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Biodiversity of East-European and Siberian large mammals on the level of genetic variation of populations

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Die Biogeographie und genetische Variationen bei großen Säugetieren

Forscher aus Zentral- und Osteuropa sowie aus Sibirien haben gemeinsam daran geforscht, wie sich globale Prozesse auf die genetische Vielfalt bei großen eurasischen Säugetieren ausgewirkt haben.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

Das EU-finanzierte Projekt BIOGEAST (Biodiversity of east-European and Siberian large mammals on the level of genetic variation of populations) war auf die Biogeographie der folgenden großen Säugetiere konzentriert: Europäischer Wolf, Eurasischer Luchs, Braunbär, Elch, Hirsch, Reh und Wildschwein. Das Ziel war die Schaffung eines Forschungsnetzes zur Untersuchung der vorliegenden phylogeographischen Muster und der genetischen Variabilität großer Säugetiere im eurasischen Maßstab und zu bestimmen, wie diese Säugetiere von klimatischen und anthropogenen Prozessen beeinflusst sind. Die Untersuchung war dabei behilflich, die Refugien der letzten großen Eiszeit (Last Glacial Maximum, LGM) zu identifizieren, in denen diese Tiere während der letzten Eiszeit in der nördlichen Hemisphäre vor etwa 20.000 bis 25.000 Jahren überlebten. In diesem Zusammenhang konnten die Forscher ebenfalls die nacheiszeitlichen Ausbreitungswege ermitteln. Die Untersuchungen basierten auf Forschungsmaterial, das sowohl von gegenwärtigen Populationen als auch von Museumssammlungen stammte. Ein Vergleich von gegenwärtigen und fossilen Materialien war dabei behilflich, bezüglich der genetischen Variabilität die Auswirkungen natürlicher Prozesse von den durch den Menschen verursachten Veränderungen zu unterscheiden. Die Ergebnisse molekularer Analysen wurden mit Umweltdaten bspw. zum Klima, zum Lebensraum und zur Landschaftsstruktur verglichen und deren Veränderungen im Laufe der Zeit wurden mithilfe eines geographischen Informationssystems verglichen. Die Forscher stellten fest, dass Elche scheinbar drei unterschiedliche genetische Abstammungslinien (westlich, zentral und östlich) aufweisen, was deren Überleben in LGM-Refugien, deren nacheiszeitliche Wiederansiedlung und deren Rückgang im südwestlichen Teil ihres Lebensraums widerspiegelt. Eine Analyse mitochondrialer DNA (mtDNA) offenbarte eine Kreuzung des Europäischen Rehs mit dem Sibirischen Reh (Capreolus pygargus). Genetische Variationen in der mtDNA von Wildschweinen waren angesichts des großen biogeographischen Bereichs erstaunlich gering. Dies legt einen Mangel signifikanter topographischer Barrieren bezüglich Wilschweinmigrationen und bezüglich des Genflusses in den Tiefebenen Zentral- und Osteuropas nahe. Die Wissenschaftler stellten zudem fest, dass der europäische Bison (Bison bonasus) aus einer alten Kreuzung zwischen dem ausgestorbenen Steppenbison (Bison priscus) und dem Nachfahren des modernen Rinds, des Auerochsen (Bos primigenius), vor 120.000 Jahren hervorgeht. Die BIOGEAST-Arbeit wird zu einem besseren Verständnis der globalen Prozesse führen, die einen Einfluss auf das gegenwärtigen Muster der genetischen Vielfalt und auf die Phylogeographie der großen Säugetiere Europas gehabt haben. Das Projekt bietet auch das Potenzial auf, unser Wissen über die Auswirkungen von Klimaänderungen bezüglich der Verteilung und genetischen Variabilität großer Säugetiere im kontinentalen Maßstab zu erweitern. Diese Informationen werden beim Schutz von und Umgang mit Arten wie bspw. dem Europäischen Wolf oder dem Eurasischen Lux behilflich sein.

Schlüsselbegriffe

Biogeographie, genetische Variation, große Säugetiere, BIOGEAST, Last Glacial Maximum

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