Skip to main content
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2022-12-02

Article available in the following languages:

Laut Fachleuten aus aller Welt ist der Weltraumabfall zu einem Problem geworden

Fachleute für Weltraumabfall aus aller Welt trafen sich Anfang Oktober im Europäischen Weltraum-Operationszentrum (ESOC) zum 17. Treffen des Inter-Agency Space Debris Coordination Committee (IADC - Koordinierungsausschuß für Weltraumabfall). Das IADC beschäftigt sich mit allen...

Fachleute für Weltraumabfall aus aller Welt trafen sich Anfang Oktober im Europäischen Weltraum-Operationszentrum (ESOC) zum 17. Treffen des Inter-Agency Space Debris Coordination Committee (IADC - Koordinierungsausschuß für Weltraumabfall). Das IADC beschäftigt sich mit allen technischen Problemen, die aus dem Weltraumabfall resultieren. Seine Hauptaufgabe ist die Förderung des Austauschs von Wissen aus der Forschung über Weltraumabfall und der Zusammenarbeit bei Forschungsaufgaben. Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) hofft, auf diese Weise Möglichkeiten zur Reduzierung oder Vermeidung von Abfällen im Weltraum zu finden. Trotz eines Rückgangs der jährlichen Starts sei seit der letzten europäischen Konferenz über Weltraumabfall im Jahr 1997 die Menge und die Masse der Abfälle im Weltraum weiter angestiegen, so die ESA. Die Organisation hatte außerdem vor kurzem ihre Besorgnis darüber geäußert, daß die mögliche Auswirkung des Weltraumabfalls auf die zahlreichen, in den vergangenen Jahren gestarteten Kommunikationssatelliten nicht bekannt sei. Die ESA teilte mit, daß die Satelliten ERS-1 und SPOT 2 beide in den letzten Jahren Ausweichmanöver durchführen mußten, um Zusammenstöße mit von der Erde stammendem "Schrott" zu vermeiden. In den Anfangstagen der Raumfahrt machten die Wissenschaftler sich Sorgen über mögliche Zusammenstöße zwischen einem Raumfahrzeug und einem Meteoriten; dieses Problem gilt jedoch inzwischen als relativ gering im Vergleich zu der Möglichkeit einer Kollision mit den Überbleibseln früherer Missionen. Zur Zeit werden ungefähr 8.700 künstliche Objekte im Orbit verfolgt, von denen nur 600 bis 700 aktive Satelliten sind. Ein Hauptproblem ist jedoch, daß die Wissenschafter keine Angaben darüber besitzen, wieviele "nicht katalogisierte" Trümmer derzeit im Weltraum schweben, vor allem da 1997 in Texas Teile von Weltraumraketen-Hauptstufen gefunden wurden, von denen man bis dato annahm, daß sie beim Eintritt in die dichtere Erdatmosphäre vollständig verglühen. "Zur Vermeidung einer nicht hinnehmbaren Beeinträchtigung der Weltraum-Umgebung müssen strengere Maßnahmen wie z.B. die selektive Entfernung von Hauptstufen und Weltraumfahrzeugen nach Beendigung einer Mission in Betracht gezogen werden", so die ESA. "Im Weltraum erhöht sich die Gefahr, von in der Umlaufbahn kreisenden Trümmern getroffen zu werden, entsprechend der Größe des Objekts und der Länge des Aufenthalts in der Umlaufbahn. Die Gefahr, daß das Weltraumteleskop Hubble während seines 17jährigen Bestehens bei einer Kollision mit Weltraummüll von mehr als einem Zentimeter Größe schwer beschädigt wird, liegt bei ungefähr vier Prozent". Nach Angaben der ESA ist die von Weltraummüll ausgehende Gefahr für Menschen und Objekte auf der Erde jedoch äußerst gering. Es ist klar, daß der Weltraummüll eingeschränkt werden muß: Aber wie? In erster Linie, so die ESA, müsse der Schutz der Weltraum-Umgebung bereits auf dem Boden beginnen, indem die Vermeidung von Weltraumabfall vorangetrieben werde. Die Säuberung des Weltraums ist nach Angaben der ESA aufgrund der hohen Geschwindigkeit der Teile im Weltraum "unrealistisch". Die Konferenzteilnehmer sprachen über mögliche Wege zur Vermeidung des Weltraumabfalls und zogen Vorschriften oder Gesetze in Betracht, die einen Rahmen für die Kontrolle bieten könnten. "Die bestehenden Weltraumgesetze gehen nicht ausdrücklich auf Weltraummüll ein", so die ESA. "Die derzeitigen Maßnahmen zur Einschränkung der Zunahme führen bestenfalls zu einer Stabilisierung der Zunahme des Weltraumabfalls. Effizientere Maßnahmen wie z.B. die selektive Entfernung von Raketenstufen und Weltraumfahrzeugen nach Beendigung ihrer Mission sind notwendig." Die ESA erhofft sich von der IADC-Konferenz eine technische Grundlage für die Gespräche über Weltraummüll im Ausschuß der Vereinten Nationen über die friedliche Nutzung des Weltraums (United Nations Committee on the Peaceful Use of Outer Space, UNCOPUOS).

Verwandte Artikel