Schweden drängt auf Änderungen bei eEurope
Schwedens Regierung hat die im letzten Monat auf dem Sondergipfel des Europäischen Rats in Lissabon vorgeschlagene eEurope-Initiative begrüßt, aber auch geltend gemacht, daß die Initiative keineswegs den Anforderungen genüge. In einer Erklärung vom 11. April hat die schwedische Regierung zwar bestätigt, daß die Initiative "mit den von Schweden gesetzten Prioritäten übereinstimmt", die Ziele der Initiative jedoch noch eindeutiger definiert werden müßten. "Ferner lassen die unklaren Definitionen nur schwer den Schluß zu, ob und wann die Zielsetzungen erreicht werden", heißt es in der Erklärung. Als Reaktion auf den aktuellen Stand der Initiative hat die schwedische Regierung eine Reihe von Vorschlägen unterbreitet, die ihrer Meinung nach eine Verbesserung bedeuteten. Da die Statistik, so führt die Regierung als ersten Punkt an, eine enorm wichtige Rolle im Prozeß spiele, sollte diese Verantwortung einer zuverlässigen Ressource für Statistiken im Bereich der Informationstechnologie übertragen werden. Der bevorzugte Kandidat sei EUROSTAT. Zweitens ist die schwedische Regierung der Ansicht, daß bei der Formulierung des Aktionsplans die Beurteilungen aus dem mobilen Telekommunikationssektor in Betracht gezogen werden sollten. Drittens trage die Initiative eEurope in ihrer jetzigen Form weder der Förderung der Gleichstellung der Geschlechter, noch der kulturellen Vielfalt oder der IT-Bedürfnisse älterer Bürger Rechnung. Dies seien jedoch Punkte, die in den Aktionsplan aufgenommen werden sollten, so die schwedische Regierung. Auch würde die schwedische Regierung im Rahmen der Initiative gerne eine Diskussion über den Gebrauch von IT zur Förderung der regionalen Entwicklung sehen, um so die geographischen Unterschiede innerhalb Europas abzubauen. Aus der Erklärung geht deutlich hervor, daß das wichtigste Ziel darin besteht, das Vertrauen in die neuen Technologien zu stärken - ein Ziel, auf das sich die schwedische Regierung in ihren nationalen Bemühungen bereits konzentriert. Die Kommentare könnten insofern Einfluß haben, als die skandinavischen Länder aufgrund ihres hohen Prozentsatzes an Schulen, Unternehmen und Privatpersonen mit Internetanschluß als die Länder betrachtet werden, die an der Spitze der Informationsgesellschaft stehen. In der Tat hatte Viviane Reding, Kommissarin für Bildung und Kultur, genau bei dem Treffen in Lissabon, auf dem die schwedische Regierung ihre Erklärung abgab, in ihrem Vortrag über eLearning die skandinavischen Länder als Vorbilder dargestellt.