EU-Kommissar Bangemann vom Dienst suspendiert
Martin Bangemann, Kommissar für gewerbliche Wirtschaft, Informations- und Telekommunikationstechnologie, wurde nach seiner Entscheidung, eine Stellung bei der größten spanischen Telefongesellschaft Telefonica anzunehmen, vom Dienst suspendiert. Herr Bangemann, 64, ist bereits im März zusammen mit 20 anderen EU-Kommissaren offiziell von seinem Amt zurückgetreten. Sie üben jedoch ihren Dienst weiter aus, bis die neue EU-Kommission unter der Leitung von Romano Prodi das Amt übernimmt. Dies wird voraussichtlich im September 1999 geschehen. Er gab am 1. Juli seine Absicht bekannt, wegen seiner neuen Stellung bei Telefonica Brüssel zu verlassen. Seine Mitkommissare, einschließlich Präsident Jacques Santer, verliehen ihrer 'Überraschung' und Enttäuschung über die unerwartete Ankündigung Ausdruck. Sie kamen zu dem Entschluß, daß es für ihn nicht möglich sein wird, seine derzeitigen Aufgaben, die auch die Telekommunikationspolitik betreffen, weiterhin wahrzunehmen. Er wurde zur Erklärung seiner Entscheidung zu einem Treffen der Kommission bestellt. Er gab eine fünfminütige Erklärung ab und wurde dann gebeten zu gehen. Nach einigen Beratungen wies die Kommission darauf hin, daß Herr Bangemann seine neue Stelle erst antreten könne, wenn der Rat ihn formell ersetzt oder einstimmig entschieden habe, die freie Stelle nicht zu besetzen. Dies hat Herr Bangemann akzeptiert. In einem Schreiben an Herrn Bangemann sagte Jacques Santer, daß er von der Kommission freigestellt werde. EU-Kommissar Karel van Miert, zuständig für Wettbewerbsangelegenheiten, übernimmt sein Portefeuille mit sofortiger Wirkung.