Wissenschaft im Trend: dank italienischer Forscher werden Häuser aus dem 3D-Drucker Realität
Sie haben vielleicht schon davon gehört, dass Kleidung, Nahrung, anatomische Modelle und sogar Waffen mit dem 3D-Drucker gedruckt werden können. Doch haben Sie sich jemals vorgestellt, wie es wäre, ein mit einem 3D-Drucker gefertigtes Haus zu betreten? Dieser Gedanke beschäftigt ein Forscherteam aus Italien. Die Teilnehmer des Projekts World's Advanced Saving Project (WASP) sind überzeugt, dass sie diese Idee bald verwirklichen können. Auf einer Veranstaltung der 3D-Druck-Branche in Massa Lombarda stellten die WASP-Teilnehmer am vergangenen Wochenende den größten Delta 3D-Drucker der Welt vor: BigDelta. Der Drucker beeindruckt mit einer Höhe von zwölf Metern und ist nun bereit für den Versuch, ein einfaches 3D-Haus zu drucken. Die Zeitung „The Independent“ berichtet:(öffnet in neuem Fenster) „Dieses Gerät funktioniert auf die gleiche Weise wie ein herkömmlicher 3D-Drucker. An dem imposanten Metallgerüst ist eine computergesteuerte Düse befestigt, die den Lehm in eine vordefinierte Form bringt. Während die rotierende Düse immer mehr Material zur Konstruktion hinzufügt, entsteht schnell und einfach ein bewohnbares Haus.“ „Digital Trends“ zufolge(öffnet in neuem Fenster) haben die WASP-Teilnehmer den Drucker so konzipiert, dass er die Materialien vor Ort, wie Erde oder Lehm, nutzen und mit weniger als 100 Watt betrieben werden kann. Im August gaben die Forscher des WASP-Teams zudem bekannt, dass sie zum ersten Mal einen Stahlbetonträger gedruckt hatten. Mithilfe des BigDelta entwickelten Sie ein System zur Herstellung von Stahlbetonträgern oder Betonkomponenten, die mit Stahlstangen und -trägern zusammengefügt werden können. Das WASP-Projektteam spricht von einem revolutionären Produkt, das die Anforderungen der wachsenden Weltbevölkerung an angemessenen kostengünstigen Wohnraum erfüllen kann. „Internationalen Prognosen zufolge werden bis zum Jahr 2030 mehr als vier Milliarden Menschen mit einem Jahreseinkommen von weniger als USD 3.000 [EUR 2.700] Bedarf an angemessenem Wohnraum haben“, so das Team. Berechnungen der Vereinten Nationen hätten ergeben, dass in den kommenden 15 Jahren durchschnittlich 100.000 neue Wohneinheiten pro Tag geschaffen werden müssten, um diese Anforderungen erfüllen zu können. Wie von der Zeitung „The Independent“ vorgebracht, könnte BigDelta in Katastrophengebieten oder Entwicklungsländern eingesetzt werden, denn dort werden anstatt einfacher Zelte und Fertigbausystemen solide und dauerhafte Unterkünfte benötigt. Doch das WASP-Projektteam möchte mehr erreichen, als kostengünstigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Mit BigDelta möchten die Projektteilnehmer einem neuen Geschäftsmodell, der sogenannten „Maker Economy“, Auftrieb verleihen. Dieses Modell sieht vor, dass die Verbraucher selbst alle Produkte mit gemeinsam genutzten Lösungen eigenständig herstellen können. Das Projektteam ist der Ansicht, dass das Modell der „Maker Economy“ in Kombination mit den Möglichkeiten des 3D-Druckens dazu beitragen könnte, Grundbedürfnisse in Bezug auf Arbeit, Gesundheit und Wohnraum zu stillen. BigDelta mag vielleicht der weltweit größte Delta 3D-Drucker sein, doch das WASP-Team ist nicht das einzige Team, das sich auf die 3D-Konstruktion konzentriert. „The Independent“ zufolge arbeitet Dus Architects aus Amsterdam derzeit an einem vollständig mit dem 3D-Drucker gefertigten Grachtenhaus. Und die Zukunft hält noch mehr Möglichkeiten bereit. „Warum sollten wir uns auf einzelne Ziele beschränken?“, fragen die WASP-Teilnehmer. „Eines Tages werden wir auch komplexere Strukturen wie Brücken drucken können. Unserer Kreativität werden keine Grenzen gesetzt sein.“ Weitere Informationen erhalten Sie unter: der Projektseite des WASP-Projekts(öffnet in neuem Fenster)
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Italien