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Inhalt archiviert am 2022-12-07

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Europäischer Forschungsraum ist in aller Munde

Mit der Aufnahme der Debatte über die Mitteilung der Kommission betreffend eines Europäischen Forschungsraums (European Research Area - ERA) im Europäischen Parlament und bald im Rat setzt der Europäische Forschungskommissar Philippe Busquin seine Mission fort, so viel Feedbac...

Mit der Aufnahme der Debatte über die Mitteilung der Kommission betreffend eines Europäischen Forschungsraums (European Research Area - ERA) im Europäischen Parlament und bald im Rat setzt der Europäische Forschungskommissar Philippe Busquin seine Mission fort, so viel Feedback wie möglich über seinen Plan einzuholen. Bei einer kürzlichen Zusammenkunft mit wichtigen Vertretern aus Industrie, Wissenschaft und Politik einschließlich des europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses und des Ausschusses der Regionen hob Kommissar Busquin die Bedeutung der Einrichtung eines ERA hervor. "Die Initiative für einen Europäischen Forschungsraum, dessen Einrichtung ich befürworte, hat drei Ziele: - Beitrag zur Schaffung des vorteilhaftesten Forschungsumfelds in Europa - Förderung der Verbesserung aller Faktoren, die den Reichtum dieser Forschung ausmachen, und - Stärkung Europas als ein Innovationsgebiet - denn ohne Forschung gibt es keine Innovation." Die Philosophie der Einrichtung eines Europäischen Forschungsraums beruht auf der wachsenden Besorgnis über immer gravierendere Unterschiede bei den Investitionen in Forschung und Technik in der Europäischen Union im Vergleich zu den USA und Japan. Die Kommission ist der Ansicht, daß die EU durch eine Zusammenfassung der Ressourcen der Mitgliedstaaten und eine Rationalisierung nationaler Ansätze zur FuE auf europäischer Ebene eine Chance hat, die wachsende interkontinentale Lücke im Fachwissen schließen zu können. Die Mitteilung der Kommission über einen ERA wurde bereits auf hoher Ebene im Rahmen einer formlosen Zusammenkunft der portugiesischen Präsidentschaft, bei einer Zusammenkunft der Industrieminister in Noordwijk in den Niederlanden und auf dem europäischen Sonder-Gipfel in Lissabon erörtert. Um so viele Leute wie möglich an der Diskussion zu beteiligen, hat die Generaldirektion Forschung ein Online-Diskussionsforum zum ERA eingerichtet, bei dem Interessenten ihre Meinungen äußern können und Antworten vom Kommissar persönlich erhalten. Herr Busquin ist dankbar für das bisher gezeigte Interesse und setzt seine Anstrengungen zur Förderung der Debatte weiter fort. Er hat die Meinungen von mehr als 600 Geschäftsführern eingeholt, die, wie er im Rahmen der Zusammenkunft im Mai schilderte, die Philosophie eines ERA zu unterstützen scheinen. "Die Zahl und die Art der Antworten zeigen das große Interesse an dieser Diskussion, wobei besonders der Realisierung des Ziels große Aufmerksamkeit gewidmet wird." Das Seminar wurde in Arbeitsgruppen aufgeteilt, die sich auf die vier Faktoren zu konzentrieren, die Busquin für einen erfolgreichen ERA für grundlegend hält: - materielle Ressourcen und ihre Koordination (unter dem Vorsitz von Professor A. Quintanilha); - vorteilhafte Bedingungen für Forschung und technologische Entwicklung (unter dem Vorsitz von Dr. Wim Phillips) - Verbesserung der Humanressourcen (unter dem Vorsitz von Professor Jens Rostrup-Nielsen) - Forschung, Ethik und Gesellschaft (unter dem Vorsitz von Professor Theresa Rees). Die Berichte von diesen Zusammenkünften werden zu der laufenden Debatte beitragen und zwar insbesondere zu den bevorstehenden Diskussionen im Europäischen Parlament, welches den ERA während der Plenarsitzung in Straßburg Mitte Mai diskutieren wird, und im Rat am 15. Juni. Der Forschungsausschuß im Europäischen Parlament begrüßt die Mitteilung. Der Ausschuß für Industrie, Außenhandel, Forschung und Energie hat die Mitteilung der Kommission über einen ERA bereits als Beginn einer weitreichenden politischen und wissenschaftlichen Debatte über die Schaffung einer