CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Seafaring Lives in Transition. Mediterranean Maritime Labour and Shipping during Globalization, 1850s-1920s.

Article Category

Article available in the following languages:

Aus Segeln wird Dampf

Mit Büchern, Artikeln, Karten und einem kurzweiligen und informativen Brettspiel zeichnet das EU-finanzierte Projekt SeaLiT den Wandel der Seeschifffahrt im Mittel- und Schwarzmeerraum vom Segel- zum Dampfschiff nach.

Gesellschaft icon Gesellschaft

Vom Handel bis zur Weltentdeckung, von Konflikten bis zur Freizeitgestaltung hat der maritime Sektor die Gesellschaft nachhaltig geprägt. Sein Einfluss reicht dabei bis in die Zeiten der frühesten Zivilisationen zurück und setzt sich bis zu den Frachtschiffen von heute fort. Trotz dieser enormen historischen Bedeutung wissen wir eigentlich erst überraschend wenig über die Seefahrtsgeschichte des Mittel- und Schwarzmeerraums. Das ändert sich nun. Dank der Arbeit des EU-finanzierten Projekts SeaLiT steht diese faszinierende Epoche, in der die Seefahrt auf diesen beiden miteinander verbundenen Binnenmeeren von der Segelkraft zur Dampfkraft überging, allen Interessierten zur Erkundung offen. „Dieses Projekt befasst sich mit dem Wandel von der Segel- zur Dampfschifffahrt und seinen Auswirkungen auf zur See fahrende Völker im Mittel- und Schwarzmeerraum von Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er Jahre“, sagt Apostolos Delis, Forscher am griechischen Zentrum für maritime Geschichte des FORTH-Instituts für Mittelmeerstudien und Projektkoordinator von SeaLiT. Das vom Europäischen Forschungsrat finanzierte Projekt stellte vor allem die Folgen für die Seeleute und maritimen Gemeinschaften in den Mittelpunkt, deren Lebensweise sich durch den Einzug der Dampfkraft drastisch veränderte. Im Einzelnen behandelt es den Einfluss der Dampfkraft auf den maritimen Arbeitsmarkt, die Beziehung zwischen Reederei, Kapitän und Besatzung, das Leben an Bord und an Land sowie Unternehmen, Gemeinschaften, den Handel und die Schifffahrt.

Bücher und Karten

SeaLiT war aber kein wissenschaftliches Forschungsprojekt wie jedes andere. Sein Ziel war es, diese Vergangenheit möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen – von anderen Forschenden und Seefahrtsbegeisterten sogar bis hin zu Schulkindern. „Wir wollten von Anfang an sichergehen, dass unsere Erkenntnisse die breite Öffentlichkeit erreichen, sei es durch Zeitschriften- und Zeitungsartikel, Fernsehinterviews oder auch ein eigenes Brettspiel“, merkt Delis an. Doch bevor wir uns dem Brettspiel zuwenden, beginnen wir mit den Büchern und Karten. Ein Glanzstück des Projekts war die Veröffentlichung des Bandes „Mediterranean Seafarers in Transition; Maritime Labour, Communities, Shipping and the Challenges of Industrialization 1850s – 1920s“ über die Seeleute im Mittelmeerraum im Wandel der Zeiten und die Herausforderungen der Industrialisierung. Dieses beeindruckend umfangreiche Werk bietet in 17 Kapiteln von 21 verschiedenen Forschenden tiefe Einblicke in diverse Themen von der Arbeit auf See und maritimen Gemeinschaften bis hin zum Fracht- und Personenschiffsverkehr. „Dieses Buch stellt einen wichtigen Beitrag zu zahlreichen Aspekten der maritimen Geschichte des Mittelmeers dar und umfasst eine Vielzahl von interessanten Fallstudien und aufschlussreichen Forschungsergebnissen“, merkt Delis an. Ergänzt wird das Buch durch den SeaLiT ResearchSpace, eine kuratierte Online-Datenbank zur maritimen Geschichte, und zwei interaktive digitale Karten. Die Karte „Ship Voyages“ stellt die Fahrten von Handelsschiffen anhand von tatsächlichen früheren Schiffslogbüchern dar und die Karte „Ship Operation Services“ widmet sich den verschiedenen Dienstleistungen, die für die Schifffahrt unverzichtbar waren.

Und dazu noch ein spannendes Brettspiel

Da wäre noch das zuvor erwähnte Brettspiel. „Bei diesem lehrreichen Spiel kann man als Segelschiff oder Dampfschiff gegeneinander antreten und dabei die Welt der Seeschifffahrt kennenlernen sowie durch die Gefahren des Seehandels wie etwa Kriege, Epidemien, Schiffsschäden und schwankende Frachtraten navigieren“, erklärt Delis. Das Spiel ist als Instrument gedacht, um Schiffahrts- und Wirtschaftsgeschichte sowie die Geschichte von Technologie und Handel zu vermitteln. „Durch das hohe Spieltempo und die herausfordernden Szenarien fördert es außerdem problemlösendes Denken und die Fähigkeit zur Entscheidungsfindung – und das bei viel Segelspaß auf hoher See“, fügt Delis hinzu. Während sich Studierende und Erwachsene also nun gleichermaßen vergnügt an die maritime Geschichte heranwagen können, arbeitet Delis bereits an seinem nächsten Forschungsvorhaben zur Geschichte der Navigation in der Schifffahrt.

Schlüsselbegriffe

SeaLiT, segeln, Segel, Dampf, Mittelmeer, Schwarzes Meer, maritim, Schiff, Schifffahrt, Seefahrt

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich