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Inhalt archiviert am 2023-03-24

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Innovatives Computermodell ermöglicht die präzisere Dosierung von Parkinsonmedikamenten je nach Krankheitsstadium

Im Rahmen eines von der EU finanzierten Projekts entwickeln Forscher ein kombiniertes Computermodell des Gehirns und des neuromuskulären Systems, mit dem das Fortschreiten von Parkinson prognostiziert und somit die zu verabreichende Medikamentendosis präziser bestimmt werden können soll. Nun stehen sie kurz vor dem Durchbruch.

Um die richtige Therapie für Parkinson bestimmen zu können, müssen wir zunächst den Krankheitsverlauf verstehen. Bei den bisherigen Modellen wurden das Gehirn und das neuromuskuläre System jedoch als zwei separate Einheiten betrachtet. Im Rahmen des von der EU finanzierten Projekts NOTREMOR werden diese zwei Forschungszweige nun zusammengeführt: Die Projektteilnehmer entwickeln Computermodelle, die sowohl das Gehirn als auch das neuromuskuläre System berücksichtigen. „Dank unserer Technologie werden wir das Fortschreiten von Parkinson besser analysieren und nachverfolgen können. Wir hoffen, dass unser Modell in der Lage sein wird, die Physiologie eines Patienten vollständig abbilden zu können“, so Dimitrios Tzovaras, Projektkoordinator von NOTREMOR. Die Projektteilnehmer erstellen derzeit Modelle zum Zusammenhang zwischen Degenerationen im Mittelhirn und bestimmten Bewegungsmustern, auf Basis derer später der Zustand des Mittelhirns eines Patienten durch Beobachtung seiner motorischen Fähigkeiten bestimmt werden können soll. So können Wissenschaftler das Fortschreiten der Krankheit sowie die Wirkung der Medikamente genau nachverfolgen und ihre Dosierung kann präziser auf das jeweilige Krankheitsstadium abgestimmt werden. NOTREMOR arbeitet zudem an der Entwicklung eines besonderen visuellen Analysetools, das von medizinischem Fachpersonal zur Überwachung von Patienten und zum Testen von Therapien eingesetzt werden kann. „Dies sollte dazu führen, dass wir unsere Technologie schneller in Einrichtungen des Gesundheitssystems bereitstellen können“, so Tzovaras. Eine der größten Herausforderungen bei der Therapie von Parkinson ist die Tatsache, dass die Krankheit so unberechenbar ist und bei jedem Patienten anders verläuft. Mit der von NOTREMOR entwickelten Technologie soll jetzt genau diese Hürde genommen werden. Dazu erfasst die Technologie zwei Arten von Patientendaten. Zum einen werden die Bewegungen der Augen analysiert, zum anderen werden die Patienten gebeten, ein bewegliches Ziel auf einem Tablet-PC mit dem Finger zu verfolgen. Der zweite Test zeigte sich Tzovaras zufolge als ganz besonders aufschlussreich. Anschließend wird das Modell mit den Patientendaten bestückt, sodass Prognosen erstellt werden können. Ein weiterer Vorteil des NOTREMOR-Projekts liegt darin, dass die Technologie auch privat von den Patienten genutzt werden kann, und zwar bei geringen laufenden Kosten. Dies trifft ganz besonders auf die oben erwähnte Übung zu, bei der ein Objekt mit dem Finger verfolgt werden muss. Tzovaras zufolge ermöglicht die Bereitstellung dieses Tests auf Tablets die kosteneffiziente, regelmäßige und präzise Überwachung der Patienten – sogar in ihrem eigenen Zuhause. Derzeit befassen sich die Forscher damit, die Präzision der Modelle zu bestimmen und deren Empfindlichkeit zu testen. Tzovaras hofft nun, dass die Tests und Modelle zusammen mit der Analyseplattform künftig zur primären Methode für die präzise Einschätzung und detaillierte Analyse der motorischen Fähigkeiten von Parkinsonpatienten werden. Darüber hinaus hofft er, dass die Ergebnisse dieses Forschungsprojekts als Basis für effektive klinische Parkinsontherapien dienen werden. Weitere Informationen finden Sie auf: Projektwebsite

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