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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Potocnik fordert mehr Flexibilität beim Wissenstransfer

Genau wie beim Fußball, wo jeder Spieler auf jeder Position spielen können muss, so der Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik, müssen die europäischen Forschungsakteure flexibler werden und das klassische Modell des Wissensdreiecks in Frage stellen. In sein...

Genau wie beim Fußball, wo jeder Spieler auf jeder Position spielen können muss, so der Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik, müssen die europäischen Forschungsakteure flexibler werden und das klassische Modell des Wissensdreiecks in Frage stellen. In seiner Rede auf einer Konferenz in München am 4. Mai verglich der Kommissar die klassische Aufteilung einer Fußballmannschaft - Verteidigung, Mittelfeld, Sturm - mit dem heutigen Modell des Wissensdreiecks: Bildung, Forschung und Innovation. Hochschulen, Forschungs- und Technologieorganisationen (RTO) und die Industrie bilden dabei die drei Eckpunkte. "Die RTO spielen quasi im Mittelfeld und fungieren als Bindeglied zwischen Verteidigung und Sturm, das heißt Hochschule und Industrie. Wie die Mittelfeldspieler auf dem Fußballplatz sehen die RTO das Geschehen von beiden Seiten: Sie verstehen, was hinter ihnen passiert, zum Beispiel die ersten Entwicklungsphasen, und sie verstehen, was vorne gebraucht wird - innovative Unternehmen", führte Potocnik das Bild weiter aus. In den 1970er Jahren hat die niederländische Fußballmannschaft das klassische Konzept revolutioniert und die festgeschriebenen Positionen abgeschafft - die Spieler waren nicht mehr auf Verteidigung, Mittelfeld oder Sturm festgelegt. Das machte das Spiel siegorientierter und attraktiver. Potocnik ist überzeugt, dass die europäische Forschungsgemeinde eine vergleichbare Flexibilität braucht. "Wir können nicht mehr darauf beharren, dass bestimmte Positionen nur von denen ausgefüllt werden, die sie traditionell inne hatten", betonte er. Das Gesicht der Forschung verändert sich rasch, denn die Globalisierung der Märkte und Industrien hat die unternehmensbasierte Forschung verändert. So werden neueren Kommissionsdaten zufolge zehn Prozent der Forschung und Entwicklung (F&E) in Unternehmen bereits outgesourct. Aber auch neue Technologien und damit neue Disziplinen beeinflussen diese Veränderungen, ebenso wie die Fokusverschiebung von nationalen auf globale Probleme wie Klimawandel, Gesundheit und Sicherheit. "Wir können uns nicht mehr allein auf die klassischen Forschungsmodelle verlassen, um diese Herausforderungen zu meistern - und wettbewerbsfähig zu bleiben. Wir müssen uns mit der Welt um uns verändern, damit Forschungsergebnisse schneller und effizienter vermarktet werden können, sowohl in der Industrie als auch im öffentlichen Sektor", sagte der Kommissar. Die Kommission trägt dazu bei, diese Veränderungen herbeizuführen. Im April veröffentlichte sie eine Mitteilung, in der sie ihre Position in Bezug auf die Verbesserung des Wissenstransfers zwischen Unternehmen und Forschungsorganisationen präsentierte. So schlägt die Kommission unter anderem vor, die unterschiedlichen Rechtsrahmen, die die Mobilität der Forscher und den Wissensfluss regulieren, anzugleichen. Darüber hinaus sollen EU-weite Schulungen für Knowledge Transfer Officers angeboten und die Universitätsressourcen zusammengefasst werden. Aber die Kommission will nicht nur über Wissenstransfer reden, den Worten sollen Taten folgen, so Potocnik. Er verwies auf das Europäische Technologieinstitut (EIT) als ein wichtiges Beispiel, wie "Politik in die Praxis" umgesetzt werden kann. Sobald Details wie Finanzierung und Struktur geklärt sind, werden die Vorbereitungen für den Aufruf Anfang nächsten Jahres für die erste Wissens- und Innovationsgemeinschaft beginnen, kündigte der Kommissar an. "Das wird ein wichtiger Schritt sein, um die Akteure des Wissensdreiecks enger zusammenzubringen", fügte er hinzu. Weitere Initiativen, die den Wissenstransfer in Europa verbessern sollen, sind im Gange: Die Neueinführung des Europäischen Forschungsraums und das Gemeinschaftspatent, ein Thema, zu dem laut Potocnik Forschritte erzielt wurden, insbesondere was die gemeinsame Patentgerichtsbarkeit betrifft. Der Kommissar schloss mit einem weiteren Bild aus dem Fußball. "In Europa funktioniert der Spielertransfer sehr effizient - jetzt müssen wir das auch im Wissensbereich schaffen."