UIT beschäftigt sich mit der digitalen Konvergenz
Vom Generalsekretär der Internationalen Fernmelde-Union (UIT), Yoshio Utsumi, wurde eine Beratungsgruppe zur Reform eingerichtet, die Ratschläge in bezug auf die Zukunft der UIT gibt. Diese Beratungsgruppe hat empfohlen, daß die internationale Organisation zu einer öffentlich-privaten Partnerschaft werden solle, um ihre Glaubwürdigkeit zu wahren und zu stärken. Die aus 27 Personen bestehende Gruppe mit hochrangigen Vertretern aus Regierung und Industrie erklärte anläßlich ihres ersten Treffens im Hauptsitz der UIT in Genf (Schweiz), die neue UIT müsse den Telekommunikationsmarkt von heute mit seinem freien Wettbewerb widerspiegeln, auf dem der private Sektor die führende Rolle spielt, während die Regulierungsbehörden als Schiedsrichter des allgemeinen öffentlichen Interesses fungieren. Die 1865 gegründete UIT ist eine internationale Organisation, in der die Regierungen und der private Sektor globale Telekommunikationsnetze und -dienste koordinieren. "Wir wollen unsere Organisation so umgestalten, daß sie den Mitgliedern in der im Wandel begriffenen Telekommunikationsumgebung gute Dienste leisten kann", so Herr Utsumi. Die Beratungsgruppe wies auch auf die internationale Bedeutung der UIT hin. Marc Furrer, Direktor des Schweizer Unternehmens OFCOM, sprach sich dafür aus, daß die UIT ein globales Forum für Regulierungsbehörden zur Diskussion von Themen von gegenseitigem Interesse bieten müsse. Er sagte, daß er sich problemlos mit seinen Kollegen in der Europäischen Union treffen könne; in Asien dagegen sei dies weitaus schwieriger. Die Gruppe empfahl weiterhin, daß die UIT als politische Denkfabrik zum Sammeln bestmöglicher Regulierungspolitiken sowie als Zentrum für Fachwissen auf dem Gebiet der Regulierung agieren solle. Die Rolle der UIT als Schlichter bei Streitigkeiten könne ebenfalls ausgebaut werden, da die Mitglieder die Union als gut geeignet erachten, den Regierungen und dem privaten Sektor einen neutralen und effektiven Mechanismus zur Schlichtung internationaler Streitigkeiten zur Verfügung zu stellen. Die Rolle der UIT bei der Verwaltung des Internets stand auf der Tagesordnung zur Reform ganz oben. Das Internet ist mit der Telekommunikation verknüpft, und man fragte sich, ob sich das Internet weiterhin ohne formale Struktur oder staatliche Regelungen entwickeln sollte. In der Informationsgesellschaft "muß die UIT eine Rolle spielen, aber sie muß sich dramatisch ändern", sagte der Leiter der Internet Society, Donald Heath. Man war sich jedoch einig, daß die UIT nicht bei solchen Themen eingreifen sollte, die außerhalb ihres eigentlichen Fachwissens liegen, wie z.B. dem Inhalt. Die Gruppe war der Ansicht, daß das Management der UIT dem Generalsekretär zu überlassen sei. Der Aufgabenbereich des Generalsekretärs sei auszudehnen, um eine größere Verantwortung für die Arbeit der Union einzuschließen. Ferner war man der Auffassung, daß ein neues Verfahren zur Ernennung und Zulassung von Führungskräften einzurichten sei. Die Empfehlungen der Beratungsgruppe werden auf dem nächsten Treffen der UIT-Arbeitsgruppe zur Reform im April vorgelegt. Die EU ist in der Beratungsgruppe durch den Generaldirektor der GD Informationsgesellschaft, Robert Verrue, vertreten.