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Fusionsprogramm - Auswertung von 1996

Die Europäische Kommission, GD XII, hat vor kurzem den Bericht über die Auswertung des Forschungsprogramms für gesteuerte Kernfusion veröffentlicht. Diese von unabhängigen, externen Beratern vorgenommene Auswertung erstreckt sich auf die Aktivitäten im Rahmen des Fusionsprogra...

Die Europäische Kommission, GD XII, hat vor kurzem den Bericht über die Auswertung des Forschungsprogramms für gesteuerte Kernfusion veröffentlicht. Diese von unabhängigen, externen Beratern vorgenommene Auswertung erstreckt sich auf die Aktivitäten im Rahmen des Fusionsprogramms während der letzten fünf Jahre. Kernfusion bedeutet die Energieerzeugung aus Wasser, d.h. die Nutzung der gleichen Energiequelle wie die der Sonne und der Sterne. Das erforderliche Rohmaterial, Lithium und Deuterium, gibt es in riesigen Mengen, und die Konsequenzen für die Umwelt dieser Energieform sind wesentlich geringer als die bei vorhandenen Energieformen. Der Bericht vertritt die Ansicht, daß Europa wegen dieser Faktoren die Option Kernfusion weiterhin verfolgen muß. Die Kosten für die Entwicklung dieses Prozesses zu einer nutzbaren Energiequelle sind jedoch von einer Größenordnung, die kein einziger Staat alleine tragen kann. Europa ist jedoch führend auf dem Gebiet der Kernfusionsforschung, und Wissenschaftler des Joint European Torus (JET) Projekts in England gelang 1991 zum ersten Mal die Erzeugung kleiner Energiestöße durch Kernfusion im Labor. Seitdem arbeitet die EU mit den USA, Japan und Rußland an der Planung des nächsten internationalen Kernfusionsreaktors, dem sog. "Next Step International Thermonuclear Reactor" (ITER). ITER befindet sich noch in der Konstruktionsphase und soll die wissenschaftliche und technische Durchführbarkeit der Kernfusion nachweisen. Es handelt sich um die erste Anlage zur Kernfusion, mit der Wärmeenergie in einer Größenordnung erzeugt wird, die der eines kommerziellen Kraftwerkes entspricht. Die Vorbesprechungen über den Bau von ITER laufen zur Zeit. Der Bericht über die Auswertung fordert den Bau von ITER in Europa, damit Europa bei der Entwicklung der Kernfusion zur Energieerzeugung weiterhin führend wirken kann. Nach den Angaben des Berichts sollte der Bau von ITER die oberste Priorität des Kernfusionsprogramms im Fünften Rahmenprogramm sein. Die italienische Regierung hat bereits ihr Interesse als Standort für ITER bekundet, und wenn es tatsächlich zum Bau in Europa kommt, ist dieser Standort der wahrscheinlichste.