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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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Kostengünstiges neues Verfahren zur Gewinnung von Chitin

Mit einem innovativen Verfahren können aus dem Abfall von Krustentieren kostengünstig biobasierte Polymere gewonnen und ein neuer Markt erschlossen werden.

Durch den Nachweis, dass Chitin im großen Stil und auf effiziente und umweltfreundliche Weise aus den Panzern von Krustentieren gewonnen werden kann, wird sich das EU-finanzierte Projekt CHIBIO nicht nur auf die europäische Meeresfrüchteindustrie positiv auswirken – auch eine breite Palette von Branchen wird profitieren, die auf fossilen Ressourcen basierende Polymere durch biobasierte Polymere ersetzen möchten. Diese umfassen unter anderem Hersteller von Catering-Produkten, Verpackungen und Reifen. In einem Seminar, das im Rahmen des Bioeconomy Investment Summit der EU im November 2015 stattfand, wurden wichtige mögliche Wirtschaftsvorteile dargelegt. Für die Meeresfrüchteindustrie könnten die neuen im Projekt entwickelten Extraktionsverfahren zu geringerem Abfallaufkommen und Kosteneinsparungen führen. Allein in Europa müssen jährlich hunderttausende Tonnen Chitinpanzer sorgfältig werden, was teuer jedoch notwendig ist, um zu verhindern, dass Giftstoffe in die Umwelt gelangen. Dies bedeutet nicht nur potentielle Entsorgungsprobleme, sondern auch die Verschwendung organischer Ressourcen, mit denen Europa unabhängiger von fossilen Brennstoffen werden könnte. Einer der wichtigsten Stoffe, der zum Erreichen dieser Unabhängigkeit beitragen könnte und in den Panzern von Krustentieren vorhanden ist, ist eine Substanz namens Chitin, ein zuckerartiges Polymer. Der entscheidende Durchbruch, der im CHIBIO-Projekt erzielt wurde, war der Nachweis, dass dieses Chitin kostengünstig und effizient gewonnen werden kann. Eine der größten Herausforderungen, die der Bildung eines wettbewerbsfähigen Industriezweiges zur Chitinextraktion entgegenstand, war bisher in dem gewaltigen Energieaufwand und den hohen Kosten begründet, die mit der Chitingewinnung im großen Maßstab einhergingen. Die Projektmitglieder entwickelten eine integrierte Bioraffinerieplattform zu Produktion hochwertiger, hochleistungsfähiger biobasierter Polymere. Bei diesem Verfahren werden die Panzer mithilfe von Mikroorganismen abgebaut, um das Chitin freizusetzen, sodass keinerlei Chemikalen mehr erforderlich sind. Mit Enzymen werden anschließend Zucker produziert, die dann weiter in die chemischen Bausteine aufgespalten werden, die für die Chemie- und Polymerindustrie von so großem Interesse sind. Durch das neue Verfahren wird der Meeresfrüchteindustrie nicht nur die Entsorgung dieses Abfalls erspart, sondern auch eine mögliche neue Einnahmequelle eröffnet. Die Chemie- und Polymerindustrie wird wiederum besseren Zugang zu biobasierten Materialien haben, die synthetisiert und zur kostengünstigen und nachhaltigen Produktion zahlreicher Biokunststoffe verwendet werden können. Langfristig wird die nachhaltige und kostengünstige Extraktion von Chitin dazu führen, die Abhängigkeit der Wirtschaft von fossilen Ressourcen zu senken. Die Technologie ist mit Sicherheit von globaler Relevanz. Millionen Tonnen Krustentierabfälle werden in Asien und den USA entsorgt, wo das Potential als Quelle für Biopolymere ebenfalls ungenutzt bleibt. Von dieser Innovation könnten insbesondere die ländlichen, wirtschaftsschwachen Regionen der EU profitieren, in denen die meisten Fischereien angesiedelt sind. Die CHIBIO-Präsentation endete mit dem Hinweis, dass die Vermarktung im großen Stil noch einige Zeit entfernt ist. Als nächster Schritt wird mit den Projektpartnern besprochen werden, wie am besten Investoren gefunden werden können, sodass die Industrie den Vorgang maßstäblich vergrößern und dessen Realisierbarkeit auf industrieller Ebene belegen kann. So soll die Vermarktung der Technologie ein Stück näher rücken. Weitere Informationen finden Sie unter: CHIBIO-Projektwebsite

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