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Neues Hilfsmittel erleichtert Musikern die Verbesserung ihrer Technik durch bessere Haltung

Ein von EU-finanzierten Wissenschaftlern an der Universität Leeds im Vereinigten Königreich entwickeltes Multimedia-System könnte Musikern eine bedeutende Verbesserung ihrer Spieltechnik ermöglichen. Da bei der musikalischen Technik die Haltung wichtig ist, nutzt der i-Maestro...

Ein von EU-finanzierten Wissenschaftlern an der Universität Leeds im Vereinigten Königreich entwickeltes Multimedia-System könnte Musikern eine bedeutende Verbesserung ihrer Spieltechnik ermöglichen. Da bei der musikalischen Technik die Haltung wichtig ist, nutzt der i-Maestro 3D Augmented Mirror (AMIR) erst dreidimensionale (3D-) Bildgebung, um die Bewegungen und Haltung beim Spiel zu erfassen. Dann liefert er die Ergebnisse verglichen mit den optimalen Spielwerten. Die Technologie wurde als Teil des Projekts i-Maestro ("Interactive multimedia environment for technology-enhanced music education and creative collaborative composition and performance") entwickelt, das mit 2,35 Mio. EUR durch den Themenbereich Technologien für die Informationsgesellschaft (Information Society Technologies, IST) des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) der EU finanziert wurde. Als Dozent an der Technischen Fakultät und an der Fakultät für Musik der Universität und selbst Geiger erklärte Leitautor Dr. Kia Ng, dass eine Analyse der Elemente, die großartige Klänge hervorbringen, schwer sein kann, aber dass in manchen Fällen alles auf fundamentale Physik hinausläuft. "Wenn der Bogen senkrecht zur Saite und parallel zum Steg gehalten wird, erzielt der kleinste Aufwand das beste Ergebnis," berichtete er. "Unser System kann das messen und Musikern genau zeigen, wann ihre Technik weniger wirkungsvoll wird." Der AMIR-Prototyp ist dem i-Maestro-Team zufolge wahrscheinlich interessant für Musikstudenten, Musiklehrer und erfahrene oder professionelle Musiker, die ihre Technik und daraus resultierende Leistung verbessern möchten. Wie sie sagen, kann die neue Technologie zusammen mit den herkömmlichen Lehrmethoden eingesetzt werden. "Ein Instrument spielen zu lernen ist eine physische Aktivität. Wenn ein Schüler schon früh eine schlechte Haltung entwickelt, kann sich das potenziell sehr schädigend auf seine Karriere auswirken, und unser System kann Lehrern helfen, Probleme leicht zu erkennen," erläuterte Dr. Ng. "In ähnlicher Weise ermöglicht das System erfahrenen Musikern, Bewegung und Haltung geringfügig zu verändern, um den von ihnen erzeugten Klang zu verbessern." Dr. Ng erklärte, dass es unter Musikern Standard ist, ihr Spiel per Video aufzuzeichnen, um ihre Technik zu überprüfen. Dabei erhalten sie jedoch nur ein zweidimensionales Bild. Die durch AMIR verfügbaren 3D-Bilder und -Analysen können die Bewertung des Spiels bedeutend ergänzen und einen Maßstab für künftige Ziele setzen. Beispielsweise können Schüler und Lehrer das Spiel (zusammen mit einer Analyse auf dem Monitor) in voller Länge, Bild für Bild oder Takt für Takt ansehen. AMIR funktioniert mit Markierungen, die an den wichtigsten Punkten des Instruments sowie am Körper des Musikers und am Bogen befestigt sind. Zwölf Kameras zeichnen den Vortrag auf. Bogengeschwindigkeit, -winkel und -position werden allesamt zur Analyse und Bewertung berechnet. Derzeit ist das System auf die Überprüfung der Spieltechnik von Streichinstrumenten (wie Violine und Cello) zugeschnitten. Es könnte jedoch an andere Instrumente angepasst werden. Laut Dr. Ng kostet die zum Betrieb der Technologie erforderliche Hardware zwischen 5.500 EUR und 111.000 EUR, was eine weitverbreitete Nutzung wohl behindern wird. Der Dozent fügte hinzu, dass das Interdisziplinäre Zentrum für wissenschaftliche Forschung in der Musik auf Beratungsbasis Musikern den Zugriff darauf bieten kann, bis die Hardware erschwinglicher wird.

Länder

Vereinigtes Königreich

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