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Inhalt archiviert am 2023-03-20

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Resistenz gegenüber Kombinationspräparaten beeinträchtigt Bemühungen zur Ausrottung von Malaria

Angesichts von 300 bis 500 neuen Malariafällen stellt diese schwächende Tropenkrankheit auch weiterhin ein globales Problem dar. Die aktuelle Therapie mit Kombinationspräparaten ist im Allgemeinen zwar immer noch wirksam, jedoch stellen die jüngsten Anzeichen von Resistenz die...

Angesichts von 300 bis 500 neuen Malariafällen stellt diese schwächende Tropenkrankheit auch weiterhin ein globales Problem dar. Die aktuelle Therapie mit Kombinationspräparaten ist im Allgemeinen zwar immer noch wirksam, jedoch stellen die jüngsten Anzeichen von Resistenz die Wissenschaftler vor eine neue Aufgabe. Malaria ist in Afrika ein großes Problem, da dort die Wirkstoffresistenz in den 1990er Jahren zu einer ungewöhnlich hohen Sterberate bei dieser Krankheit führte. Dr. Henk Schallig vom Royal Tropical Institute in den Niederlanden hofft jedoch, dass sich ähnliche Situationen verhindern lassen. Es gibt nämlich neue Ergebnisse des auf fünf Jahre ausgelegten Projekts MALACTRES, das mit EU-Finanzmitteln in Höhe von nahezu 3 Mio. EUR gefördert wurde. Die Forschungsarbeiten konzentrierten sich auf Resistenz von Malaria gegenüber mehreren Wirkstoffen der artemisinin-basierten Kombinationstherapie (ACT). Das Forscherteam bewertete spezifische genetische Marker und arbeitete an einer innovativen, schnellen und einfachen Diagnose. Dr. Schallig erklärt: "Viele Medikamente zur Behandlung von Malaria gelten insbesondere in ländlichen Gegenden Afrikas als unwirksam. Daher werden dringend kostengünstige, sichere und wirksame Behandlungsalternativen benötigt. ACT bildet gegenwärtig die Grundlage für die Therapie. Es ist wirksam, aber durch die einsetzende Resistenz auch in Gefahr. Daher haben wir hochempfindliche Hilfsmittel für den schnellen Malarianachweis und den Kampf gegen die wachsende Resistenz der Parasiten gegenüber existierenden Antimalariamedikamenten entwickelt." Es ist dem Projekt gelungen, die Existenz spezifischer Resistenzgene in Verbindung mit einer erhöhten Parasitenübertragung nach der Behandlung zu untersuchen. Klinische Versuche wurden von sieben Instituten in Europa und Afrika unterstützt, um die Diagnose und Behandlung von Malaria zu verbessern. Kürzlich führten sie ACT-Versuche in Kenia und Burkina Faso durch und bewerteten die Auswirkungen verschiedener Gene auf die Prävalenz, Langlebigkeit und Übertragung der Parasiten. Das Forschungskonsortium von MALACTRES entwickelte ebenfalls molekulare Diagnose-Assays auf der Grundlage einer Polymerase-Kettenreaktion (polymerase chain reaction, PCR). PCR ist eine relativ kostengünstige und einfache Methode, um innerhalb kürzester Zeit Krankheiten zu diagnostizieren, Bakterien und Viren zu identifizieren sowie weitere Formen der genetischen Identifizierung vorzunehmen. In diesem Fall wurden damit in Feldtests in Nigeria und Kenia alle bekannten Parasitenarten direkt im Blut potenziell infizierter Personen nachgewiesen. Außerdem wurden Tests entwickelt, mit denen sich resistente Malariaparasitenstämme und insbesondere Plasmodium falciparum identifizieren und diagnostizieren lassen. Klinische Studien waren ein wichtiger Bestandteil dieses Projekts, obgleich Dr. Schallig darauf hinweist, dass sie ständig von neuen Herausforderungen begleitet waren: "Der Klimawandel hat unsere Studien verzögert, da beispielsweise in Afrika durch Wetterveränderungen die Regenzeiten beeinflusst wurden, wodurch die Vorhersage erschwert wurde, wann die Übertragung von Malaria auftreten könnte. Jetzt lassen sich Übertragungsmuster schwer vorhersagen und die Menschen in Ostafrika fangen an, sich darüber zu beschweren, dass es jetzt zu kalt ist!" Trotz dieser Komplikationen wird die MALACTRES-Studie deutlich zum langfristigen Kampf gegen die Resistenz gegenüber Malariamedikamenten beitragen, indem sie wertvolle Erkenntnisse über potenzielle genetische Marker liefert, die an diesem Prozess beteiligt sind. Obwohl das Projekt Ende des Sommers ausläuft, hofft das Projektteam, seine Forschungsarbeit anhand der bereits gewonnenen Erkenntnisse fortsetzen zu können, um den Kampf für eine Ausrottung von Malaria weiterzuführen. Dr. Schallig zufolge, ist er daran interessiert, das "Unterfangen" MALACTRES weiterzuführen. Das Projekt will weitere Finanzmittel beschaffen, um sicherzustellen, dass die Tests jederzeit verfügbar sind und um den Hintergrund der ACT-Resistenz weiter zu untersuchen. "Das Konsortium hat sich außerdem vorgenommen, seine Forschungsergebnisse zu veröffentlichen und eine Reihe öffentlichkeitswirksamer Artikel werden nach Abschluss des Projekts herausgegeben", schließt er.Weitere Informationen sind abrufbar unter: MALACTRES http://www.malactres.eu

Länder

Niederlande

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