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Digital Resource and Database of Palaeography, Manuscripts and Diplomatic

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Digitale Instrumente für die Untersuchung mittelalterlicher Handschriften

Obwohl Untersuchungen zu englischen vernakulären Schriften die einzig übrig gebliebene Abschrift des epischen Gedichts Beowulf beinhalten, ist bislang kein vollständiger Korpus veröffentlicht worden. Im Rahmen einer EU-Initiative wurden neue Methoden im Bereich der digitalen Geisteswissenschaften zur Durchführung von Forschung hinsichtlich mittelalterlicher Handschriften eingeführt.

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Das EU-finanzierte Projekt DIGIPAL (Digital resource and database of palaeography, manuscripts and diplomatic) beleuchtete über die Einbindung von digitalen Katalogen, von Beschreibungen zu Handschriften und von Abbildungen von Dokumenten und der dazugehörigen Briefformulare englische Handschriften ab dem 11. Jahrhundert AD. Hierzu mussten allerdings grundlegende Fragen darüber beantwortet werden, was Handschriften sind und wie sich diese beschreiben lassen. Das Projektteam erstellte eine webbasierte Open-Source-Software zur Analyse von Handschriften und wandte diese daraufhin auf vernakuläres Material aus England sowie auf Bücher, Dokumente und andere Objekte, die derartige Handschriften beinhalten, an. Die Analyse beinhaltet ein Modell und eine Methode für die Beschreibung von Schriften, die gänzlich neu sind. Diese geben Forschern die Möglichkeit zur Annotation von Bildern, zur Erforschung der visuellen und verbalen Daten und zur anschließenden Weitergabe. Die Software kann auf jede Schrift angewandt werden und wird bereits zur Untersuchung des lateinischen Alphabets, des Griechischen und des Hebräischen verwendet. Diese kann ebenfalls auf Steininschriften, Münzen, Manuskripte und Manuskriptverzierungen aus der Antike, dem Mittelalter und der Moderne angewandt werden. Das DIGIPAL-Team nutzte dieses Rahmenwerk zur Einrichtung einer Datenbank mit Inhalten, welche englische vernakuläre Minuskel betreffen und die über die Projektwebseite frei abrufbar sind. Die Datenbank umfasst mehr als 900 Abbildungen zu mittelalterlichen Handschriften, welche durch mehr als 60000 annotierte Abbildungen von Briefen ergänzt wird. Forscher führten neue Methoden im Bereich der quantitativen und digitalen Paläografie ein, die sich bislang als äußerst schwer in die Praxis umsetzbar erwiesen hatten. Diese führen zu neuen Methoden für die Untersuchung von Handschriften und für die Beschreibung von Schriften, die sich bereits als äußerst effektiv erwiesen haben und die sich nicht nur bei der Arbeit auf dem Gebiet von Geschichte, Literatur und Paläografie sondern auch in Bereichen der Computerwissenschaften niedergeschlagen haben. Im Zuge des Projekts wurde eine beträchtliche Menge wissenschaftlicher Ergebnisse erzielt. Erwähnenswerter Weise wurden über das Projekt 70 Vorlesungen oder Gesprächsrunden abgehalten und es wurden ein Monograph zur englischen vernakulären Schrift, eine editierte Sammlung zu digitalen Paläografie-Ansätzen (in Kürze erscheinend), 11 Peer-Review-Artikel bzw. Kapitel in Büchern und acht Arbeitspapiere veröffentlicht. DIGIPAL ermöglichte erstmalig Zugang zu dem vollständigen Korpus erhalten gebliebener englischer vernakulärer Handschriften. Hierdurch stellt das Projekt für den angegebenen Zeitraum die erste umfassende Aufstellung englischer vernakulärer Handschriften dar. Möglicherweise noch wichtiger ist, dass ebenfalls neue Methoden für die Untersuchung von historischen und modernen Schriften eingeführt wurden, die mehr und mehr allgemeine Anwendung finden und die bereits zu einer Änderung unseres Denkens über Schriften geführt haben.

Schlüsselbegriffe

Mittelalterliche Handschriften, englische vernakuläre Schrift, DIGIPAL, Paläografie

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