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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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Fahrplan für die künftige Erweiterung des europäischen Biotech-Sektors

Kürzlich wurde ein Fahrplan auf den Weg gebracht, um einen blühenden 50 Milliarden EUR schweren Biotechnologiesektor bis 2030 in Europa aufzustellen.

Der Fahrplan wurde auf der hochrangigen Abschlusskonferenz des durch die EU geförderten Projekts BIO-TIC in Brüssel vorgestellt. Auf der Konferenz „From bugs to business: Unlocking the Bioeconomy in Europe“ wurde auch der derzeitige Stand der industriellen Biotechnologie diskutiert und Vertreter führender Industrien hielten Grundsatzreden. Die industrielle Biotechnologie, die sogenannte Weiße Biotechnologie, verwendet Enzyme und Mikroorganismen, um industrielle Verfahren zu verbessern und Produkte zu schaffen, die in verschiedenen Sektoren wie Chemie, Lebens- und Futtermittel, Gesundheit, Waschmittel und Energie verwertet werden können. So kann die industrielle Biotechnologie etwa dabei helfen, die für das Brotbacken benötigte Zeit zu senken, den Weinertrag zu erhöhen und Energie beim Waschen zu sparen. Biotechnologische Verfahren stellen auch ein zentrales Element bei der Herstellung von Antibiotika, Vitaminen, Aminosäuren und anderen feinen chemischen Stoffen dar. BIO-TIC startete 2012 und geht davon aus, dass der Markt für Produkte aus der industriellen Biotechnologie sich sehr schnell erweitern wird. Das Projektteam glaubt, dass dieser vor allem durch das Bedürfnis, Materialien auf Kohlenstoffbasis zu ersetzen, angetrieben wird, da Europa sich auf eine nachhaltigere und ressourceneffiziente Wirtschaft hinbewegt. Doch es gibt immer noch große Hürden bei der vollen Nutzung der industriellen Biotechnologie. Dazu gehört der Kostendruck im Vergleich mit existierenden Produkten auf Erdölbasis. Der BIO-TIC-Fahrplan, der den Höhepunkt einer dreijährigen Arbeit darstellt, wurde als Antwort auf diese Herausforderungen erarbeitet. Der Plan skizziert zehn pragmatische Handlungsempfehlungen, unter anderem die Verbesserung der Möglichkeiten für Tierzüchter innerhalb der Biowirtschaft, die Untersuchung des Umfangs für die Nutzung neuartiger Biomasse, die Ausbildung von Arbeitskräften, die Europas Wettbewerbsfähigkeit im Biotechnologiesektor erhalten können und die Einführung einer langfristigen, stabilen und transparenten Politik sowie von Anreizen zur Förderung der Biowirtschaft. Der Fahrplan empfiehlt auch die Verbesserung der öffentlichen Sichtweise und des Bewusstseins für die industrielle Biotechnologie und biobasierte Produkte, wobei die Fähigkeiten der EU für Pilot- und Demonstrationsanlagen erkundet und auf dieser aufgebaut werden soll, die Nutzung von Nebenprodukten gefördert und die Biokonversion und nachläufige Verarbeitungsschritte verbesserte werden sollen. Und schließlich fordert er einen besseren Zugang zur Finanzierung von großen Bioraffinerieprojekten und engere Verbindungen zwischen den konventionellen und nicht-konventionellen Akteuren in der Wertschöpfungskette. Um technologische Innovationen voranzutreiben und für einen wachsenden industriellen Biotechnologiesektor in der EU solide Grundlagen zu schaffen, hat sich das Projekt auch um den Ausbau einer Online-Community in diesem Sektor bemüht. Die Partnerplattform von BIO-TIC wurde vor kurzem eröffnet und ist zur Webplattform für Experten der industriellen Biotechnologie und Unternehmen geworden, die am Austausch von Ideen, an der Erörterung von Finanzierungsmöglichkeiten und an der Vorstellung ihrer Talente und Produkte interessiert sind. Die BIO-TIC-Partner wollten der Industrie und den politischen Entscheidungsträgern auch eine genauere Beurteilung von Biomasse und Nachhaltigkeit in der industriellen Biotechnologie bieten. Das Online-Tool zur Nachhaltigkeit biobasierter Produkte „Biobased products sustainability tool“ wurde entwickelt, um veröffentlichte Daten über ökologische, umweltrelevante und sozioökonomische Auswirkungen zu sammeln. Ziel ist es, Ökoprofile für relevante Bioverfahren zusammenzustellen und den Nutzern die Möglichkeit zu geben, existierende Nachhaltigkeitsdaten zu einer Reihe von biobasierten Produkten mit einem Klick zu konsultieren. Die Produkte in der Datenbank wurden aufgrund ihrer Relevanz für das BIO-TIC-Projekt ausgewählt. BIO-TIC wurde Ende Juli 2015 offiziell abgeschlossen. Weitere Informationen sind abrufbar unter: BIO-TIC http://www.industrialbiotech-europe.eu/

Länder

Belgien

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