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Inhalt archiviert am 2024-06-18

Anaerobic Digestion of Seaweed for Biofuels

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Biokraftstoff aus Seegras

Da die Vorräte an fossilen Brennstoffen rapide schrumpfen, besteht dringender Bedarf an Alternativen. Eine Antwort könnte in der Verwendung von Biomasse in Form von Seegras liegen, welches in nährstoffarmen Gewässern gezüchtet werden kann und somit keine zur Nahrungserzeugung gebrauchten Anbauflächen verwendet werden müssen.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

Die natürliche Seegrasproduktion beläuft sich jährlich auf rund eine Tonne Trockengewicht pro Hektar, eine Menge, die deutlich über den bei Landanbau erreichten Zahlen liegt. Große Mengen Seegras, insbesondere Blasentang, werden jeden Winter vor Europas Küsten gespült und können eine Quelle erneuerbarer Biokraftstoffe sein. Die Mitglieder des Projekts 'Anaerobic digestion of seaweed for biofuels' (SEAWEED AD) befassten sich mit der Frage der Tauglichkeit von Seegras als Alternative zu aus fossilen Energieträgern gewonnenen Kraftstoffen. Die kosteneffektivste Herstellungsmethode bestand in der Produktion von Methangas durch anaerobe (ohne Sauerstoff erfolgende) Zersetzung. Bisher wurden nur Laborstudien durchgeführt. Es besteht jedoch die Hoffnung, dass der Prozess der anaeroben Zersetzung bald auch in Pilotstudien erforscht wird. Die Projektpartner entwickelten Technologien zur Zersetzung und Verfahren zur Entgiftung und wandten metagenomische Techniken an, um die am besten geeigneten Bakterieninokuli zu entwickeln. Diese wurden dazu eingesetzt, durch anaerobe Zersetzung von Seegras Biokraftstoff aus Methan zu erzeugen. Des Weiteren wurden bioaktive Verbindungen, die während des Herstellungsprozesses anfallen, auf ihren möglichen Mehrwert für pharmazeutische oder kosmetische Produkte geprüft. Die Forscher identifizierten die Hydrolyse der in Seegras enthaltenen Polysaccharide als einschränkenden Faktor im Prozess der anaeroben Zersetzung. Es konnte festgestellt werden, dass Inokuli, die Polysaccharide hydrolysierende Bakterien sowie Methan produzierende Archaea enthalten, die Methanproduktivität erhöhen können. Die Mikroorganismen stammten aus Wiederkäuern, Faulbehälter-Sickerwasser und Meeresschlamm. Eine Herausforderung stellten die toxischen Phlorotannine (PT) dar, die in manchen Seegrasarten zu finden sind. Mithilfe verschiedener Ausfällungs- und Extraktionsverfahren konnten die PT allerdings neutralisiert werden. Mit ihren radikalfangenden Eigenschaften erwiesen sich die extrahierten PT als bioaktiv. Dank des SEAWEED AD-Projekts konnte gezeigt werden, dass ein optimiertes Inokulum zur Erzeugung von Biomethan und bioaktiven Produkten aus Seegras verwendet werden kann. Dies wird zum Schutz der europäischen Umwelt und durch die Entwicklung neuer Biotechnologien auch zu Europas wirtschaftlichem Erfolg beitragen.

Schlüsselbegriffe

Biokraftstoff, Seegras, fossile Brennstoffe, anaerobe Zersetzung, Impfstoff, Phlorotannin, Biomethan

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