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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Bessere Gesundheitsüberwachung durch intelligente Kleidung

Eine direkte Einbettung von Sensoren in bequem und praktisch zu tragende Textilien, die zudem auch noch intelligent sind, ist einem EU-finanzierten Forscherteam gelungen. Die in die Kleidungsstücke "eingebauten" Messgeräte werden es den Ärzten ermöglichen, ihre Patienten genau...

Eine direkte Einbettung von Sensoren in bequem und praktisch zu tragende Textilien, die zudem auch noch intelligent sind, ist einem EU-finanzierten Forscherteam gelungen. Die in die Kleidungsstücke "eingebauten" Messgeräte werden es den Ärzten ermöglichen, ihre Patienten genau im Auge zu behalten. Healthwear ("Remote health monitoring with wearable non-invasive mobile system") wurde mit 990.000 EUR aus dem EU-Programm eTEN gefördert. Das Kooperationsprojekt hatte das Ziel der Bereitstellung einer Dienstleistung, die eine ununterbrochene und allgegenwärtige Überwachung des Gesundheitszustands von Patienten während einer Rehabilitationsphase ermöglicht. "Eine Fernüberwachung (engl.: remote monitoring) ist ideal für an chronischen Krankheiten leidende oder sich von einem Akutereignis wie etwa einem Herzinfarkt erholende Patienten geeignet, die ansonsten länger im Krankenhaus bleiben oder häufiger zu Kontrolluntersuchungen bei ihrem Arzt erscheinen müssten", teilte Dr. Theodores Vontetsianos, Leiter der Abteilung elektronische Gesundheitsdienste (E-Health) am 'Sotiria' Chest Disease Hospital in Athen, Griechenland, ICT Results mit. Bisher waren Gesundheits-Fernüberwachungsysteme von Sensoren abhängig, bei deren Einsatz eher große Geräte an den Gliedmaßen oder gar an der Brust des betroffenen Patienten festgeschnallt wurden. Das Healthwear-System sammelt alle Informationen der Sensoren in einer Portable Patient Unit (PPU). Die Daten werden dann über eine sichere mobile GPRS-Verbindung (General Packet Radio Service) zu einem zentralen Server übertragen. "Durch die Einbettung der Sensoren in eine vom Patienten bequem zu tragende Weste und aufgrund der Tatsache, dass nur ein Gerät in Handygröße zur Erfassung und Weitergabe der Informationen nötig ist, ermöglicht das System den Patienten mehr Aktivität und Unabhängigkeit, während ihre Betreuer sie zu jeder Zeit und an jedem Ort nach Bedarf überprüfen können", erklärte Dr. Vontetsianos. Alexis Milsis, Forschungsingenieur der Abteilung elektronische Gesundheitsdienste am Sotiria, erläuterte, dass Ärzte und Pflegepersonal über eine sichere TCP/IP-Verbindung (Übertragungskontroll-/Internetprotokoll-Suite) entweder in nahezu Echtzeit oder im Offline-Modus Zugang zu einer elektronischen Patienten-Gesundheitsakte (die seine/ihre Informationen speichert) bekommen können. Laut Alexis Milsis ist diese Technologie sowohl einfach zu bedienen als auch transparent. "Die Technologie muss für die Nutzer durchschaubar sein, wenn sie sich damit wohlfühlen sollen," betonte der Forschungsingenieur. "Die Patienten wollen nicht mit Kabeln umwickelt und von diversen Geräten eingekreist sein, die sie dann auch noch einstöpseln müssen. Dies ist besonders wichtig, da die zu überwachenden Patienten meistens ältere Menschen sind." Durch den Zugriff auf die Patientendaten bekommen die Betreuer einen verlässlichen Überblick über den Verlauf der Fortschritte des Patienten. Die Ärzte können über ein Videotelefon außerdem auch mit ihren Patienten sprechen und ihnen bei der Durchführung verschiedener Übungen Anweisungen erteilen, während sie dabei das EKG (Elektrokardiogramm) des Patienten überprüfen und Oximetrieablesungen vornehmen. Dr. Votentsianos dazu: "Durch den Kontakt zum Arzt stellt sich für den Patienten ein starkes Gefühl der Sicherheit ein, und es ist für ihn so auch weitaus bequemer, als sich in das Krankenhaus begeben zu müssen." Das Team des "Sotiria"-Krankenhauses führte eine Reihe von Studien durch, die ergaben, dass sich die Patienten bei der Nutzung der Technologie wohl fühlen und dass der Komfort für den Patienten und die Qualität der Pflege verbessert werden. Genauso bedeutsam ist, dass mithilfe dieses Systems die Kosten reduziert werden können. "Wie bei allen neuen Technologien sind die Kosten der Inbetriebnahme des Healthwear-Systems, wenn es im kleinen Maßstab ausprobiert wird, erst einmal recht hoch, aber das System und seine Komponenten könnten ohne weiteres auch in die Massenproduktion und breite Anwendung übergehen", zeigte sich Alexis Milsis überzeugt. "Das würde die Einführungskosten erheblich absenken und zu beträchtlichen Einsparungen für das öffentliche und private Gesundheitswesen führen." Das Healthwear-Konsortium besteht aus der COSMOTE Mobile Telecom, ATKOSoft SA, dem "Sotiria" General Chest Disease Hospital, alle Griechenland, der Hospital Clinic I Provincial de Barcelona (HCPB), Spanien, und der Università Vita-Salute San Raffaele und Milior SpA, Italien.

Länder

Griechenland, Spanien, Italien

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