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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Studie fordert bessere medizinische Versorgung osteoporosebedingter Knochenbrüche in Russland

Immer mehr Menschen in der Russischen Föderation sterben oder bleiben ihr Leben lang schwer behindert, weil die medizinische Versorgung nach Knochenbrüchen große Mängel aufweist, so das Ergebnis eines neuen Forschungsberichts der Internationalen Osteoporose-Stiftung (Internati...

Immer mehr Menschen in der Russischen Föderation sterben oder bleiben ihr Leben lang schwer behindert, weil die medizinische Versorgung nach Knochenbrüchen große Mängel aufweist, so das Ergebnis eines neuen Forschungsberichts der Internationalen Osteoporose-Stiftung (International Osteoporosis Foundation, IOF). Die Forscher befürchten eine Zuspitzung der Lage, da sich bei immer mehr älteren Menschen das Risiko für Knochenbrüchigkeit (Osteogenesis Imperfecta, auch Glasknochenkrankheit) deutlich erhöhen wird. Die Studie, vorgestellt am 27. September auf dem IOF-Gipfel des Osteuropäischen und Zentralasiatischen Osteoporose-Patientenverbandes in St. Petersburg, Russland, legt dar, dass zwar in Westeuropa Patienten nach einer Hüftfraktur optimal medizinisch versorgt werden, in der Russischen Föderation solche Fälle jedoch nur selten chirurgisch behandelt werden. Die Forscher weisen darauf hin, dass weltweit Hüftfrakturen bei älteren Menschen immer das Sterblichkeitsrisiko und die Gefahr lebenslanger Behinderung erhöhen, in Städten Russlands und anderer osteuropäischer Länder das Problem jedoch außer Kontrolle geraten könnte. Mit 45% bis 52% ist die Sterberate ein Jahr nach einer Hüftfraktur in einigen russischen Städten besorgniserregend hoch. 33% der Überlebenden bleiben ihr Leben lang ans Bett gefesselt, 42% können sich kaum noch körperlich betätigen. Nur 9% der Patienten erlangen ihre bisherige Belastungsfähigkeit zurück. "Die vorrangige Aufgabe der Gesundheitsdienste besteht daher in der Verbesserung der post-operativen Versorgung einer Hüftfraktur", erklärt Prof. Olga Lesnyak, Vize-Präsidentin des Russischen Osteoporoseverbandes und Autorin der Studie. Osteoporose, eine Knochenerkrankung, die durch Verlust von Knochensubstanz das Frakturrisiko deutlich erhöht, betrifft vor allem ältere Menschen. Für die kommenden 40 Jahre rechnen Bevölkerungsprognosen in den meisten Ländern dieser Region mit einem Anstieg des Anteils älterer Menschen über 50 Jahre, allerdings wird die Gesamtbevölkerung zahlenmäßig zurückgehen. Die Anzahl der Osteoporosefälle soll allein in Russland bis 2050 um ein Drittel ansteigen. Trotz der immensen Belastung des öffentlichen Gesundheitswesens durch osteoporosebedingte Frakturen werde das Problem noch immer gravierend unterschätzt, so lautet das Fazit der Forscher. Der Mangel an zuverlässigen epidemiologischen und ökonomischen Daten sei der Hauptgrund für die fehlende Bereitschaft der Behörden, Maßnahmen zur Osteoporoseprävention einzuleiten. "Die Ergebnisse weisen klar auf die Verantwortung der Regierungen hin, in weltweiten epidemiologische Studien Osteoporosefrakturen datenmäßig zu erfassen", so IOF-Präsident John Kanis. Die Studie enthüllt auch, dass nur in großen Städten die so genannte DEXA-Technologie (duale Röntgenabsorptiometrie) zur Verfügung stehe - die genaueste Methode zur Knochendichtemessung. Doch leben in ungefähr einem Drittel der untersuchten Länder mehr als 40% der Menschen in ländlichen Gegenden. Zudem gehe in den meisten Länder die medikamentöse Versorgung von Patienten mit erhöhtem Frakturrisiko teilweise oder ganz auf eigene Kosten, was dazu führt, dass sich der Großteil der Bevölkerung diese Medikamente gar nicht leisten kann. Die Hauptursache für brüchige Knochen sei Mangel an Kalzium und Vitamin D. Die tägliche Kalziumversorgung in den meisten dieser Länder liege trotzdem weit unter den von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlenen Werten, was auch für die meist viel zu niedrige Vitamin-D-Zufuhr gelte. "Ein breiterer und gleichberechtigter Zugang zu diagnostischen Tests und Medikamenten könnte das zunehmende Risiko von Knochenbrüchen in diesen Regionen eindämmen", erklärt die leitende Geschäftsführerin des IOF, Judy Stenmark. Der Abschlussbericht "Eastern European & Central Asian Regional Audit - Epidemiology, Costs & Burden of Osteoporosis in 2010" ist ab November 2010 auf der Webseite des IOF abrufbar und enthält Prognosen und Daten für 21 Länder: Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Bulgarien, die Tschechische Republik, Estland, Georgien, Ungarn, Kasachstan, die Kirgisische Republik, Lettland, Litauen, Moldawien, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Russland, Tadschikistan, Ukraine und Usbekistan.

Länder

Armenien, Aserbaidschan, Bulgarien, Belarus, Tschechien, Estland, Georgien, Ungarn, Kirgisistan, Kasachstan, Litauen, Lettland, Moldau, Polen, Rumänien, Russland, Slowenien, Slowakei, Tadschikistan, Ukraine, Usbekistan

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