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Pathophysiology of rare diseases due to ciliary dysfunction: nephronophthisis, Oral-facial-digital type 1 and Bardet-Biedl syndromes

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Neue Erkenntnisse zur komplexen Funktion von Zilien

Eine neue europäische Studie untersucht die Funktion von Zilien (Flimmerhärchen auf der Zelloberfläche). Da Zilien für das körperliche Wachstum entscheidend sind, können Fehlfunktionen Ursachen vieler Krankheiten sein.

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Eine neue Studie enthüllte weitere wichtige Zilienfunktionen. Da sie als Antennen auf der Zelloberfläche fungieren, können sie verschiedenste Signale aufnehmen und bei Fehlfunktionen viele Organe in ihrer physiologischen Funktion beeinträchtigen. Das EU-finanzierte Projekt EUCILIA untersuchte an transgenen Tiermodellen (Xenopus, Zebrafisch, Maus) und an Zellkultursystemen die Zilienfunktion. Schwerpunkt waren seltene Krankheiten, darunter das Bardet-Biedl-Syndrom und Nephronophthise (BBS bzw. NPHP). Interessanterweise ist für beide Krankheiten die polyzystische Nierenerkrankung (polycystic kidney disease, PKD) charakteristisch. So wurde untersucht, inwieweit Zilienfehlfunktionen zur Entstehung von Nierenzysten beitragen, eines der wichtigsten Symptome einer polyzystischen Nierenerkrankung. Die Konsortiumpartner beschrieben im Detail phänotypische Veränderungen, die bei den Krankheitsmodellen beobachtet wurden. Außerdem wurden Proteine identifiziert, die an Signalwegen dieser seltenen genetischen Erkrankungen beteiligt sind. Die Dynamik von Transport und Rekrutierung von Proteinen im Zusammenhang mit Zilienfehlfunktionen sollte Aufschluss über die Effekte von Mutationen liefern, die ursächlich für BBS und NPHP sind. Da Zilien in allen Zelltypen vorkommen, vermutet man in Zilienanomalien auch Auslöser neuerer epidemischer Erkrankungen wie Typ-1-Diabetes, Bluthochdruck und Adipositas. Die Arbeit von EUCILIA lieferte neue Erkenntnisse zur Rolle von Proteinen, die an dem für die Tubuligenese zuständigen Wnt-Signalweg beteiligt sind, was für die Validierung neuer therapeutischer Ansätze von Bedeutung sein könnte. Die Ergebnisse von EUCILIA sind u.a. transgene Maus-, Zebrafisch- und Xenopus-Modelle, die nun der Forschung zur Verfügung stehen und die vom Projekt generierte Wissensplattform deutlich erweitern können. Weitere Informationen sind über die Projektwebseite abrufbar.

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