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Die Entwicklung der Geothermie in Europa unterstützen

Die Geothermie stellt eine praktisch unbegrenzte, vielseitige und zuverlässige Quelle erneuerbarer Energie dar und ist nicht von den Wetterbedingungen abhängig. Dementsprechend birgt die geothermische Energie ein ernstzunehmendes und realistisches Potenzial, Europa bis 2050 auf den Rang des ersten klimaneutralen Kontinents der Welt zu heben.

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Der radioaktive Zerfall erzeugt im Erdkern eine kontinuierliche, sengende Hitze von mehr als 5 000 °C, die nach außen abgestrahlt wird. Dadurch erwärmen sich die Gesteine, das Wasser und das Gas in dem Geomaterial, aus dem sich unser Planet zusammensetzt. In den dabei entstehenden Geysiren und Thermalquellen steckt geothermische Energie, wobei sich die Wärme überwiegend in Taschen mit trockener Wärme ansammelt. Diese müssen durch Bohrungen erschlossen und durch Einspritzen von Wasser als Dampf freigesetzt werden. Der europäische Grüne Deal zielt auf eine saubere Energiewende ab, bei der die Geothermie eine wichtige Rolle einnehmen kann. Geothermische Energie ist im wahrsten Sinne des Wortes vor Ort und ständig verfügbar, womit sie einen hervorragenden Bestandteil des Mixes erneuerbarer Energien darstellt.

Europäische Forschungsinitiativen zur Erschließung der Wärme unter unseren Füßen

Geothermie bietet sowohl für Heizung als auch für Grundlaststrom eine tragfähige erneuerbare Energiequelle. Im Mai 2022 legte die Europäische Kommission den REPowerEU-Plan vor, einen Fahrplan zur Minderung von Störungen des Energiemarktes in Europa durch Verringerung der Abhängigkeit von Einfuhren fossiler Brennstoffe. Mit dem RePowerEU-Plan werden neue Initiativen und Maßnahmen zur Unterstützung eines schnelleren umweltfreundlichen Wandels ergriffen. Die Geothermie spielt bei diesem Vorhaben eine wichtige Rolle, denn diese erneuerbare Energie wird erwartungsgemäß verstärkt in modernisierte Fern- und Nahwärmesysteme integriert werden. Somit werden auch die Innovationen bezüglich der erforderlichen Ausrüstungen und Verfahren – die durch entsprechende Finanzmittel in der Praxis demonstriert werden müssen – weiter vorangetrieben.

Zehn bahnbrechende Projekte

Die zehn Projekte in diesem Results Pack verdeutlichen, dass die Europäische Kommission Forschung und Innovation kontinuierliche Unterstützung zukommen lässt, um den Geothermiesektor auszubauen. Sie bieten einen Überblick über die verschiedenen Bereiche der Projektentwicklung und Lösungen für einen breiteren Einsatz der geothermischen Wärme- und Stromerzeugung. Die Betriebseffizienz geothermischer Kraftwerke wird durch die physikalischen und chemischen Eigenschaften der geologischen Flüssigkeiten bestimmt. Das Projekt REFLECT untersucht diese, und das Projekt GEOPRO erhebt neue Daten über die Eigenschaften geologischer Flüssigkeiten. Umweltfragen im Zusammenhang mit der Nutzung geothermischer Energie in Europa werden mithilfe eines von GEOENVI erstellten Instrumentariums zur Wirkungsbilanz beantwortet, das Potenzial und Vorteile aufzeigt. In gleicher Weise wird das Konzept von GEORISK dabei helfen, in ganz Europa maßgeschneiderte Programme zur Risikominderung in der Geothermie auf nationaler oder EU-Ebene auszuarbeiten. Mit dem Ziel, die Treibhausgasemissionen zu verringern, entwickelt das Projekt GECO eine ganzheitliche Lösung für das Emissionsgasmanagement in geothermischen Kraftwerken. Bohrungen sind oft der kapitalintensivste Teil der Erschließung, und die von Geo-Drill konzipierten innovativen Bohrsysteme versprechen eine Senkung der Bohrkosten. Standorte für die Erschließung eines Bohrplatzes stellen in vielen Städten ebenso ein Problem dar, insbesondere im Hinblick auf historische Gebäude in Europa. Das Projekt GEO4CIVHIC setzt hier mit maßgeschneiderten geothermischen Lösungen für den Betrieb in einem städtischen Umfeld an. Dort, wo bereits geothermische Standorte vorhanden sind, kommt das Projekt MEET ins Spiel. Es widmet sich einer maximierten Nutzung der Anlagen und Erkundung von Ressourcen in noch nicht optimal ausgeschöpften geologischen Strukturen. Zusammenarbeit ist der zentrale Angelpunkt von GEOTHERMICA, das den Einsatz der Geothermie beschleunigen möchte. Die transnationalen Projekte erhalten dabei sowohl nationale Mittel als auch finanzielle Unterstützung durch Horizont 2020 und fördern Innovation, Zusammenarbeit und Synergie. Das Projekt SU-DG-IWG schließlich koordiniert die europäischen Forschungsanstrengungen zur rascheren Nutzung der Geothermie.