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PReparedness against CBRNE threats through cOmmon Approaches between security praCTItioners and the VulnerablE civil society

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Reaktion von Einsatzkräften auf gefährliche Bedrohungen unterstützen

Chemische, biologische, radiologische und nukleare Gefahren können die Gesellschaft in ihren Grundfesten erschüttern. EU-finanzierte Forschende verbessern die Konzepte der Einsatzkräfte und stellen die Menschen in den Mittelpunkt der Krisenmanagementpläne.

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Ziel des EU-finanzierten Projekts PROACTIVE war es, die gesellschaftliche Resilienz und die Bereitschaft gegen chemische, biologische, radiologische, nukleare und explosive (CBRNe) Risiken zu erhöhen. Im Mittelpunkt stand dabei, die Protokolle der Einsatzkräfte besser zu formulieren, um den Bedürfnissen schutzbedürftiger Bevölkerungsgruppen Rechnung zu tragen und Fairness, Barrierefreiheit und Inklusion im Krisenmanagement zu fördern.

Projektaktivitäten

An dem Projekt nahmen über 100 Organisationen aus der Praxis aus 25 Ländern und mehr als 50 Organisationen der Zivilgesellschaft, einschließlich schutzbedürftiger Gruppen aus 20 Ländern, teil. Dieses Netzwerk war aktiv an einer Reihe von Forschungs- und Innovationstätigkeiten beteiligt. Die Projektmitglieder setzten sozial- und geisteswissenschaftliche Methoden ein, wie z. B. Literaturrecherchen, Umfragen, Workshops, Interviews und Fokusgruppen. Das Team begann mit Sekundärforschung, bei der 95 Leitfäden und 41 wissenschaftliche Arbeiten geprüft wurden. Außerdem wurden zwei Online-Umfragen und mehrere Workshops durchgeführt, um die Ansichten der Fachleute und die Defizite der Einsatzkräfte im Umgang mit der Bevölkerung zu verstehen. PROACTIVE hat zudem drei Feldübungen in Belgien, Deutschland und Italien mitorganisiert, bei denen lokale Gemeindemitglieder als freiwillige Opfer für Rollenspiele rekrutiert wurden. Jede Übung wurde mit einem progressiven Lernansatz konzipiert, wobei Umfang und Komplexität zunahmen, wodurch die Projektmitglieder die Interaktionen zwischen CBRN-Fachleuten und Mitgliedern der Zivilgesellschaft untersuchen konnten.

Praktische Instrumente zur Sensibilisierung

Während der 52-monatigen Laufzeit von PROACTIVE wurden in einem iterativen Designprozess evidenzbasierte Empfehlungen ausgesprochen und verschiedene Instrumente erstellt. „Insgesamt sollten unsere praktikablen und einfach anzuwendenden Instrumente und Empfehlungen es CBRN-Fachleuten und Verantwortlichen der Politik ermöglichen, die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft zu erhöhen“, erklärt Projektkoordinator Grigore Havarneanu. Einige dieser Instrumente wurden bei Feldübungen erprobt. Die kombinierten Ergebnisse aus den Forschungsbereichen des Projekts wurden eingesetzt, um 11 konkrete Empfehlungen zu erstellen, die darauf abzielen, die Standardarbeitsanweisungen in der Praxis sowie die Zusammenarbeit, die Ausbildung, das öffentliche Bewusstsein und die Reaktionsphase zu verbessern. Eine wichtige Errungenschaft war die Entwicklung des PROACTIVE-Krisenkommunikationssystems. „Dieses Hilfsmittel verbessert die wechselseitige Kommunikation zwischen der Zivilgesellschaft und den Einsatzkräften und erhöht die Bereitschaft durch die Bibliothek für chemische, biologische, radiologische, nukleare und explosive Risiken“, kommentiert Havarneanu. Es besteht aus drei Instrumenten, die sich jeweils an unterschiedliche Nutzende richten: Strafverfolgungsbehörden, Fachleute und die Öffentlichkeit. Außerdem verfügt das System über eine offene API, womit es mit bestehenden Technologien und sozialen Medien verbunden werden kann. PROACTIVE hat außerdem Informationsmaterial für die Öffentlichkeit im Vorfeld von Unfällen entwickelt, um die Öffentlichkeit für chemische, biologische, radiologische, nukleare und explosive Bedrohungen zu sensibilisieren. Diese Materialien wurden positiv aufgenommen und haben verdeutlicht, dass sie das Wissen, das Verständnis und das Vertrauen in die empfohlenen Verhaltensweisen langfristig beeinflussen können. Unter Berücksichtigung der Bedürfnisse schutzbedürftiger Gruppen haben die Projektmitglieder eine Gedächtnisstütze für Schulungsübungen erstellt. Dieser Leitfaden soll den Planenden von Übungen helfen, die Bedürfnisse der verschiedenen Bürgerinnen und Bürger, insbesondere der sozial Benachteiligten, zu berücksichtigen. Letztendlich hat das Team ein Instrumentarium für die Politikgestaltung zusammengestellt, das ein Weißbuch und drei Kurzdarstellungen umfasst. Im Mittelpunkt dieser Veröffentlichungen stehen die Verbesserung der Krisenkommunikation, der Umgang mit Kindern bei Ereignissen mit chemischen, biologischen, radiologischen, nuklearen und explosiven Risiken und die Erleichterung der Interaktion zwischen Einsatzkräften und Organisationen der Zivilgesellschaft.

Ein humanzentrierter Ansatz

Bei PROACTIVE handelte es sich um ein Pionierprojekt im Bereich der Bereitschaft für und Reaktion auf CBRN. „Während zahlreiche EU-finanzierte Projekte dieses Thema aus einer technischen Perspektive angegangen sind – mit dem Schwerpunkt auf der Entwicklung neuer Sensoren, Detektionsmöglichkeiten oder persönlicher Schutzausrüstung – hat PROACTIVE einen anderen Ansatz gewählt. Es wurde entschieden, den Menschen in den Mittelpunkt ihrer Strategie zu stellen und den menschlichen Faktor und die Verhaltensaspekte hervorzuheben“, betont Havarneanu. Bei diesem Projekt handelte es sich um das erste seiner Art, an dem Personen aus schutzbedürftigen Gruppen beteiligt waren, was einen bedeutenden Erfolg in der europäischen Forschungs- und Innovationsumgebung darstellt. „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass PROACTIVE maßgeblich zur Förderung einer besseren CBRNe-Sicherheitskultur beigetragen hat, die den Mythos der Panik überwindet und die soziale Widerstandsfähigkeit erhöht“, schließt Havarneanu.

Schlüsselbegriffe

PROACTIVE, CBRN, Einsatzkräfte, Bereitschaft, Instrumente, Empfehlungen, Zivilgesellschaft, schutzbedürftige Gruppen, Krisenmanagement

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