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Inhalt archiviert am 2023-03-24

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Die Folgen der Eindämmung des Klimawandels

EU-finanzierte Forschung belegt, dass ein nicht beabsichtigtes Ungleichgewicht entsteht, wenn sich die Klimaschutzpolitik nur auf die Eindämmung des Klimawandels konzentriert und dabei die Kosten der Anpassungsmaßnahmen sowie die trotz aller Klimaschutzmaßnahmen eintretenden Schäden außer Acht lässt.

Obwohl das Übereinkommen von Paris über den Klimawandel einen wichtigen Fortschritt in der internationalen Klimapolitik darstellt, sind die enthaltenen Analysen vornehmlich auf Eindämmungsmaßnahmen (d. h. nationale Klimaschutzverpflichtungen, langfristige Temperaturziele etc.) konzentriert, wie es auch bei den meisten anderen politischen Klimaschutzstrategien der Fall ist. Durch diesen Fokus auf Eindämmung läuft man jedoch Gefahr, andere Faktoren nicht ausreichend zu berücksichtigen, etwa die Kosten von Anpassungsmaßnahmen sowie die Restschäden, die trotz aller Klimaschutzmaßnahmen eintreten. Werden diese wichtigen Faktoren in der Klimapolitik außer Acht gelassen, führt dies häufig zu regionalen Ungerechtigkeiten bei der Umsetzung der Eindämmungsstrategien. Gegenwärtig gibt es nur wenige Studien, die die Zuteilungspläne für Emissionsrechte analysieren, in denen sowohl Eindämmungs- als auch Anpassungskosten und Restschäden berücksichtigt werden. Eine dieser Studien wurde vom Fondazione Eni Enrico Mattei (FEEM) in Italien zusammen mit der Environmental Assessment Agency (PBL) in den Niederlanden durchgeführt. Deren Forschungsergebnisse, die im Rahmen des LIMITS-Projekts erreicht und kürzlich bekannt gegeben wurden, zeigen deutlich die möglichen Folgen der Eindämmungs- und Anpassungsstrategien der Klimapolitik in Bezug auf globale Ungleichheiten auf. Die Mitarbeiter des LIMITS-Projekts beurteilten sorgfältig, wodurch sich eine konsequente Klimaschutzpolitik auszeichnet und was notwendig ist, um die großen Herausforderungen zu meistern. Unter Anwendung der neuesten methodologischen Instrumente und Technologien bewerteten sie die Klimapolitik anhand der Eindämmungs- und Anpassungsszenarien und werteten die Gesamtauswirkungen der heutigen Klimaschutzinitiativen aus. Der vom LIMITS-Projekt vorgestellte Ansatz zum Verständnis der Klimapolitik ermöglicht politischen Entscheidungsträgern (einschließlich denen von der UN-Klimakonferenz in Paris), sowohl Kosten als auch Vorteile offensiver Klimaschutzvorgaben fundierter zu bewerten. Dies diente auch als Grundlage für die FEEM/PBL-Studie. Ein stärkerer Gerechtigkeitssinn Die Studie zeigte, dass die Verteilung von Restschäden und Anpassungskosten unterschiedlich bleibt, selbst mit dem Ziel, die Klimaerwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu beschränken, wie es das Übereinkommen von Paris vorsieht. Die Forscher der Studie kamen zu diesem Schluss, indem sie mit zwei Integrated-Assessment-Modellen fünf Szenarien zu politischen Strategien zur Reduzierung von Emissionen untersuchten. Dabei wurden auch drei Aufwandsverteilungspläne zur Verteilung der globalen Eindämmungsmaßnahmen verglichen: Verstärkung der Eindämmungsmaßnahmen an Orten mit geringeren Kosten; Verteilung der Eindämmungsmaßnahmen zur Angleichung regionaler Eindämmungskosten; und Verteilung der Eindämmungsmaßnahmen zur Angleichung der gesamten Klimaschutzkosten. Durch ihre Arbeit entdeckten die Wissenschaftler, dass man durch die Nichtbeachtung von Restschäden und Anpassung riskiert, die Ungleichheiten zu verstärken, die bereits durch die Eindämmungsstrategien entstanden sind. Aus diesen Erkenntnissen schlossen die Wissenschaftler, dass ein globaler Kohlenstoffmarkt und internationale Emissionshandelssysteme theoretisch diejenigen Länder entschädigen könnten, die von den Eindämmungsmaßnahmen am meisten beeinträchtigt werden. Um dies zu erreichen, würde eine derartige Einrichtung jedoch einen stärkeren Sinn für Gerechtigkeit notwendig machen, der sich explizit mit den regionalen Unterschieden bei den gesamten Klimaschutzkosten beschäftigt – einschließlich der Restschäden und Anpassungen. Bei der Studie wurde ebenfalls festgestellt, dass weitere finanzielle Transfers Restschäden und Anpassungskosten aufwiegen müssen. Die Wissenschaftler merken jedoch auch an, dass dies eine große Herausforderung werden würde. Beispielsweise fordert das Übereinkommen von Paris eine ambitionierte Klimaschutzpolitik, damit sich die globale Durchschnittstemperatur im Vergleich zur vorindustriellen Zeit langfristig um nicht mehr als zwei Grad Celsius erhöht. Laut den Wissenschaftlern jedoch würde das Erreichen dieses Ziels zu noch mehr Restschäden und Anpassungskosten führen, die im Jahr 2050 eine Höhe von 500 Milliarden US-Dollar erreichen würden. Aufnahme von Anpassungsmaßnahmen Natürlich sollten bei Überlegungen zur Gerechtigkeit der Klimapolitik alle Kosten berücksichtigt werden, die mit dem Klimawandel einhergehen. Positiv ist, dass Wissenschaftler, wie die des LIMITS-Projekts, die Diskussion um den Klimawandel in die richtige Richtung lenken. Tatsächlich wurden Anpassungsmaßnahmen mit dem Übereinkommen von Paris zum ersten Mal als ein langfristiges, globales Ziel in die Agenda aufgenommen. Weitere Informationen: Projektwebsite

Länder

Italien

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