentlich das Leben erleichtern sollte, stellt sich nun als ein noch nie da gewesenes und weit verbreitetes Energieproblem dar. Noch schlimmer ist, dass tausende heutzutage auf dem Markt befindliche Elektronik- und Haushaltsgeräte eine eingebaute Stand-by-Einrichtung haben. Tatsächlich kann man einige Produkte sogar überhaupt nicht mehr ausschalten. Bleibt ein Fernsehgerät im Laufe eines Jahres öfter im Stand-by als normal angeschaltet, benötigt es mehr Energie und kostet den Verbraucher mehr. Kaum zu glauben: Dieses "Komfortsystem" macht inzwischen 12% der Stromrechnung in den Haushalten entwickelter Länder aus, was über 1% der Kohlendioxid-Emissionen auf der Erde entspricht. Als Reaktion darauf gingen Forscher der Technischen Universität Katalonien (UPC) am Center for Technological Innovation in Static Converters and Actuators (CITCEA-UPC) in Spanien gezielt das Problem an, indem sie ein Gerät entwickelten, das den Energieverbrauch jedes Haushaltsgeräts kontrollieren soll. Das Ergebnis ihrer Anstrengungen ist "100%Off", ein 8-Bit-Mikroprozessor, der misst, wie viel Strom von einem Gerät während des normalen Betriebs und im Stand-by verbraucht wird. Wenn letzterer festgestellt wird, wird er automatisch abgeschaltet (dazu muss der Nutzer nichts tun). Wird ein Haushaltsgerät erneut gebraucht, so hat die Erfindung einen grünen Knopf, der es auf einfache Weise erlaubt, es wieder einzuschalten. Wie der Leiter des Projekts, Miquel Teixido, mitteilte, hat das von seinem Team entwickelte Produkt das Potenzial, den Stromverbrauch der Haushalte um bis zu 20% zu reduzieren. Ein spanischer Haushalt gibt jährlich 367 EUR für Strom aus und könnte so 44 EUR einsparen. 100% Off, das nun vom spanischen Unternehmen Good For You, Good For the Planet patentiert und vermarktet wird, funktioniert in all den Geräten, die wir bereits zu Hause haben, und kann auch an Geräte angepasst werden, die in Zukunft auf den Markt kommen. Zu Hause hat die Technologie den zusätzlichen Vorteil, dass sie die angeschlossenen Geräte vor Überspannungen schützt und somit sogar die Lebensdauer der Produkte verlängern kann. Im Büro könnte die Technologie an eine ganze Reihe von Produkten wie etwa Laserdrucker angepasst werden.

Länder

Spanien

Verwandte Artikel