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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Studie findet Bakterien in dänischem Geflügelfleisch

Rund die Hälfte des von Dänemark importierten Geflügelfleischs enthält ESBL-Enzyme (Extended Spectrum Beta-Lactamase), die von einigen Bakterien erzeugt werden. Diese verhelfen den Bakterien zur Resistenz gegen bestimmte Antibiotika, die bei der Behandlung von schweren Infekti...

Rund die Hälfte des von Dänemark importierten Geflügelfleischs enthält ESBL-Enzyme (Extended Spectrum Beta-Lactamase), die von einigen Bakterien erzeugt werden. Diese verhelfen den Bakterien zur Resistenz gegen bestimmte Antibiotika, die bei der Behandlung von schweren Infektionen beim Menschen überaus wichtig sind. Eine neue Studie der Technischen Universität Dänemark berichtet über diese beunruhigenden Tatsachen. Es ist das erste Mal, dass die Werte bei dänischem Geflügelfleisch dermaßen hoch ausfallen. Die Zahl der dänischen Schweine mit ESBL konnte hingegen erheblich gesenkt werden, da die Bauern keine Cephalosporine mehr einsetzen. Diese Medikamente töten die Bakterien ab oder verhindern deren Wachstum - allerdings bei Schweinen. Über die neuesten Informationen zu diesem Thema berichtet der Report DANMAP 2011, das dänische Programm zur Überwachung des Antobiotikaverbrauchs und der Resistenzen bei Bakterien im Zusammenhang mit Tieren, Lebensmitteln und beim Menschen. ESBL gehört den Experten zufolge zu den weltweit am stärksten wachsenden Antibiotikaresistenzen. Sie machen vor allem Cephalospirine unwirksam, jene Breitbandantibiotika, die in der Humanmedizin gegen lebensbedrohliche Infektionskrankheiten eingesetzt werden. Die Daten beweisen, dass das importierte Geflügelfleisch deutlich stärker mit ESBL-Keimen belastet war, als es früher bei heimischem Geflügelfleisch vorkam. "Das hohe Aufkommen Cephalospirin-resistenter Bakterien im Geflügelfleisch ist alarmierend, weil ein Risiko für die Übertragung auf den Menschen besteht", kommentiert Yvonne Agerso, Seniorforscherin des Nationalen Ernährungsinstituts an der Technischen Universität Dänemark. Nach Ansicht der Forscher ist es wichtig, weitere Studien durchzuführen, um den Anteil der von Tieren stammenden ESBL-Infektionen beim Menschen zu ermitteln. Experten gehen davon aus, dass sich ESBL-Resistenzen entwickeln, wenn Cephalosporine verabreicht werden. Tatsache ist jedoch, dass seit 2002 keine Cephalosporine mehr in der heimischen Geflügelproduktion eingesetzt werden dürfen. Warum also treten im dänischen Geflügelbestand zunehmend ESBL-Keime auf? Nach den Angaben der Forscher kann die Keimbelastung durch ESBL-Bakterien durch von einigen Produzenten, die Geflügel auf dem europäischen Markt exportieren, in das Land importierte Elterntiere ausgelöst worden sein, die vor dem Export mit Cephalosporinen behandelt wurden. Sie geben weiterhin an, dass in den letzten Jahren der Einsatz von Breitspektrumpenicillin in der heimischen Geflügelproduktion stark zugenommen hätte, was einen plausiblen Grund für die steigende Belastung mit ESBL-Bakterien ergäbe. Im Allgemeinen kämen antimikrobielle Mittel in der Geflügelproduktion jedoch eher weniger zur Anwendung. "Solange die ESBL-Bakterien Dänemark über importierte Elterntiere erreichen", so Dr. Agerso, "wird es wohl recht schwierig sein, sie zu bekämpfen." Sie merkte an, dass es wichtig sei, "internationale Lösungen und Initiativen zu verfolgen, welche die Verbreitung und das Überleben der ESBL-Keime in den Herden begrenzen können." Durch den Nachweis der Keime im Geflügelfleisch sei es nun als bewiesen anzusehen, dass die Bakterien die Schlachtung überlebten, wie sie hinzufügte. Bereits 2010 führte der dänische Landwirtschaftssektor ein freiwilliges Verbot des Einsatzes von Breitspektrum-Cephalosporinen bei Schweinen ein. Die Resultate waren überaus positiv - die Zahlen liegen derzeit nahe Null. "Das freiwillige Verbot des Einsatzes von Cephalosporinen in der Schweineproduktion scheint das Auftreten von ESBL bei Schweinen auf wirksame Weise reduziert zu haben", so Dr. Agerso. "Sehr wichtig ist daher, es auch beizubehalten." Das Statens Serum Institut (SSI) in Dänemark leistete Beiträge zu dieser Studie.Weitere Informationen sind abrufbar am: National Food Institute: http://www.food.dtu.dk/English.aspx Technical University of Denmark: http://www.dtu.dk/English.aspx

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Dänemark