wirklichen europäischen Forschungs- und Innovationsgemeinschaft begrüßt. "In verschiedenen Bereichen von Handel und Forschung besteht noch keine Europäische Union. Praktisch sind viele Mitgliedstaaten der Europäischen Union noch immer Inseln, die sich eher gegenseitig als Konkurrenten denn als Partner betrachten. Die technologische Europäische Union hinkt noch hinter der Europäischen und der Währungsunion hinterher. Die verschiedenen Mitgliedstaaten wären gut beraten, ihren Nationalismus im Technologiebereich fallen zu lassen und sich mehr für die Schaffung einer Europäischen Union auch auf diesem Gebiet einzusetzen." "Die Kommission tut genau das Richtige, die Debatte über die Schaffung eines Europäischen Forschungsraums gerade jetzt zu starten", schloß der Ausschuß. Der Ausschuß forderte die Mitgliedstaaten auf, mindestens 3 % ihres BIP für Forschungszwecke bereit zu stellen. Die Mitglieder des Ausschusses zeigten sich teilweise vor allem darüber besorgt, daß Mitgliedstaaten die Diplome anderer Länder nicht anerkennen. Außerdem kritisierten sie die unnötigen rechtlichen Hindernisse bei der Anmeldung von Patenten. Zudem war man sich darüber einig, daß die Forschung mehr Mittel benötigt, die nicht allein von öffentlichen Stellen aufgebracht werden können, und daß beträchtliche politische Anstrengungen vonnöten sind, um die wesentlichen Voraussetzungen für eine Erhöhung der Beiträge aus dem privaten Sektor in diesem Bereich zu verbessern und das öffentliche Bewußtsein zu stärken. Die MdEP lobten das Marie Curie-Mobilitätsprogramm als eines der effektivsten und erfolgreichsten Bestandteile des Vierten und Fünften FTE-Rahmenprogramms, welches in Zukunft gestärkt und weiter ausgebaut werden sollte. Sie schlugen insbesondere vor, längerfristige Stipendien für Doktoren im Bereich der Wissenschaft, Stipendien zur Förderung der Reintegration von Forschern in ihren Heimatländern, und Stipendien für etablierte Wissenschaftler und Ingenieure aus bedeutenden europäischen Forschungszentren einzuführen, um diese zur Gründung von Start-up-Unternehmen und Spinoffs zu motivieren. In einer Zusammenfassung erklärte der Ausschuß: "In einer Debatte über einen neuen Forschungsraum darf es nicht nur um die Verbesserung der Infrastrukturen und die Optimierung der bestehenden Infrastrukturen gehen, sondern vor allem um die wesentlichen Qualitäten eines europäischen Forschungsraums. Es muß eine Debatte über den Einsatz von Menschen, über Talent, über Kreativität, über die Mobilisierung besonderer Talente sein. Wir müssen uns die Frage stellen, welche großen, strategisch bedeutenden Forschungsprojekte eingerichtet werden sollten und was zu tun ist, um wissenschaftliche Arbeit in Wettbewerbsfähigkeit, Beschäftigung und Wohlstand umzuwandeln. Neue technologische Forschungsprogramme sollten auf dem Ergebnis dieser Debatte basieren." "Die Mitteilung der Kommission ist wichtig und in gewisser Weise alarmierend. Sie zeigt den relativen Rückgang der Forschungsausgaben und -aktivitäten in der Europäischen Union im Vergleich zu den USA und Japan in den letzten Jahren auf. Dieser Trend erfolgt zu einem Zeitpunkt, zu dem der Rückstand aufgeholt statt vergrößert werden müsste, wenn das zukünftige Wohlergehen der Union auf dem sicheren Fundament einer wissensbasierten Wirtschaft stehen soll." Unterstützungszusage von Eurohorcs Eurohorcs, die inoffizielle Gruppe der Leiter der europäischen Forschungsräte, hat ebenfalls seine Unterstützung für das ERA-Konzept zugesagt. Das ist von Bedeutung, weil die Hauptaufgabe der Gruppe darin besteht, sich über organisatorische Strategien für die europäische Wissenschaft zu äußern und sie sehr daran interessiert ist, wie die Ausrichtung der Rahmenprogramme der Gemeinschaft mit nationalen wissenschaftlichen Prioritäten verbunden werden kann. Die Vermeidung der doppelten Durchführung von Forschungsprogrammen und eine bessere Koordinierung nationaler Forschungsprogramme könnte ein bedeutender und wünschenswerter Beitrag zum ERA sein, teilte Eurohorcs mit.

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