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Welchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern schenken wir unser Vertrauen eher?

Aus einer neuen Studie geht hervor, wie viel Vertrauen die Menschen in unterschiedliche Arten von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern haben.

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Das Vertrauen in Forschung ist untrennbar mit denen verknüpft, die sie durchführen. Wenn die Öffentlichkeit auf die Forschung vertraut, dann bedeutet das automatisch, dass sie den Forschenden dahinter vertraut. Und durch dieses Vertrauen kann die Wissenschaft Einfluss auf politische Entscheidungen ausüben, mit denen letztendlich viele gesellschaftliche Probleme gelöst werden. Doch das Vertrauen in Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist bisher kaum erforscht worden. Und in den wenigen vorliegenden Veröffentlichungen wird die Vielfalt der wissenschaftlichen Berufe nicht berücksichtigt.

Wer ist vertrauenswürdig und wer nicht?

Ein Team der Sozialwissenschaft an der Universität Amsterdam hat erstmals systematisch die Ursachen für Vertrauen in Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen untersucht. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „PLoS ONE“ veröffentlicht. Das Team hat eine Studie mit 2 780 Teilnehmenden aus den Vereinigten Staaten durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass das Vertrauen in die Forschenden je nach den 45 einzelnen Forschungsbereichen, von Agronomie bis Zoologie, ganz unterschiedlich ausfällt. Oben auf der Liste stehen Forschende aus Neurowissenschaft und Meeresbiologie, gefolgt von Astrophysik und Ozeanographie. Das wenigste Vertrauen wurde Forschenden aus Politik- und Wirtschaftswissenschaft entgegengebracht. Auch Personen aus Soziologie und Ernährungswissenschaft fanden sich am Ende der Skala wieder.

Die Dynamik des Vertrauens

Aus der Studie ging hervor, wie die Wahrnehmung von Kompetenz und Moral das öffentliche Vertrauen beeinflusst. Moral ist insbesondere in Bereichen mit kontroversen Themen wichtig. Das Team hob auch die Bedeutung hervor, das öffentliche Vertrauen in Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verstehen. Dieses Vertrauen ist essenziell, um komplexe gesellschaftliche oder globale Herausforderungen durch wissenschaftlich basierte Politikgestaltung zu bewältigen. „Das Vertrauen beruhte vor allem darauf, wie kompetent und moralisch eine Wissenschaftlerin oder ein Wissenschaftler aufgenommen wird“, heißt es im Artikel. „Die Moral war jedoch nicht in allen Bereichen gleich wichtig. So war die Moral für das Vertrauen in Forschende aus der Geografie weniger wichtig als für solche aus der Pharmakologie. Daraus lässt sich schließen, dass die zahlreichen wissenschaftlichen Berufe berücksichtigt werden sollten, wenn das Vertrauen und relevante Faktoren sowie die Bereitschaft untersucht werden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Einfluss auf den Umgang mit gesellschaftlichen Problemen und der Politik zu gewähren.“ „Diese Studie war nur der Anfang“, kommentierte der Hauptforscher und Doktorand Vukašin Gligorić in einer Pressemitteilung. „In kommenden Studien sollte geprüft werden, inwiefern diese Ergebnisse außerhalb der Vereinigten Staaten allgemein gültig sind. Auch die Kausalzusammenhänge zwischen Vertrauen und anderen Variablen sind interessant. Eines ist jedoch klar: Die Vielfalt der wissenschaftlichen Bereiche muss berücksichtigt werden, um das Vertrauen präziser zu beschreiben und so zu erklären, wie wissenschaftliche Lösungen bestmöglich in die Politik einfließen können.“

Schlüsselbegriffe

Wissenschaftler, Wissenschaftlerin, Forschung, Vertrauen, Politik, Forscher, Forscherin, Wissenschaft, Moral, Kompetenz, Politikgestaltung