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Inhalt archiviert am 2023-01-01

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Der Luftverschmutzung in den Städten Einhalt gebieten

Wissenschaftler der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission haben dazu beigetragen, einen kostengünstigen Sensor zu entwickeln und zu testen, mit dem die Luftverschmutzung in den Städten europaweit gemessen werden kann. Hintergrund Die Qualität der L...

Wissenschaftler der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission haben dazu beigetragen, einen kostengünstigen Sensor zu entwickeln und zu testen, mit dem die Luftverschmutzung in den Städten europaweit gemessen werden kann. Hintergrund Die Qualität der Luft in Europas Städten ist schon seit langem ein Problem, das Anlaß zur Sorge gibt. Aus diesem Grund hat es in der Vergangenheit bereits wohlgemeinte Versuche gegeben, die Zahl der Autos in Städten wie Paris und Athen zu beschränken. Nun schlägt die Europäische Kommission eine Richtlinie zur ,,Luftqualität" vor, die den Benzolgehalt - Benzol ist ein Umweltschadstoff, der durch Autoabgase entsteht - in der Luft festlegt. Die Generaldirektion Umwelt wollte die Richtlinie unterstützen und bat das Europäische Referenzlabor für Luftverschmutzung (ERLAP) der GFS, im Rahmen des Projekts MACBETH die Benzolkonzentrationen der Luft in verschiedenen europäischen Städten zu messen. Im Rahmen dieses Auftrags wirkte ERLAP zunächst an der Entwicklung einer zwar einfachen, aber innovativen Technologie für Luftprobenentnahmen mit. Organisation der Partnerschaft ERLAP ist Teil des Umweltinstituts der Gemeinsamen Forschungsstelle in Ispra. Die neue Meßprobentechnologie - Radiello-Sensoren - wurde in Zusammenarbeit mit der Fondazione Salvatore Maugeri, einem privaten Forschungsinstitut in Padua (Italien), entwickelt. Die Vermarktung der Sensoren wurde vom italienischen Unternehmen Aquaria übernommen. Um die Verschmutzungsmessungen durchzuführen, arbeitete ERLAP mit Umweltforschungsstellen in Frankreich (INERIS), Dänemark (NERI), Flandern (VITO), Italien (FSP) und der Universität von Murcia in Spanien zusammen. Beschreibung, Wirkung und Ergebnisse Radiello-Sensoren bzw. passive Probenehmer arbeiten nach einem einfachen Prinzip: Eine kleine dünne Röhre enthält in ihrem Innern ein schadstoffabsorbierendes Material. Sobald die Röhre vor Ort installiert ist, wird der Deckel abgenommen, und die Schadstoffe werden über einen bestimmten Zeitraum absorbiert. Danach wird die Röhre an ein Labor geschickt und analysiert. In der Vergangenheit wurden die Verschmutzungsmessungen nur an einigen wenigen, isolierten Punkten vorgenommen. Da die Produktionskosten von Radiello-Sensoren sehr niedrig sind, können sie an vielen Stellen installiert werden, was erlaubt, eine Verschmutzungskarte zu erstellen. Dies ist deshalb wichtig, da sich daraus nicht nur nützliche Informationen über das Vorhandensein von Schmutzstoffen ergeben, sondern auch darüber, wo die Bewohner am meisten betroffen sind und folglich Abhilfemaßnahmen am sinnvollsten sind. Im Rahmen des MACBETH-Projekts setzte ERLAP solche Röhren für Benzolmessungen in sechs Städten der Europäischen Union ein, darunter Kopenhagen im Norden und Athen im Süden. Die Ergebnisse, die auf einer internationalen Konferenz über Luftqualität im Mai in Wien präsentiert wurden, zeigten, daß Benzolkonzentrationen in Europa zunehmen, je weiter man nach Süden kommt. Die unterschiedlichen Niveaus sind auf verschiedene Faktoren wie Wetter, Lebensart, Stadtgefüge und Verkehrsdichte zurückzuführen. ERLAP war für die Validierung der Sensoren und die Qualitätssicherung der Messungen verantwortlich. Die Forscher von ERLAP arbeiten nun an Werkstoffen, die andere wichtige Schmutzstoffe wie Kohlenmonoxid, Stickstoffoxid und polyaromatische Kohlenwasserstoffe absorbieren. In ganz Europa haben Organisationen für Luftqualitätsmanagement bereits Interesse an den Sensoren angemeldet. Die GFS sieht eine ihrer Aufgaben darin, ihre wissenschaftlichen und technischen Einrichtungen und Fähigkeiten zu nutzen, um die Mitgliedstaaten bei der Umsetzung der neuen Richtlinie zu unterstützen. Im Rahmen dieser Unterstützung wird sie Überwachungsmethoden validieren, die Harmonisierung gewährleisten und die Qualität der Messungen überprüfen.