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Inhalt archiviert am 2023-01-13

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Konferenz unterstreicht Bedeutung der paneuropäischen Dimension der Studie zu gesellschaftlichen Werten

Die Bedeutung der europäischen Erhebung "European Social Survey" (ESS) liegt nicht nur in ihren Erkenntnissen über die zugrunde liegenden gesellschaftlichen Werte in Europa, sondern auch in ihrem innovativen Organisations- und Finanzierungsrahmen, der als ein gutes Modell für ...

Die Bedeutung der europäischen Erhebung "European Social Survey" (ESS) liegt nicht nur in ihren Erkenntnissen über die zugrunde liegenden gesellschaftlichen Werte in Europa, sondern auch in ihrem innovativen Organisations- und Finanzierungsrahmen, der als ein gutes Modell für jegliche gemeinsame Forschung angesehen werden kann. Dies waren die Schlussfolgerungen der Abschlusssitzung der ESS-Einführungskonferenz vom 25. und 26. November in Brüssel. Die von der Europäischen Wissenschaftsstiftung eingeleitete ESS wird außerdem durch das Fünfte Rahmenprogramm der Europäischen Kommission sowie durch nationale wissenschaftliche Finanzierungsgremien aus 23 teilnehmenden Ländern, einschließlich der 15 Mitgliedstaaten und fünf Beitritts- und Bewerberländern, finanziert. Die meisten Teilnehmer stimmten der Stellungnahme von EU-Forschungskommissar Philippe Busquin zu, dass die ESS ein "konkretes Beispiel für das Funktionieren des Europäischen Forschungsraums in der Praxis" sei, angesichts der Ausgewogenheit der Akteure und der Finanzierung auf nationaler und europäischer Ebene. Eili Ervela-Myreen von der Akademie von Finnland, die aus der Sicht einer Finanzierungseinrichtung sprach, sagte, dies sei das erste Mal gewesen, dass eine so große Zahl nationaler Finanzierungsgremien so eng im Rahmen eines Projekts zusammengearbeitet habe. Es hätten sich zwar Probleme daraus ergeben, dass die verschiedenen nationalen Einrichtungen unterschiedliche Finanzierungszeitpläne hatten, diese Schwierigkeiten seien jedoch größtenteils überwunden worden, meinte sie. Ervela-Myreen begrüßte es, dass so viele Finanzierungsgremien in den ersten drei Jahren am Projekt beteiligt waren. Sie warnte jedoch vor dem Trend, ein Projekt in seiner Pilotphase zu finanzieren und dann in späteren Jahren das Engagement zu reduzieren. Um dieser Gefahr entgegenzuwirken, unterstützte sie die Meinung anderer Referenten an, die forderten, die ESS als eine Forschungsinfrastruktur zu betrachten, die dauerhaft finanziert werden müsse. Roger Jowell, Professor für Sozialwissenschaft an der City University London und Leiter der ESS, sagte, die Studie müsse von Meinungsumfragen unterschieden werden, die sich tendenziell auf kurzfristige Schwankungen in der öffentlichen Meinung konzentrieren. Die ESS habe das ehrgeizigere Ziel, genaue Trenddaten zu Veränderungen in den zugrunde liegenden Werten der Menschen zu erheben. Zur Frage der öffentlichen Finanzierung äußerte sich Jowell folgendermaßen: "Die European Social Survey ist absolut unabhängig und nicht dazu da, den Interessen der Kommission in irgendeiner Weise zu dienen, außer insofern, als dass eine verantwortungsvolle politische Führung vom Zugang zu verlässlichen und qualitativ hochwertigen Daten abhängt." Während der zweitägigen Konferenz stellten die ESS-Forscher einige Ergebnisse der ersten Runde der Erhebung vor, die auf Interviews mit rund 50.000 zufällig ausgewählten Befragten aus 23 Ländern basieren. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Europäer als Gruppe ihren Politikern und Institutionen nicht vertrauen, die Wahlbeteiligung niedrig und die Gesellschaftsstruktur schwach ist. Andererseits zeigen internationale Vergleiche, dass die europäische Jugend sich in gleichem Maße wie die älteren Europäer in freiwilligen Organisationen engagiert, wohingegen sich in den USA eine Generation desillusionierter, von der Gesellschaft entfremdeter Jugendlicher zu entwickeln scheint. Einige der Teilnehmer an der ESS bekundeten, sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen zu wollen und planten bereits eine ehrgeizigere Zukunft für quantitative europäische Sozialforschung. Laut Gordon Marshall, dem Vizekanzler der britischen University of Reading, sollte der nächste Schritt eine eigenständige Kohortenstudie mit bis zu 25.000 in den verschiedenen EU-Mitgliedstaaten geborenen Kindern sein, die alle paar Jahre durchgeführt wird. Durch den Aufbau eines Profils ihrer biologischen, sozialen und psychologischen Entwicklung könnten echte Einblicke in die Interaktion zwischen genetischen und sozialen Faktoren gewonnen werden, argumentierte Marshall. Er schlug vor, dieses neue Projekt European Cohort Study oder ECOS zu nennen. Die Konferenz endete mit einer optimistischen Note, indem Andrew Sors von der GD Forschung der Europäischen Kommission die ESS-Teilnehmer zu den Ergebnissen beglückwünschte, die sie nach nur drei Jahren erzielt haben, und ihnen weiterhin viel Erfolg für die Zukunft wünschte.