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The identification, characterisation and exploitation of novel Gram-negative drug targets

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Neue europäische Strategien gegen arzneimittelresistente Bakterien

Die Resistenzbildung gegenüber herkömmlichen Antibiotika ist ein großes medizinisches Risiko. Ein EU-finanziertes Projekt lieferte neue Erkenntnisse zum Verhalten bestimmter Bakterien und eröffnet damit Möglichkeiten für gezieltere Therapien.

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Die Zahl bakterieller Infektionen hat sich europaweit erhöht, was zum Teil auf die Zunahme bakterieller Resistenzen zurückzuführen ist. Mit innovativen Strategien soll nun vor allem gegen multiresistente gramnegative Erreger (Superbugs) vorgegangen werden. Das EU-finanzierte Projekt AEROPATH (The identification, characterisation and exploitation of novel gram-negative drug targets) untersuchte therapeutische Zielstrukturen am Modellorganismus Pseudomonas aeruginosa (P. aeruginosa), der für rund ein Zehntel aller Krankenhausinfektionen verantwortlich ist. Diese gramnegativen Bakterien können unter verschiedensten Bedingungen überleben, sind resistent gegen viele Antiseptika und alle gängigen Antibiotika und besitzen hervorragende Anpassungsstrategien, um Resistenzen gegen neue Antibiotika zu bilden, was die Therapie weiter erschwert. Zuerst führte AEROPATH molekularbiologische Analysen an P. aeruginosa durch. Erarbeitet wurden Strategien zur gezielten Hemmung bakterieller Strukturen, um die Überlebensfähigkeit und Infektiösität der Bakterien zu reduzieren. Genanalysen an 35 spezifischen Proteinen sollten deren Eignung als therapeutische Zielstrukturen aufzeigen. Einige dieser Strukturen eigneten sich kaum für neue Wirkstoffe, was allerdings die Untersuchungen von AEROPATH von Beginn an auf wichtige Schlüsselproteine fokussierte. Dies straffte nicht nur das geplante Projektprogramm, auch konnten mehr Experimente mit viel versprechenden Zielstrukturen durchgeführt werden als ursprünglich vorgesehen. Das Ergebnis sind neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu Wirkstoffzielen in P. aeruginosa und neue Methoden für die gezielte antibakterielle Wirkstoffforschung. Für künftige Analysen stehen nun außerdem mehrere mutante Stämme von P. aeruginosa sowie ein Mausmodell für Lungenentzündung zur Verfügung. Dieser Ansatz könnte nach Projektabschluss auch über P. aeruginosa hinausgeführt und auf andere Infektionserreger angewendet werden. Die Datenbank des Projekts ist eine Vorlage zur Erforschung weiterer bakterieller Genome, um schnell und gezielt therapeutische Zielstrukturen zu finden. Weiterhin wurde eine effiziente und kostengünstige Methode entwickelt, mit der Substanzbibliotheken zu gramnegativen Bakterien erstellt werden können.

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