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Inhalt archiviert am 2024-05-28

The psychological construction of mental states: How the mind is realized by distributed networks in the brain

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Zusammenhänge zwischen Gehirnprozessen und Seelenzustand

Eine EU-finanzierte Studie untersuchte, wie die Aktivität neuronaler Netz den Seelenzustand beeinflusst, um herauszufinden, wie das Gehirn subjektive Erfahrungen verarbeitet.

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Der konstruktivistischen Theorie über Seelenzustände zufolge arbeiten verschiedene neuronale Netze zusammen, wenn subjektive Erfahrungen gemacht werden, seien es Gedanken, Gefühle oder Empfindungen. Darauf aufbauend geht MAPPING THE MIND von der Hypothese aus, dass verschiedenen Seelenzuständen (mental states) jeweils andere Kombinationen der gleichen verteilten neuronalen Netze zugrunde liegen. In der ersten Studie wurden die Teilnehmer gebeten, Emotionen, körperliche Gefühle und Gedanken in bestimmten negativen Situationen zu beschreiben. Mit funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) wurden dann Aktivitäten im Großhirnnetz gemessen. Am aktivsten sind offenbar Hirnregionen, die für körperliche Empfindungen zuständig sind, wenn Emotionen und körperliche Empfindungen ausgedrückt werden. Diese Regionen waren aber auch beim Denken aktiv. Somit wird die Ausgangsvermutung unterstützt, dass bei vielen Seelenzuständen die gleichen neuronalen Netze aktiv sind. Weiterhin wurden den Teilnehmern Bilder gezeigt, die Ablehnung oder Erregung auslösten, je nachdem, ob sie als ekelhaft oder faszinierend empfunden wurden. Beispiele waren etwa kriegerische Konflikte oder eine Fingeroperation. Der Vorauswertung zufolge hängt diese Variabilität möglicherweise davon ab, wie diese Bilder konzeptualisiert werden. Der für die Konzeptualisierung verantwortliche Teil des Gehirns scheint eine größere Rolle bei atypischen emotionalen Zuständen (Faszination) als bei vergleichsweise häufigen Zuständen (Angst und Ekel) zu spielen. Eine weitere Studie erforschte, welche Netze dafür zuständig sind, den Seelenzustand anderer Menschen nachzuvollziehen. Die Teilnehmer sollten hierfür auf Sätze antworten, die emotionale und emotionslose Zustände beschreiben. Die Ergebnisse zeigten, dass die gleichen Netze, mit denen die psychische Verfassung anderer erkannt wird, auch die subjektive Wahrnehmung generieren. Die Forscher kartierten alle neuronalen Überlappungen im Gehirn, wenn Menschen selbst fühlen und empfinden, und wenn sie sich in andere Menschen hineinversetzen sollen. Mittels fMRT fanden sich dabei Hinweise auf die Interaktion großer verteilter Netze. Die Ergebnisse von MAPPING THE MIND hinterfragen die These, dass verschiedene psychische Funktionen spezifische Korrelate im Gehirn haben und postulieren vielmehr, dass Seelenzustände im Gehirn durch wenige neuronale Netzen erzeugt werden, auch wenn die in Frage kommenden psychologischen Domänen scheinbar sehr verschieden sind. Die Forschung lieferte damit neue Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen Gehirn und Psyche.

Schlüsselbegriffe

Gehirn, Seelenzustand, neuronale Netze, konstruktivistische Theorie, verteilte Netze

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