Skip to main content
European Commission logo print header

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-16

Article available in the following languages:

Studie: Waschbären verbreiten gefährliche Krankheiten in Europa

Zwar sehen Waschbären sehr niedlich aus und man könnte sie für ein ideales Kuscheltier halten, in Wirklichkeit jedoch sind diese kleinen Fleischfresser alles andere als putzige Spielzeuge: Sie sind gefräßig und schwer zu kontrollieren, können sich neuen Lebensräumen anpassen ...

Zwar sehen Waschbären sehr niedlich aus und man könnte sie für ein ideales Kuscheltier halten, in Wirklichkeit jedoch sind diese kleinen Fleischfresser alles andere als putzige Spielzeuge: Sie sind gefräßig und schwer zu kontrollieren, können sich neuen Lebensräumen anpassen und dort überleben und verbreiten dort auch leider Infektionskrankheiten. Eine neue Studie spanischer Forscher, die in der europäischen Fachzeitschrift Journal of Wildlife Research zur Veröffentlichung kam, erklärt, wie die Expansion der Waschbären in Europa, insbesondere in Spanien, zu der Ausbreitung von ansteckenden und parasitären Krankheiten wie Tollwut führt und somit die Gesundheit der einheimischen Tiere und auch der Menschen bedroht. Die Studie warnt, dass die Populationsdichte der Waschbären schnell über 100 Tiere pro Quadratmeter betragen kann; das Säugetier kann sich schnell an unterschiedliche Umgebungen und omnivore Lebensräume anpassen, hat ein hohes Reproduktionspotenzial und keine natürlichen Feinde. Der Waschbär stammt ursprünglich aus Nordamerika, hat sich als invasive Spezies jedoch aufgrund von Jagden und Pelzhandel in Europa etabliert und wird häufig auch als Haustier gehalten. In Spanien kommt er bereits ganz selbstverständlich in der Wildnis in Madrid und Guadalajara vor und sporadisch auch in anderen Regionen wie beispielsweise auf Mallorca. Die leitende Autorin der Studie, Beatriz Beltr n-Beck vom Hunting Resources Research Institute (IREC), einem gemeinsamen Zentrum der Universität Castilla-La Manche, dem Nationalen Forschungsrat Spaniens und dem Castilla-La Mancha Council warnt, dass die schnelle Ausbreitung des Waschbären und die "lange Liste der Krankheiten, die [er] in sich tragen kann", ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellen. Zwar sind die genauen Auswirkungen der Ausbreitung schwer einzuschätzen, Forscher glauben jedoch, dass der Anstieg der Waschbärpopulationen und seine Ausbreitung in andere Länder und/oder städtische Umgebungen das Risiko einer Übertragung gefährlicher Parasiten und Krankheiten auf Haustiere und Menschen erhöhen könnte. Tollwut und ein für den Menschen sehr pathogener Parasit (Baylisascaris procyonis), der in Deutschland entdeckt wurde, sind die größten infektiösen Gefahren, die der Waschbär mit sich bringt. Baylisascaris procyonis ist verantwortlich für Larva migrans, eine Krankheit, die durch das Eindringen von Larven und Parasitenpersistenzen unter Haut, im Gehirn und anderen Organen ausgelöst wird. In der Vergangenheit gab es diese Krankheit nur in Amerika, nun jedoch tritt sie zunehmend auch in Europa auf. Tollwut gilt seit der oralen Impfung für Füchse in Westeuropa zwar als ausgerottet, es gibt jedoch nach wie vor Bedenken, dass der Waschbär die Situationen in manchen Gegenden Osteuropas verkomplizieren könnte, wo Tollwut nach wie vor existiert. In den letzten Jahren wurden 142 Fälle von Tollwut bei Waschbären entdeckt, vor allem in Estland, Deutschland, Litauen und der Ukraine. Der Waschbär wurde lange als invasive Spezies betrachtet, besonders seit seiner Ansiedlung in Europa in den 1970er Jahren und seiner darauf folgenden schnellen Ausbreitung. Trotz dieser Tatsache wird der Handel mit diesem Tier, das als Haustier in den Markt eingeführt wird, in den meisten europäischen Ländern nicht kontrolliert. "Der Fall Spanien ist ein gutes Beispiel. Ursprüngliche Ursache ihrer Ausbreitung lag vermutlich in ihrer Flucht aus einem Zuhause, in dem sie als Haustier gehalten wurden, oder weil ihre Besitzer sie in der Natur freiließen, als sie das Erwachsenenalter erreichten und aggressiv wurden", so Beatriz Beltr n-Beck. "Dies ist insbesondere der Fall, weil es in Europa an Wissen über die Biologie, Ökologie, Verbreitung und Populationsdichte des Waschbären fehlt. "Es bedarf zusätzlicher epidemiologischer Studien über die aktuelle gesundheitliche Situation sowie die Einführung von Maßnahmen, um die möglichen Auswirkungen der invadierenden Waschbären zu begrenzen."Mehr Informationen sind verfügbar unter: European Journal of Wildlife Research: http://www.springer.com/life+sciences/animal+sciences/journal/10344

Länder

Spanien