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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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Neue Therapien zur wirksamen Bekämpfung von Anämie im Test

Erste klinische Versuche mit einem innovativen, neuen, therapeutischen Protein könnten eines Tages zu einer besseren Behandlung von Patienten mit chronischer Anämie führen.

Diese Versuche, welche Sicherheit und Toleranzgrenze des Proteins bei freiwilligen gesunden Probanden bewerten, begannen im Dezember 2014 im Rahmen des durch die EU geförderten Projekts EUROCALIN. Das Team, das sich um die Versuche kümmert, hofft darauf, das Medikament mit der Bezeichnung PRS-080 einen Schritt näher an die Patienten heranzubringen, die derzeit nicht auf Anämiebehandlungen ansprechen. Die neue Therapie funktioniert durch die Mobilisierung des Eisens, welches in Eisenspeicherzellen gefangen ist. Obwohl es verschiedene Arten von Anämie und unterschiedliche Gründe für diese Erkrankung gibt, die Eisenmangelanämie am weitesten verbreitet. Daten aus der ersten Startphase dieser klinischen Versuche werden noch vor Ende 2015 erwartet, wenn das EUROCALIN-Projekt abgeschlossen werden soll. Sollte PRS-080 erfolgreich sein, dann werden Patienten, die an chronischer Anämie erkrankt sind, erheblich davon profitieren. Diese Krankheit zeichnet sich durch einen Mangel an roten Blutkörperchen oder Hämoglobin im Blut aus, was zu einer bleichen Hautfarbe und Müdigkeit führt. Unter bestimmten Bedingungen wie etwa bei chronischen Infektionen, chronischer Immunaktivierung oder bei bösartigen Tumoren wird das Eisen, welches Sauerstoff zu den Zellen transportiert, im Körper reduziert. Das kann ernste Folgen haben. Bei Menschen mit einer chronischen Nierenerkrankung etwa wird Anämie meistens durch Verabreichung von sogenannten Erythropoese-stimulierenden Substanzen (erythropoiesis-stimulating agents, ESA) behandelt. Jedoch etwa 10 % aller Patienten reagieren wenig oder gar nicht auf ESA und haben damit keine wirksame Behandlungsmöglichkeit. Das ist ein wichtiges Gesundheitsproblem, das man bewältigen muss. Das EUROCALIN-Projekt, das im August 2011 gestartet wurde, hat zehn Unternehmen und akademische Institutionen aus ganz Europa zusammengeführt, um die neue Proteintherapie für ACD-Patienten durch die ersten Phasen der klinischen Bewertung zu führen. Die Therapie konzentriert sich auf ein winziges Peptid im menschlichen Blut, das eine Schlüsselrolle bei der negativen Regulierung der Eisenstabilität spielen könnte. Durch Blockierung dieses Peptids, das sogenannte Hepcidin, kann PRS-080 die Verfügbarkeit des Eisens im Körperkreislauf erhöhen und damit die Hämoglobinwerte bei an Anämie leidenden Patienten erhöhen. Es wurden Versuche innerhalb einer Placebo-Blindstudie an 48 gesunden Probanden durchgeführt. 36 Freiwillige erhielten PRS-080 und die restlichen 12 erhielten das Placebo. Die EUROCALIN-Projektpartner wollen PRS-080 nicht nur der Kommerzialisierung näher bringen, sondern sie hoffen auch, dass der Versuch zur Optimierung des Verfahrens beitragen wird, um ähnliche Therapien auf Proteinbasis zu entwickeln. Das Projektteam von EUROCALIN ist zuversichtlich, dass die klinischen Versuche zu sicheren und wirksamen Behandlungen führen werden, die Anämie reduzieren und die Reaktion der ACD-Patienten verbessern. Außerdem soll dadurch die künftige Entwicklung ähnlicher therapeutischer Ansätze für andere Krankheiten unterstützt werden. Nach Abschluss der Versuche und der Verbreitung der Ergebnisse hofft das Team, mit einer Studie beginnen zu können, die sich mit Nierenpatienten an verschiedenen Orten Europas befasst. Weitere Informationen sind abrufbar unter: EUROCALIN http://www.eurocalin-fp7.eu/

Länder

Deutschland

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