Globale Überwachung im Anschluß an Kyoto
Auf der Konferenz von Kyoto wurden bahnbrechende Übereinkommen erreicht - aber wie sollen die Ergebnisse überwacht werden? Globale Umweltinformationssysteme könnten das Problem lösen. Hintergrund Im Rahmen der Umweltkonferenz von Kyoto haben die Industrieländer ein Protokoll zur UN-Klimarahmenkonvention angenommen, mit dem die Reduzierung von Treibhausgasemissionen auf rechtsverbindliche, festgelegte und quantifizierte Niveaus vereinbart wurde. Das Kyoto Protokoll weicht insofern von seinen Vorgängern ab, als es die Frage von Treibhausgasemissionen in einem breiteren Zusammenhang sieht: Emissionen sind zweifellos ein Problem, aber erstmals wurde auch der Fähigkeit der weltweiten Biosysteme, insbesondere der Wälder, als CO2-Senken zu wirken - und somit eine positive Rolle zu spielen - , Rechnung getragen. Anerkennung ist schön und gut, aber wenn es darum geht, die Auswirkungen von Wäldern zu quantifizieren und Forstentwicklungen zu überwachen, sehen die Dinge schon anders aus. Wenn politische Entscheidungsträger sinnvolle Gesetze einführen und künftige, verbindliche Abkommen über internationale Umweltschutzmaßnahmen Wirkung zeigen sollen, ist die Überwachung von Zustand, Entwicklung und Kohlenstoffabsorptionsverhalten der globalen Wälder unerläßlich. Globale Umweltinformationssysteme (GEIS) werden dabei eine Schlüsselrolle spielen. Das Sammeln, Zusammenstellen und Interpretieren satellitenerzeugter Daten, beispielsweise um Karten der Wälder unserer Erde zu erstellen, wird schon bald zu den wichtigsten Waffen von Umweltschützern gehören. Diesen Bedarf möchte das Projekt ,,GEIS in the post-Kyoto context" erfüllen. Beschreibung, Wirkung und Ergebnisse Mit Hilfe hochauflösender Satellitenbildtechniken haben Forscher nachgewiesen, daß die Waldressourcen jährlich um ungefähr 1% zurückgehen. Bestimmte ,,heiße Stellen" jedoch erleiden Verluste bis zu 15% - und gelegentlich noch mehr. Diese Gebiete werden nun gründlich überwacht. Das Team hat das Tropical Forest Information System entwickelt, das im Referat Globale Umweltfragen der GD XI installiert ist. Es umfaßt eine umfangreiche Datenbank mit Waldkarten und Bewertungen der Risiken und des Umfang von Entwaldung sowie Links zu Internet-Sites, die (von den Medien gemeldete) Einzelheiten über größere Ereignisse wie Feuer, Holzfälleraktivitäten und Brandwirtschaft enthalten, die zu Entwaldung führten. In Zukunft wird die globale Bedeutung der Projektergebnisse dadurch verstärkt, daß die Ergebnisse auf dem Internet verfügbar gemacht werden, wodurch es lokalen Umweltarbeitern möglich wird, praktisch in Echtzeit auf Umweltinformationen zuzugreifen. Organisation der Partnerschaft Umweltinformationen können in zwei großen Bereichen von Nutzen sein: Sie können zu unserer globalen ,,Umweltverantwortung" beitragen und die Ausarbeitung wirksamer politischer Maßnahmen für nachhaltiges Wachstum unterstützen. Angesichts dieses Potentials haben Projektarbeiter vom Institut für Raumfahrtanwendungen (SAI) der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission eng mit den einschlägigen EK-Generaldirektionen (GD) zusammengearbeitet, um die Wirkung der erzielten Ergebnisse zu maximieren. Die GD VIII benutzt die Ergebnisse, um die Umsetzung von Hilfsprojekten für nachhaltige Entwicklung zu unterstützen, insbesondere im Forstmanagement in Zentralafrika, im Rahmen des Programms ECOFAC; die GD XI wendet die Daten zur Unterstützung von Politiken an, die auf die Ausarbeitung einer internationalen Waldkonvention abzielen; die GD XII führt ein größeres Forschungsprogramm zur Untersuchung von Kohlenstoffströmen (Quellen und Senken atmosphärischer Kohlenstoffe) durch. Anhand von GEIS-Daten wird es möglich, das Stromverhalten gegenüber dem räumlichen Kontext in verschiedenartigen Waldumgebungen zu messen.