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Inhalt archiviert am 2022-12-02

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Europäische Umweltagentur fordert integrierte Umweltpolitik für Europa

Alles in allem hat sich die Qualität der Umwelt in Europa trotz einer mehr als 25-jährigen Umweltpolitik der Europäischen Gemeinschaft verschlechtert, heißt es in einem Bericht, den die Europäische Umweltagentur (EUA), der grüne Wachhund Europas, herausgegebenen hat. Der Beric...

Alles in allem hat sich die Qualität der Umwelt in Europa trotz einer mehr als 25-jährigen Umweltpolitik der Europäischen Gemeinschaft verschlechtert, heißt es in einem Bericht, den die Europäische Umweltagentur (EUA), der grüne Wachhund Europas, herausgegebenen hat. Der Bericht Umwelt in der Europäischen Union an der Wende zum 21. Jahrhundert zieht den Schluß, daß die Umwelt durch eine Reihe von Faktoren, wie Verkehr, industrielle Produktion, Freizeitaktivitäten und sogar durch Individualverhalten, weiterhin einem enormen Druck ausgesetzt sein wird, wenn keine zusätzlichen Maßnahmen ergriffen werden. Voraussichtlich wird der Druck auf die Umwelt durch diese Faktoren mit dem Eintritt ins nächste Jahrhundert noch erhöht werden. Da die einzelnen Bereiche miteinander verbunden sind, üben sie einen gegenseitigen Dominoeffekt aus. Dazu der Kommunikationsexperte der EUA, Ernst Klatte: "Alles in allem ist keine Verbesserung bei der europäischen Umwelt zu verzeichnen, und insbesondere mit der Abfallproduktion hat sich die Situation verschärft. Eigentlich sind wir im umweltpolitischen Bereich recht erfolgreich, doch der Bericht macht deutlich, daß eine Integration mit anderen politischen Bereichen erforderlich ist, die ebenfalls für die Umwelt Verantwortung übernehmen müssen. "Die Umweltpolitik allein kann keine nachhaltige Entwicklung herbeiführen. Es wurden einige Schritte in diese Richtung unternommen - insbesondere durch die schwedische Initiative, die Partnerschaft für Integration und die Initiative von Cardiff - doch es ist zwingend notwendig, daß eine wirkliche Integration stattfindet und vorangetrieben wird. Der Bericht bewertet die Fortschritte während der letzten fünf bis zehn Jahre und untersucht die Tendenzen bis 2010 und 2050 im Hinblick auf Klimaveränderung und ozonzerstörende Substanzen. Die wichtigsten herausgestellten Bereiche, die Sorgen bereiten, sind die Auswirkungen, die Wirtschaftswachstum, Energieverbrauch, Tourismus und chemische Produktion in der EU auf die Umwelt haben. Auch wenn es einige Fortschritte in der Ökoeffizienz gegeben hat - die Umweltverschmutzung hat im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt abgenommen - sind Produktion und Konsum auf Wachstum ausgerichtet, haben somit einen steigenden Bedarf an natürlichen Ressourcen und verursachen mehr Schadstoffe und Abfall. Durch diese Entwicklung zeichnet sich bereits eine Erosion der Erfolge der umweltpolitischen Initiativen ab, wie beispielsweise die EU-Richtlinien zur Luftqualität. Auch bei der Energieeffizienz war eine Steigung zu verzeichnen, doch es ist damit zu rechnen, daß der Energieverbrauch der EU zwischen 1995 und 2010 um 15 Prozent ansteigen wird. Gerechnet wird mit einem Anstieg des Pkw-Verkehrs um 30 Prozent sowie des Frachtverkehrs um 50 Prozent. Der daraus resultierende Anstieg der Kohlendioxidemissionen wird sich auf die Klimaveränderung auswirken, und das Ziel der EU, die Treibhausgasemissionen von 1990 bis 2008-12 um acht Prozent zu senken, wird nicht erreichbar sein. Statt dessen wird mit einem Anstieg von sechs Prozent gerechnet. Folgen für die Umwelt hat auch das Wachstum in der Tourismusbranche, mit einem entsprechenden Anstieg des Verkehrsaufkommens und des Energiebedarfs und dem Druck auf ländliche Ressourcen. Schätzungen zufolge sind bereits 85 Prozent der Küstengebiete in mittlerem oder hohem Maße durch verschiedene Faktoren bedroht. Insgesamt befindet sich die chemische Produktion ebenfalls im Aufwärtstrend, und es ist sehr wahrscheinlich, daß die Emissionen oder Freisetzungen einiger Schwermetalle und gefährlicher Chemikalien zunehmen werden. Bei anderen Emissionen hingegen, wie beispielsweise Blei und Dioxinen, wird eine rückläufige Tendenz erwartet. Insgesamt betrachtet, ist das Bild jedoch nicht ganz so düster. Auf der positiven Seite bestätigt der Bericht, daß in den letzten fünf bis zehn Jahren im Zuge der Umweltpolitik der EU in bestimmten Bereichen Fortschritte erzielt wurden. So wurde die Freisetzung ozonzerstörender Substanzen sowie die Freisetzung von säurebildenden Substanzen und das Ablassen von Phosphor in die Flüsse deutlich gesenkt. In den wichtigsten Industriezweigen wurde die Schadstoffemission deutlich reduziert. Dies gilt insbesondere für die Bereiche Energie, Verkehr und Industrie. Auch in unseren Städten vollziehen sich kleine, doch bedeutsame Veränderungen. Dies zeigt sich durch die vermehrte Nutzung des Fahrrades im innerstädtischen Verkehr sowie durch die Zunahme von Betrieben im Bereich ökologischer Landbau. Trotz dieser Verbesserungen ist die Gesamteinschätzung besorgniserregend. Dazu ein/e Sprecher/in der Europäischen Kommission, GD XI - Umwelt, nukleare Sicherheit und Katastrophenschutz: "Der Bericht gibt Anlaß zur Sorge und bestätigt unsere Strategie der Integration, die 1993 begonnen hat und auf dem Gipfel in Helsinki fortgesetzt werden soll. Die Gesellschaftsstruktur und der Warenkonsum gestalten sich so, daß in anderen Bereichen, wie beispielsweise Verkehr, Energie etc., ein gigantischer Bedarf entsteht. Bei diesen Bereichen müssen wir ansetzen und mit ihnen zusammenarbeiten. "Wir begrüßen diesen Bericht und haben ihn bei der Einschätzung unserer Politik zum gegenwärtigen Zeitpunkt und für die Zukunft als äußerst hilfreich empfunden. Das sind nicht nur Worte, vielmehr liefert der Bericht die Handlungsgrundlage.