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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Sterbebegleitung… Was wollen Patienten wirklich?

EU-finanzierte Forscher haben herausgefunden, dass totkranke Patienten lieber ihre Lebensqualität erhöhen würden, als die ihnen verbleibende Lebenszeit zu verlängern. Diese Erkenntnisse stammen aus dem Projekt PRISMA ("Reflecting the positive diversities of European priorities...

EU-finanzierte Forscher haben herausgefunden, dass totkranke Patienten lieber ihre Lebensqualität erhöhen würden, als die ihnen verbleibende Lebenszeit zu verlängern. Diese Erkenntnisse stammen aus dem Projekt PRISMA ("Reflecting the positive diversities of European priorities for research and measurement in end of life care"), das 1,65 Mio. EUR unter dem Themenbereich "Gesundheit" des siebten Rahmenprogramms der EU (RP7) für die Bildung eines ganzheitlichen Programms erhielt, das Forschungsprioritäten und -praxis miteinander verbindet. Unter der Leitung des King's College London im Vereinigten Königreich führten die PRISMA-Partner eine Telefonumfrage mit über 9,000 Teilnehmern in sieben europäischen Ländern durch: Diese ergab, dass Menschen, die unter einer tödlichen Krankheit (wie etwa Krebs) leiden, lieber besser als länger leben möchten, und lieferte auch neue Erkenntnisse über die unterschiedlichen Punkte, die das Leben der Pflegekräfte beeinflussen. Die Daten zeigen, dass 71% der in Belgien, England, Deutschland oder den Niederlanden lebenden Befragten ihre Lebensqualität erhöhen würden, während sich nur 4% für ein längeres Leben entscheiden würden. Für 25% sind sowohl Qualität als auch ein längeres Leben wichtig. Auf die Frage, was ihnen die größten Probleme bereiten würde, befanden die Patienten "Schmerzen zu haben" als am schlimmsten; "Anderen zur Last fallen" stand an zweiter Stelle. Die Studienergebnisse wurden von politischen Entscheidungsträgern, Experten für Palliativmedizin und Geldgebern am 24. März auf einem Symposium des PRISMA-Konsortiums in Brüssel, Belgien, diskutiert. Nach Ansicht der Projektpartner sollte der Fokus auf der Erhöhung der Lebensqualität liegen, gemeinsam mit möglicherweise lebensverlängernden Behandlungen; Dies sei besonders wichtig in Anbetracht der Tatsache, dass sich ein Viertel der Befragten beides wünscht. Professor Irene Higginson vom King's College London leitete eine Gruppe aus Forschern und Klinikern, die sich für die Neubewertung der Sterbebegleitung in Europa einsetzt und Mittel für die Forschung bereitstellt, um sicherzustellen, dass allen Bedürfnisse der Menschen Rechnung getragen wird, bevor sie von uns gehen. "Das Thema Sterbebegleitung muss in ganz Europa grundlegend neu durchdacht werden", erklärt Professor Higginson, wissenschaftliche Direktorin bei PRISMA. "Obwohl die Prioritäten und die Bedürfnisse der einzelnen Personen differieren, ist eines sicher: den Menschen ist die Lebensqualität, die ihnen bleibt, sehr wichtig", fügt sie hinzu. "Wir müssen die Art, wie politische Entscheidungsträger und Kliniker in Europa die Sterbebegleitung betrachten, verändern, um zu gewährleisten, dass Planung und Erbringung dieser Leistung auf Grundlage der Wünsche und Bedürfnisse der Patienten geschieht. Dies und eine vermehrte Investition in die wissenschaftliche Erforschung der Sterbebegleitung können die Lebensqualität der Menschen in ihren letzten Wochen und Tagen merklich verbessern." Die PRISMA-Partner möchten bewirken, dass Mitarbeiter im Gesundheitswesen, die mit totkranken Menschen arbeiten, die Faktoren, die für Patienten und ihre Familien wichtig sind, neu bemessen. Die Mehrheit des Pflegepersonals verlässt sich bei der Behandlung der Patienten auf körperliche Untersuchungen wie Bluttests und Scans. PRISMA hält diese Tests zwar für das Wohlergehen der Patienten für wichtig, sie sagen jedoch nichts über die Auswirkungen der Krankheit auf den Patienten und seine Familie aus. Auch Bewertungen auf Grundlage von Symptomen sowie soziale, psychologische und spirituelle Bedürfnisse sollten berücksichtigt werden. PRISMA-Partner Professor Stein Kaasa von der norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie sagt: "Es liegt nun in der Verantwortung aller Kliniker, die mit Patienten mit lebensbedrohlichen Krankheiten wie fortgeschrittenem Krebs arbeiten, andere zu bewerten und dabei zu führen, die Ergebnisse ihrer Arbeit unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Patienten zu messen, damit sie wissen, dass sie Pflege mit Qualität leisten." Weitere PRISMA-Partner kommen aus Belgien, Deutschland, Italien, Norwegen, Portugal, Spanien und Uganda.Weitere Informationen unter: PRISMA: http://www.kcl.ac.uk/schools/medicine/research/cancer/palliative/arp/prisma/ King's College London: http://www.kcl.ac.uk/index.aspx Gesundheitsforschung im RP7: http://cordis.europa.eu/fp7/health/

Länder

Belgien, Deutschland, Spanien, Italien, Niederlande, Norwegen, Portugal, Uganda, Vereinigtes Königreich