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A Comparative Study of LGBTQ Rights and Art in the UK and Poland within the Context of the EU Idea of Sexual Diversity

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Kunst fördert Akzeptanz sexueller Vielfalt

Kunst als Mediator für soziale Gleichberechtigung ist in Europa seit langem etabliert. Eine neue Studie zu dieser komplexen Dynamik könnte helfen, die Akzeptanz der Geschlechtervielfalt positiv zu beeinflussen.

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Kunst ist ein Medium, das kontroverse, sensible oder Randthemen ins öffentliche Bewusstsein rücken kann. Am häufigsten werden dabei Krieg, Tod, Politik oder sexuelle Ausrichtung thematisiert, und oft genug ist der Weg in die Öffentlichkeit der erste Schritt für demokratische Veränderungen in der Welt. Obwohl die Integration andersgeschlechtlicher Lebensformen in den meisten Ländern Westeuropas längst gegeben ist, steht es in anderen europäischen Ländern mit der Akzeptanz und Integration von Menschen mit unterschiedlicher sexueller Orientierung, so genannten LGBTQ (lesbian, gay, bisexual, transgender and queer), in die Gesellschaft nicht unbedingt zum Besten. Das EU-finanzierte Forschungsprojekt EU SEXUAL DIVERSITY untersuchte die Gleichstellung von LGBTQ und deren künstlerischer Darstellung in allen EU-Mitgliedstaaten, mit Schwerpunkt auf Polen und dem Vereinigten Königreich. Analysiert wurden die künstlerischen und visuellen Ausdrucksformen der dortigen LGBTQ-Community, insbesondere ihr Beitrag zu demokratischen Veränderungen. Ausgewertet wurden hierfür sozial- und rechtswissenschaftliche Publikationen sowie LGTBQ-Forschungsstudien. Neben Interviews und Informationsgesprächen mit Akademikern, Künstlern, Kuratoren, Politikern und Aktivisten wurden auch Debatten und Veranstaltungen organisiert, an denen sich Interessenvertreter mehrerer europäischer Länder beteiligten. Nach detaillierter Recherche zur LGBTQ-Kunst in beiden Ländern wurde offenbar, dass in Polen die Gleichberechtigung andersgeschlechtlicher Lebensformen noch mangelhaft ist - verglichen mit dem Vereinigten Königreich. Interessanterweise floriert aber gerade dort, wo der polnische Gesetzgeber sich einer rechtlichen Gleichstellung von LGBTQ im Sinne eingetragener Partnerschaften verweigert, durchaus die künstlerische Darstellung sexueller Vielfalt, die die gesellschaftliche Debatte und Kontroversen wesentlich mitbestimmt. Auf der anderen Seite wird im Vereinigten Königreich die künstlerische und visuelle Ausdrucksform von LGBTQ häufig marginalisiert und vernachlässigt, was die Bewegung in abgegrenzte Bereiche und Marktnischen abdrängt und gesellschaftlichen Dialog und Wandel vermissen lässt. Offenbar verliert die seit langem etablierte Kunstform im Vereinigten Königreich an Kraft, da keine Notwendigkeit mehr besteht, für die Gleichstellung von LGBTQ einzutreten. Jenseits dieser eklatanten Unterschiede gibt es in beiden Ländern aber auch Gemeinsamkeiten bei der Debatte um die Gleichstellung von LGBTQ, u.a. eine anhaltende Homophobie in gewissen Kreisen, eine mitunter rigorose Zensur künstlerischen Ausdrucks, religiöse Kontroversen oder Repressalien und starke parteipolitische Differenzen zum Thema. Die Projektergebnisse sind vor allem für Kunst- und Kultureinrichtungen sowie Museen relevant, die die gesellschaftliche und öffentliche Debatte fördern wollen, um demokratischere, kritischere und integrierende Konzepte zu verfolgen. Auch für politische und zivilrechtliche Körperschaften, die sich mit Menschenrechten im Zusammenhang mit Geschlechterfragen und Sexualität befassen und die kulturelle und visuelle Kommunikation vorantreiben, sind diese Ergebnisse von Belang. Insgesamt belegt die Studie den positiven Einfluss zeitgenössischer und darstellerischer Kunst auf die Kultur und Ethik bei Gleichstellungsfragen, was das Engagement gegen Diskriminierung und damit auch die demokratischen Ideale der EU unterstützt. Wie das Beispiel Polens zeigt, kann Kunst die Einstellung der Menschen verändern und Gleichberechtigung fördern. So kann durch Förderung dieser Art von Kunst und Kultur in anderen Teilen Europas das Verständnis verbessert und ein positiver Wandel bewirkt werden.

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