Kommission fordert neugegründete IT-Unternehmen auf, sich um europäische Fördermittel zu bewerben
Der europäische Kommissar Erkki Liikanen hat Akteure aus dem IT-Bereich aufgefordert, sich um Fördermittel der Gemeinschaft aus dem TEN-Telecom-Programm der EU zur Förderung des praktischen Einsatzes neuer Telekommunikationsdienste und -anwendungen zu bewerben. Das Programm "TEN-Telecom" (Transeuropäische Telekommunikationsnetze) dient wie kein anderes der Förderung innovativer Unternehmen in der Entwicklungsphase, da es im Gegensatz zu anderen EU-geförderten Maßnahmen den Schwerpunkt auf die Förderung öffentlicher und privater Organisationen in der riskanten Anfangsphase des Betriebs eines Dienstes legt. In einer Ansprache auf dem jüngsten TEN-Telecom-Informationstag in Brüssel sagte der Kommissar für Unternehmen und die Informationsgesellschaft: "Hier liegen die Möglichkeiten für die weitere Innovation unserer Geschäftspraktiken, einschließlich des Managements öffentlicher Dienstleistungen." "Das Programm ist dazu da, Ihnen beim Aufbau existenzfähiger Unternehmen zu helfen und europaweite Dienste im allgemeinen Interesse der Gesellschaft bereitzustellen. TEN-Telecom liefert innovativen Unternehmen die nötige finanzielle Förderung, um ihre Ideen in wirkliche gewerbliche Tätigkeiten umzusetzen." TEN-Telecom sei gut geeignet, innovative Dienste in die digitale Wirtschaft einzuführen, erfuhren die Delegierten. Das Projektmodell umfaßt vier Phasen. Zu diesen Phasen gehören Forschung und technologische Entwicklung, Geschäftsplan und Marktbewertung, erster Einsatz auf dem Markt und vollständiger Marktbetrieb. Das Programm fördert die zweite und dritte Phase. TEN-Telecom bietet u.a. finanzielle Unterstützung für die riskanten Einführungsphasen transeuropäischer gemeinwohlorientierter Telekommunikationsdienste, wie z.B. in den Bereichen Gesundheit, Ausbildung, öffentliche Verwaltung und Verkehr. Zudem unterstützt das Programm generische Dienste mit besonderem Wert für kleine und mittlere Unternehmen bei der Schaffung netzwerkbasierter Werte. Die Herausforderung für Europa, so Herr Liikanen, bestehe darin, die Informationsgesellschaft zu nutzen, und zwar insbesondere in den Bereichen mobile Kommunikation und Digitalfernsehen, wo die europäische Industrie Marktführer sei. Hohe Kommunikationsgebühren und mangelnde Innovation seien große Hindernisse, die man angehen müsse, wenn Europa erfolgreich sein solle. Angesichts dieser Herausforderung hat die Kommission die Initiative "eEurope" ins Leben gerufen, deren Ziel die Beschleunigung des Fortschritts in Richtung Informationsgesellschaft ist. Im Rahmen dieser Initiative werden neue und bestehende Maßnahmen zusammengefaßt. Herr Liikanen sagte, das Programm "TEN-Telecom" habe auf diesem Gebiet viel beizutragen, insbesondere in bezug auf Sicherheit des Internets, Vertrauen in das Internet, Verfügbarkeit von Risikokapital, Beteiligung von Behinderten, Gesundheitswesen, Verkehr sowie Regierung und Verwaltung. "Das Programm ist von entscheidender Bedeutung für die Vermarktung der Weltklasse-Resultate europäischer Forschung und Entwicklung", sagte er. "Zuverlässige Institutionen und Dienste, die das Vertrauen in elektronische Dienste aufbauen können, sind unbedingt erforderlich. TEN-Telecom unterstützt neue Dienste zur Gewährleistung sicherer und vertrauenswürdiger geschäftlicher Transaktionen über Netzwerke vor allem für kleine und mittlere Unternehmen." Das Programm werde auch dazu beitragen, die mangelnde Unternehmenskultur in Europa anzugehen, wo die Unternehmer um knappe Ressourcen konkurrieren müßten, sagte der Kommissar. In Zukunft werde das Programm "TEN-Telecom" auch an der Bereitstellung von Risikokapital beteiligt sein. "Das Programm TEN-Telecom wird eine wichtige Rolle spielen, da ihm sein neuer Rechtsrahmen die Prüfung der Beteiligung an Investmentfonds und die Bereitstellung von Risikokapital für transeuropäische Dienstleistungen im Telekommunikationssektor gestattet." Herr Liikanen machte auch auf die bevorstehenden Veränderungen bei TEN-Telecom aufmerksam. Das Programm wird Ende des Jahres überarbeitet werden, um seine Schwerpunkte weiter einzugrenzen. In Zukunft, so der Kommissar, werde der transeuropäischen Dimension des Programms mehr Aufmerksamkeit gewidmet, das sich außerdem mit der fortschreitenden Erweiterung der EU mehr nach außen orientieren dürfte. Neue Dienste würden außerdem infolge allgemeiner Rahmenbedingungen der Kommission für eine flexiblere Finanzierung durch Partnerschaften mit Risikokapital unterstützt. TEN-Telecom wird innerhalb dieses Rahmens durch die Beteiligung an Investmentfonds und anderen vergleichbaren Aktivitäten tätig werden. Auf dem Informationstag unter dem Vorsitz von Spyros Konidaris, Leiter des Referats F3 in der Generaldirektion Informationsgesellschaft, wurden öffentliche und private Organisationen von der Kommission über die Teilnahme am jüngsten Aufruf zur Vorschlagseinreichung im Rahmen von TEN-Telecom, der am 17. März 2000 veröffentlicht wurde, informiert. Der TEN-Telecom-Aufruf für 2000 betrifft Vorschläge für Anwendungen und Dienstleistungen auf der Grundlage von Telekommunikationsnetzen. Der Aufruf endet am 16. Juni 2000 und die veranschlagten Haushaltsmittel betragen 43 Millionen Euro. Außerdem ist ein fortlaufender TEN-Telecom-Aufruf offen, der zum Ziel hat, geförderten Projekten bei der Aufstellung und Verbesserung ihres Geschäftsplans zu helfen. Dieser Aufruf wurde am 14. März 1998 veröffentlicht und endet am 31. Dezember 2000. Die nächste Bewertung der Vorschläge erfolgt Ende Juni 2000.