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Inhalt archiviert am 2023-04-17

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Fortschritte auf Grundlage des Erbes von SIMSEA bei der Ergründung der Geheimnisse des Schwarzen Meeres

Das EU-finanzierte Projekt SIMSEA (Scenario simulations of the changing Black Sea ecosystem), das von der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission betreut wurde, arbeitete an einem fortgeschrittenen Modell des komplexen Ökosystems des Schwarzen Meeres, das zur Erschaffung grundlegender Simulationen erster Szenarien genutzt werden kann, um verschiedene politische Maßnahmen und Szenarien über den Verlauf des Klimawandels in Betracht zu ziehen. Zwar endete das Projekt offiziell im Jahr 2017, aber die Gemeinsame Forschungsstelle hat in den Folgejahren weiter auf den Ergebnissen aufgebaut und seine Modellierungsinstrumente weiterentwickelt.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt
Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Die Gemeinsame Forschungsstelle (GFS) nahm sich der Aufgabe an, Ökosystemmodelle für alle Meere in den Regionen Europas zu entwickeln, allerdings erwies sich das Schwarze Meer dabei als besonders schwieriger Fall. „Mehrere Jahre lang widersetze sich die komplexe Hydrodynamik des Schwarzen Meeres unseren Forschungsbemühungen und führte sogar zu einer gescheiterten Doktorarbeit“, so Adolf Stips von der GFS, der zurzeit für die Modellierung der Meere verantwortlich ist. „Letztendlich gelang es uns doch, zuerst das Modell der Hydrodynamik des Schwarzen Meeres und später auch das biogeochemische Modell zu entwickeln, unter Rücksichtnahme auf die Auswirkungen invasiver Quallenarten, sodass wir unsere Modellierungsinstrumente der europäischen Meere insgesamt vervollständigen konnten.“

Fortschritte auf Grundlage des SIMSEA-Modells

Das Projekt SIMSEA (Scenario simulations of the changing Black Sea ecosystem) selbst konnte dank eines Einzelstipendiums im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen an die bulgarische Forscherin Svetla Miladinova durchgeführt werden, die sich als unschätzbarer Neuzugang zum Modellierungsteam der GFS erwies. „Als ich dem Team beitrat, das zu Zeiten von SIMSEA aus nur drei Menschen bestand, halfen sie mir auf großartige Weise dabei, meine Forschung auf den Weg zu bringen, und sie führten mich mit unerschütterlicher Unterstützung durch das ganze Projekt“, erklärt sie. „Und dank unseres Erfolgs arbeite ich weiter eng mit ihnen zusammen.“ Aktuell verfolgt sie den Weg von Schadstoffen und die Ausbreitung schwimmender Schmutzpartikel im Schwarzen Meer. „Diese laufenden Studien bauen zweifelsohne auf den Grundlagen unserer Erfolge im Rahmen von SIMSEA auf und ich werde auf absehbare Zeit mit diesen Forschungsbemühungen beschäftigt sein.“ Die neuen Studien wurden vor allem auch durch die Ausweitung des SIMSEA-Modells durch Instrumente möglich gemacht, die den Transportweg von schwimmendem Abfall im Meer sowie die Advektion und Diffusion von Kontaminanten simulieren können, die normalerweise aus Flüssen ins Meer gelangen.

Auswirkungen auf die Politik

SIMSEAs Erbe wirkt sich auch auf die Politik aus. Stips und sein Team unterstützen zurzeit die Generaldirektion (GD) Umwelt der Europäischen Kommission, indem sie Modellierungsinstrumente für Süßwasser- und Meeresumgebungen anwenden, um die Umsetzung politischer Entscheidungen zu überwachen, Maßnahmen zu bewerten, die EU-Mitgliedsstaaten vorschlagen, und wissenschaftliche Ratschläge bezüglich aller Meere in den Regionen Europas zu geben. „Was den konkreten Fall des Schwarzen Meeres angeht, haben wir gerade einen umfangreichen Vertrag mit der GD Umwelt unterschrieben, sodass wir unsere dortige Arbeit bis 2023 fortsetzen können“, merkt Stips an. Trotz aller aktuellen Bemühungen muss Stips zugeben, dass das Schwarze Meer im Vergleich zu anderen regionalen Meeren (wie die Ostsee und Nordsee) weitaus weniger erforscht ist, sodass es nach wie vor erhebliches Potenzial für zukünftige Forschungsprojekte gibt. Die GFS konzentriert sich jedoch auf wissenschaftliche Fragen mit politischer Relevanz, wie die Themen Algenblüten, Abfälle in den Meeren, Kontaminanten und Überfischung. „Schließlich haben wir gerade erst mit der Entwicklung und Implementierung eines neuen Modells des Nahrungsnetzes im Schwarzen Meer begonnen, das Fische, Schildkröten, Delfine und Seevögel umfasst und eng an unser biogeochemisches Modell gekoppelt ist, das wir ursprünglich im Rahmen von SIMSEA entwickelten“, schließt Stips. Zwar verbergen sich in den finsteren Untiefen des Schwarzen Meer immer noch viele Geheimnisse, aber die wissenschaftliche Arbeit von Stips, Miladinova sowie ihrer Kolleginnen und Kollegen innerhalb der GFS trägt zweifellos zur Ergründung dieser Rätsel bei und weitet unser Wissen über eines der wichtigsten Meere Europas aus.

Schlüsselbegriffe

SIMSEA, Schwarzes Meer, Ökosystem, invasiv, Arten, Schadstoffe, Abfälle im Meer, Kontaminanten