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Inhalt archiviert am 2023-03-24

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Wissenschaft im Trend: Biotechnologieunternehmen in den Vereinigten Staaten versuchen das Gehirn von Toten zu regenerieren

Zwei Biotech-Unternehmen in den Vereinigten Staaten haben nun grünes Licht erhalten, um zu sehen, ob es möglich ist, die Gehirne von Toten zu regenerieren.

Das Unternehmen Bioquark Inc., das mit Revita Life Sciences zusammen arbeitet, hat die ethische Genehmigung der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde erhalten, an 20 Patienten, die aufgrund einer Gehirnverletzung als klinisch tot erklärt wurden, zu testen, ob Teile ihres Zentralnervensystem (ZNV) wieder zum Leben erweckt werden können. Die Wissenschaftler des ReAnima-Projekts werden eine Kombination von Therapien verwenden, zu denen auch das Injizieren von Stammzellen und einem Cocktail aus Aminosäuren in das Gehirn gehört, sowie Laser und nervenstimulierende Techniken, die bereits in der Vergangenheit Patienten aus Komas geführt haben. Der erste Test wird ein nicht randomisierter Versuch mit einer einzigen Gruppe für den Machbarkeitsnachweis am Anupam Hospital in Rudrapur, Uttarakhand, Indien sein. Die Versuchsteilnehmer müssen für tot erklärt worden sein und werden künstlich am Leben erhalten. Sie werden mehrere Monate lang mithilfe von Gehirnabbildung überwacht werden, um nach Anzeichen für eine Regenerierung zu suchen, insbesondere im oberen Rückenmark - der untersten Region des Stammhirns, die das unabhängige Atmen und den Herzschlag steuert. Der Tod ist definiert als eine Beendigung aller biologischen Funktionen, die einen lebendigen Organismus unterhalten. Der Hirntot ist der komplette und irreversible Verlust der Hirnfunktion (einschließlich unbeabsichtigter Aktivität, um das Leben zu erhalten). Dies ist die Definition aus dem Bericht des Ad-Hoc-Ausschusses der Harvard Medical School aus dem Jahr 1968 und die rechtsgültige Definition des menschlichen Todes in den meisten Ländern der Welt. Obwohl Hirntote technisch gesehen nicht mehr am Leben sind, haben einige Studien nachgewiesen, dass eine elektrische Aktivität im Gehirn es dem Körper ermöglicht, weiterhin Blut zu zirkulieren, Nahrung zu verdauen, Abfall auszuscheiden, Hormone auszugleichen, zu wachsen, sexuell zu reifen, Wunden zu heilen, ein Fieber zu bekommen sowie fruchtbar zu sein und ein Kind zu gebären. Doch diese elektrische Aktivität reicht nicht aus, damit der Körper voll funktionsfähig ist. Während es Menschen an wesentlichen regenerativen Fähigkeiten im ZNS fehlt, können viele nicht-menschliche Spezies wie Amphibien, Planarier und einige Fischarten wesentliche Teile ihres Gehirns und des Gehirnstamms nach einem lebensbedrohlichen Trauma regenerieren. Außerdem haben neueste Studien zur komplexen Gehirnregeneration bei diesen Organismen einzigartige Erkenntnisse in Bezug auf die Speicherung von Erinnerung nach der Zerstörung des gesamten Gehirns hervorgehoben, die weitreichende Folgen für unser Verständnis des Bewusstseins und der Stabilität der Gedächtnispersistenz haben. „Durch unsere Studie erhalten wir einmalige Einblicke in den Zustand des menschlichen Hirntods, der wichtige Verbindungen zu zukünftigen therapeutischen Entwicklungen für andere schwere Bewusstseinserkrankungen wie Koma sowie vegetative und minimale Bewusstseinszustände und eine Reihe von degenerativen ZNS-Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson haben kann“, kommentierte Dr. Sergei Paylian, Gründer, Präsident und wissenschaftlicher Leiter von Bioquark Inc.

Länder

Indien, Vereinigte Staaten