Wie Verbundforschung das Internet der Zukunft formt

Durch die EU finanzierte Forscher bauen gemeinsam mit japanischen Kollegen ein Framework für Internettests auf, das ihnen die Erprobung neuer Netzwerktechnologien ermöglichen wird.

Das durch die EU finanzierte Projekt FELIX (Federated Test-Beds for Large-Scale Infrastructure Experiments) wurde im April 2013 auf den Weg gebracht, um Universitäten und Forschungszentren in der EU und Japan dabei zu unterstützen, neue Netzwerktechnologien zu testen. Das wird durch die Errichtung gemeinsamer Versuchsplattformen erfolgen, die Benutzer in beiden Regionen der Welt überwachen und verwalten können.

FELIX will künftigen Internetforschern die Mittel an die Hand geben, um neue Netzwerktechnologien auf einem Prüfstand im globalen Maßstab zu demonstrieren. Im April 2015 veröffentlichte das Projekt dazu ein Weißbuch, das die zentralen Chancen skizziert, die sich dadurch anbieten. Das Projektteam arbeitet jetzt an der Schaffung eines leicht zugänglichen Versuchsrahmens, um die Bedürfnisse der europäischen und japanischen Forschungsgemeinschaften zu befriedigen und um eine größer angelegte Zusammenarbeit zu ermöglichen.

FELIX ist eines von sechs laufenden Projekten in europäisch-japanischer Forschungspartnerschaft, die sicherstellen, dass Netzwerke angemessen ausgerüstet sind, um mit der globalen Explosion der Internetnutzung fertig zu werden. Der steile Anstieg der Nutzung von mobilen Geräten und Inhalten, die Servervirtualisierung und das Aufkommen von Cloud-Diensten sind nur einige Tendenzen, die den Netzwerksektor und die Regierungen dazu antreiben, die traditionelle Netzwerkarchitektur erneut unter die Lupe zu nehmen.

Das Hauptproblem liegt darin, dass Big Data schneller als die Kapazitäten der Netzwerke wachsen, die diese tragen. Das Internet führt schon jetzt Tausende von Aufgaben durch - von Online-Banking bis hin zur Tsunamiüberwachung - wobei jede Minute weltweit 1,7 Billiarden Bytes an Daten generiert werden. Während sich die Datenverkehrsvolumen von Anfang 2012 bis Anfang 2013 verdoppelt haben, wird nun erwartet, dass diese bis 2018 um das Zwölffache ansteigen.

Aus diesem Grund arbeiten die EU und Japan zusammen, um ihre Internetarchitekturen an eine zu steigernde Netzwerkeffizienz anzupassen. Europa hat bis heute Hunderte Millionen EUR in die Erforschung des Internets der Zukunft investiert.

FELIX soll es ermöglichen, dass neue Netzwerkarchitekturen erprobt und im passenden Maßstab getestet werden. FELIX begann mit der Untersuchung neu aufkommender Technologien und von SDN-Steuerframeworks (Software Defined Networking), um die praktische Anwendbarkeit des Projekts zu beurteilen. SDN ist ein dynamischer, beherrschbarer und kosteneffektiver Ansatz für Rechnervernetzung, der Netzwerksteuerung und Weiterleitungsfunktionen entkoppelt.

Das bedeutet, dass die Netzwerksteuerung direkt programmierbar wird und die darunter liegende Infrastruktur von Anwendungen und Netzwerkdiensten abstrahiert werden kann. Einige SDN-Frameworks umfassen die Open Grid Foren NSI und OFELIA OCF.

Durch den Aufbau eines Frameworks auf Basis von SDN wird FELIX die Versuchsplattformen des Internets der Zukunft in Europa und Japan errichten, die durch dynamische Hochleistungsforschungsnetzwerke miteinander verbunden sind. Anschließend wird man die Projektentwicklungen auf einflussreichen internationalen Veranstaltungen in Europa und Japan vorstellen, die dazu beitragen werden, die einzigartigen Fähigkeiten dieses neuen Netzwerks zu fördern und eine stärkere Nutzung dieser Versuchsanlagen in beiden Regionen anregen.

Das Projekt soll im März 2016 abgeschlossen sein. Es wird auch eine engere und umfassendere bilaterale Zusammenarbeit in zukünftigen Forschungsvorhaben ermöglichen und anregen sowie die Teilnahme europäischer und japanischer Gemeinschaften an immer wichtigeren globalen Kooperationen stärken. Die stetig wachsende Nachfrage nach Netzwerkkapazität bedeutet, dass diese Forschung dringender als je zuvor ist.

Weitere Informationen sind abrufbar unter:

FELIX
http://www.ict-felix.eu/

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Polen