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Cooperation Environment For Rapid Design prototyping and New Integration Concepts for Factory of the Future

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Flexibles und doch umfassendes Fabrikmodell

Inspiriert von der Biologie entwickelten Wissenschaftler ein generisches virtuelles Fabrikmodell, das evolutionäre Beziehungen berücksichtigt. Sie klassifizierten Fabriken auf Grundlage bestimmter Eigenschaften und Beziehungen zu anderen Fabriken und lieferten bewährte Praktiken (Best Practices).

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Die verarbeitende Industrie macht rund 25% der EU-Wirtschaft und 20% der Gesamtbeschäftigung aus. Dabei geht wachsender Konkurrenzdruck von hochautomatisierten Fabriken in östlichen Ländern aus, die erhebliche Summen in neue Produktionsmittel investieren. Obwohl sich Fabrikmodelle hervorragend für die Optimierung von Produkten und Prozessen eignen, ist die Entwicklung eines generischen Modells problematisch. Dies würde sich allerdings in hohem Maße rentieren, vor allem für die fast 99% der Produktionsbetriebe, die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zuzurechnen sind, wie auch für größere Unternehmen. EU-finanzierte Wissenschaftler des Projekts COPERNICO entwickelten ein neues Klassifizierungssystem für die vollständige Beschreibung eines Herstellers mit nur wenigen Kennzahlen. Es beruht auf dem Konzept der biologischen Kladistik, das die Entwicklung von Unternehmen sowie den Prozessen, Werkzeugen und Systemen beschreibt, die ein- oder wieder abgesetzt werden. Ist ein Unternehmen klassifiziert, kann es mit ähnlichen Unternehmen auf Basis von Best Practices verglichen werden, deren Kennzahlen in einer Projektdatenbank erfasst sind. Die virtuelle Fabrikumgebung COPERNICO ist ein kostenloser Online-Framework, der Unternehmen eine Auswahl an Werkzeugen zur Verfügung stellt, mit dem sie über das Modellierungswerkzeug MTRT (Modelling Tools Recommendation Tool) zur nächsten Ebene gelangen. Ein Unternehmen kann auch einer empfohlenen Route bis zur nächsten Ebene folgen und neue Herausforderungen bei Fertigungsprozessen oder Produktbereichen lösen. Die Endnutzer unter den Konsortiumpartnern testeten das Werkzeug in realen industriellen Situationen in den beiden KMU Footprint Sheffield und Temco sowie dem Großunternehmen Electrolux. Die Ergebnisse waren viel versprechend. Temco konnte die Produktion von sechs Komponenten aus Fernost zurück nach Europa verlagern und dabei Kosten senken und die Effizienz verbessern. Der Werkzeugspezialist Footprint Sheffield setzte das Tool zur Umgestaltung seines Betriebes und Optimierung der Produktion ein, was 500 Produktionsstunden jährlich für die Einführung neuer Produkte freimachte. Electrolux steigerte die Leistung und verringerte die Transportzeiten für Bauteile. Eine flächendeckende Umsetzung könnte erhebliche Kosten- und Zeiteinsparungen bei der Entwicklung neuer Produkte, Verfahren und Prozesse bringen und Produktionszuwächse ohne langwierige und teure Revalidierungen und Zertifizierungen erzielen. COPERNICO wird so die Wettbewerbsfähigkeit von europäischen Produzenten deutlich und anhaltend steigern.

Schlüsselbegriffe

Fabrikmodell, digitale Fabrik, Herstellung, Klassifikationssystem, Kladistik

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