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Inhalt archiviert am 2023-03-24

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Volle Kraft voraus für modernisierte, anpassungsfähige und zuverlässige europäische Eisenbahnen

Während der zweiten Informationsveranstaltung, die am Donnerstag, den 3. November 2016 in Brüssel stattfand, trafen sich die Mitglieder des Projekts CAPACITY4RAIL, um darüber zu diskutieren, wie die vielversprechenden Ergebnisse ihrer Arbeit dazu beitragen können, ein starkes, modernes und zuverlässiges europäisches Schienennetz aufzubauen.

Aus vielerlei Gründen steigt in ganz Europa die Nachfrage nach Schienenverkehr: Umweltprobleme, zunehmende Urbanisierung, Energiekosten und Verkehrsstaus. Um dieser steigenden Nachfrage gerecht zu werden, müssen sich die europäischen Eisenbahnen jedoch einer Reihe von Herausforderungen stellen. Überkapazitäten auf belebten Stadt- und Pendlerrouten und die Tatsache, dass die Fracht nur von einer begrenzten Anzahl von Seehäfen befördert werden kann, machen deutlich, dass die Eisenbahnen erhebliche Verbesserungen benötigen, um attraktiver und wettbewerbsfähiger zu werden. Dies ist die Aufgabe, die das EU-finanzierte Projekt CAPACITY4RAIL verfolgt, das fünf Schwerpunkte hat: Belastbarkeit, Anpassungsfähigkeit, Automatisierung sowie allgemein erschwingliche und höhere Kapazitäten. Neue Konzepte für Feste Fahrbahn Eine der aussichtsreichsten Möglichkeiten, um diese ehrgeizigen Ziele im Projekt zu erreichen, ist ein neues Konzept für Feste Fahrbahn. Feste Fahrbahn ist eine moderne Gleisbauweise, die weltweit erfolgreich für Hochgeschwindigkeitsstrecken, Eisenbahn-, Stadtbahn- und Straßenbahnsysteme eingesetzt wird. Feste Fahrbahn bietet erwiesenermaßen ein besseres Betriebsverhalten und eine längere Lebensdauer als Schotterfahrbahn. Im Projekt CAPACITY4RAIL wurde Pionierarbeit für die Gestaltung zweier neuer Arten von Fester Fahrbahn geleistet. Für modulare Schienensysteme hat das Projektteam ein RAMS-orientiertes (Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Instandhaltbarkeit und Sicherheit) Design gewählt, und für Schwellengleise ein lebenszykluskostenorientiertes Design (LCC). Beide Konzepte wurden für den Fracht- oder Hochleistungs-Personenverkehr entwickelt, könnten aber auch an den Hochgeschwindigkeits-Personenverkehr angepasst werden. Nachdem man nun die Entwurfsphase erfolgreich abgeschlossen hat (Patente für beide Konzepte sind noch ausstehend), plant das Projektteam, für jedes Konzept im März 2017 einen Prototyp anzufertigen und diese im Juni 2017 zu testen. Innovationen für VHST Das Projektteam konzentrierte sich außerdem auf ein neues Gleisdesign für VHST-Strecken (sehr schnelle Transitstrecken) und führte eine parametrische Studie durch, um das prognostizierte dynamische Verhalten der Referenzbahnstrecke zu bewerten, die mit einer speziellen Kombination aus Schienendruckkissen und Unterschwellensohlen ausgestattet wurde. Unterschwellensohlen stellen eine einfache Möglichkeit dar, die Starrheit der Schotterfahrbahn mit einem attraktiven Kosten-Nutzen-Verhältnis zu verändern, indem man an der Unterseite der Schwelle eine elastische Schicht anbringt. Unterschwellensohlen dienen zwei wesentlichen Zielen: Qualitätsverbesserungen des Fahrwegs und Geräusch- und Vibrationskontrolle/-schutz, obwohl sich diese nicht gegenseitig ausschließen. Man fand heraus, dass der Einsatz von Unterschwellensohlen die Spitzenwerte der vertikalen Verschiebung und Beschleunigung innerhalb der gleistragenden Schichten, einschließlich der Schotterschicht, erheblich verringerte. Allerdings betonte man auch, dass diese Verbesserungen zu erhöhten Spitzenwerten der vertikalen Verschiebung und Beschleunigung bei den mit Unterschwellensohlen ausgestatteten Schienenbestandteilen führte. Die Unterschwellensohlen aus dem Projekt CAPACITY4RAIL wurden auf der britischen Hochgeschwindigkeitsstrecke 1 getestet und zeigten vielversprechende Ergebnisse für belastbarere und zuverlässigere Hochgeschwindigkeitsbahnstrecken, die zu geringeren Instandhaltungskosten führen würden. Neue Online-Tools Neben physischen Infrastrukturinnovationen entwickelte man im Projekt CAPACITY4RAIL auch eine Reihe von Online-Tools, die zur Verbesserung der Kapazität und Zuverlässigkeit der europäischen Eisenbahnen beitragen. Eines davon ist ein webbasiertes Tool zur Entscheidungsunterstützung, das mithilfe eines ganzheitlichen Systemansatzes (z. B. Fahrwegarten, Tunnel, Zugtypen im Netz, Kapazitätsgrenzen usw.) Optionen und Innovationen identifiziert, die mehr Kapazität bieten. Die Nutzer können verschiedene Bestandteile der bestehenden Bahnlinie in das Tool einzugeben, das dann die Kapazität der Bahnlinie berechnet und eine Reihe detaillierter Spinnennetzgrafiken auf Basis der fünf führenden Grundpfeiler des Projekts ausgibt. Somit liefert das Tool eine schnelle Bewertung der möglichen Modernisierungs- und Gestaltungsoptionen. Ein anderes Tool gibt es derzeit nicht auf dem Markt. Im Projekt wurde auch Pionierarbeit für ein Demonstationsprogramm für Simulationen und Modelle geleistet, das die Fahrplangestaltung und die operative Planung verbessern soll. Dies würde den Betrieb von mehr Zügen, eine erhöhte Kapazität, eine verbesserte Pünktlichkeit und eine allgemein höhere Widerstandsfähigkeit des Netzes ermöglichen. Das Tool kann entweder mit Echtzeit-Informationen online oder offline als Fahrplansimulator genutzt werden. Endstation in Sicht CAPACITY4RAIL, an dem viele der größten und einflussreichsten Eisenbahnunternehmen und -gesellschaften beteiligt sind, wird offiziell im September 2017 beendet sein. Das Projekt, das eine EU-Finanzierung in Höhe von rund 10 Mio. EUR erhielt und bereits sehr erfolgversprechende Ergebnisse erzielt hat, ist auf dem besten Weg, die technischen und operativen Lösungen zu liefern, mit denen Europa ein modernisiertes, belastbares und hochmodernes Eisenbahnnetz erhalten wird, das für das einundzwanzigste Jahrhundert bereit ist. Weitere Informationen: Projektwebsite

Länder

Frankreich

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