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Inhalt archiviert am 2022-12-21

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Externe Beratergruppe "Kernfusion" fordert die Kommission zu einer entschlossenen Energiepolitik auf

Die Europäische Union sollte ein umfangreiches Energieprogramm verfolgen, worin die Forschung auf dem Gebiet der kontrollierten Kernfusion einen hohen Stellenwert einnimmt, so die externe Beratergruppe zum Kernfusions-Programm der Europäischen Kommission in ihrer jüngsten Stel...

Die Europäische Union sollte ein umfangreiches Energieprogramm verfolgen, worin die Forschung auf dem Gebiet der kontrollierten Kernfusion einen hohen Stellenwert einnimmt, so die externe Beratergruppe zum Kernfusions-Programm der Europäischen Kommission in ihrer jüngsten Stellungnahme. "Die EU sollte alles unternehmen, was möglich und vernünftig ist, damit das nächste große Kernfusions-Experiment in Europa stattfindet", heißt es weiter. Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Kernfusion werden zurzeit unter dem Euratom-Programm gefördert und im Rahmen des Teilprogramms "Energie, Umwelt und nachhaltige Entwicklung" des Fünften Rahmenprogramms der Kommission durchgeführt. Die externe Beratergruppe befürwortet diese Aktion und empfiehlt der Kommission, ihre derzeitigen FuE-Aktivitäten auf dem Gebiet der Kernfusion mit Nachdruck weiter zu verfolgen. "Da die Kernfusionsforschung langfristig angelegt ist und nach wie vor für private Anleger noch längst nicht in Frage kommt, hängt der weitere Erfolg in den kommenden zwei oder drei Jahrzehnten von den öffentlichen Mitteln ab", schreibt die externe Beratergruppe. "Danach liegt die kontrollierte Kernfusion im Zeitrahmen für eine mögliche kommerzielle Anwendung als Energiequelle." Die externe Beratergruppe ist außerdem der Auffassung, dass der Schwerpunkt des Programms weiter auf den Reaktoren liegen sollte. Sie befürwortet eine Strategie, die Maßnahmen in der Fusionsphysik und -technik umfasst und deren Schwerpunkt auf dem Bau und dem Betrieb des ITER der "nächsten Generation" liegt, da dies "ein notwendiger Schritt in Richtung einer Demonstrationsanlage ist... denn die erfolgreiche Berücksichtigung von physikalischen und technischen Belangen dürfte die technische Machbarkeit der Kernfusionskraft beweisen". Im Weiteren geht die Beratergruppe ausführlich darauf ein, wie wichtig die Prüfung einer jeden Strategie ist, mit deren Hilfe die Versorgung der zukünftigen Generationen mit Energie langfristig, sicher und in nachhaltiger Weise gesichert werden soll. Trotz eines deutlichen Rückgangs des Anstiegs des Energieverbrauchs nimmt die externe Beratergruppe an, dass sich der Energiebedarf angesichts des globalen Wirtschaftswachstums vervielfachen wird. Da jedoch die Vorräte an fossilen Brennstoffen zur Neige gehen, ist es dringend notwendig, die Energieeffizienz zu verbessern. Die externe Beratergruppe vertritt die Auffassung, dass die einzige ausgereifte Möglichkeit der Energieerzeugung, die nicht zum Treibhauseffekt beiträgt, die Kernfusion sei. "Es sollte deutlich gemacht werden, dass ein sensibler Ansatz an die zukünftige Energieversorgung nicht "entweder ... oder" sondern "und ... und" ist", so die externe Beratergruppe. "[...] Fossile Brennstoffe, erneuerbare Energieträger sowie Spaltung und Fusion sollten eingehender untersucht und entwickelt werden, sodass zukünftige Generationen die Auswahl aus mehreren verschiedenen Energieträgern haben." Die externe Beratergruppe hält die Fortschritte der Wissenschaft auf dem Gebiet der Kernfusionsforschung für bemerkenswert: "Alle vorhandenen technischen und wissenschaftlichen Daten lassen darauf schließen, dass kontinuierliche, signifikante Fortschritte in Richtung eines erfolgreichen Reaktors gemacht werden." Bis es so weit ist, dass Energie aus Kernfusion erzeugt wird, muss noch viel getan werden, so die Beratergruppe, und dies auch auf Grund der Kosten, die beim Bau und im Betrieb einer großen experimentellen Anlage wie etwa des ITER entstehen. Mehr Geld könnte schnellere Fortschritte bringen. "Damit der Zeitplan eingehalten werden kann, sind politische Entscheidungen vonnöten". Die "Tokamak"-Baureihe (deren wichtigster Vertreter der ITER wäre) verspricht nach Meinung der Experten zurzeit die besten Erfolge. Sie unterstützen jedoch auch die Forschung an Alternativkonzepten und befürworten Strategien, die auf die Ergänzung der Maßnahmen für den ITER der nächsten Generation durch langfristige Maßnahmen auf dem Gebiet der Materialforschung an schwach aktiven und strahlungshemmenden Baumaterialien, supraleitenden Werkstoffen und anderen hinauslaufen. Weiter verlangen sie eine Fortsetzung der internationalen Zusammenarbeit in der Kernfusionsforschung sowie bei der Untersuchung der Sicherheits- und Umweltbelange der Fusionskraft. Die Experten befürworten ein größeres Engagement der Wirtschaft in der Fusionsforschung. "Die Bestimmungen der Europäischen Union hinsichtlich des Bedarfs an neuen Kraftwerken sind entsprechend zu beachten. Dazu bietet sich die Einbeziehung der Wirtschaft in die Gestaltung und den Bau der Anlagen der nächsten Generation an." Ein ITER-Standort in Europa würde den Vorsprung Europas in der Kernfusionsforschung bestätigen und untermauern, so die Beratergruppe abschließend. Sollte dies aus finanziellen Gründen nicht möglich sein, befürwortet sie eher Kanada als Japan. Ferner äußert die externe Beratergruppe ihre Sorge auf Grund des offenbar mangelnden Bewusstseins der Öffentlichkeit für die Bedeutung des langfristigen Energieproblems, und fordert die Dienststellen der Kommission auf, die Medien, die Öffentlichkeit und die Volksvertreter verstärkt darüber zu informieren.