Liikanen erläutert die Rolle der e-Kommission
Die wichtigste Aufgabe der Europäischen Kommission im anbrechenden digitalen Zeitalter sollte darin bestehen, die geeigneten gesetzlichen Bedingungen für das wirtschaftliche Wachstum zu schaffen und unnötige Störungen zu vermeiden, so Erkki Liikanen, für Unternehmen und die Informationsgesellschaft zuständiges Kommissionsmitglied. In einer Rede auf der eScandinavia-Konferenz in Kopenhagen am 8. September umriss Liikanen die Pläne der Kommission zur Förderung der Informationstechnologie und zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie auf dem Weltmarkt. "Unser Arbeitsumfeld zeichnet sich durch schnelle technologische Entwicklungen und Konvergenzen aus, die sowohl bei den Technologien als auch bei den Märkten festzustellen sind. Unser Vorgehen muss daher auf dieses neue Umfeld abgestimmt sein. Die Technologien und die Märkte müssen die Veränderungen jedoch selbst vorantreiben und dürfen nicht übermäßig reguliert werden", so Liikanen. In verschiedenen Bereichen seien jedoch Maßnahmen seitens der Kommission unbedingt notwendig gewesen. Die Europäische Gemeinschaft sei weltweit führend bei Mobiltelefonen und im digitalen Fernsehen - beides, wie Liikanen bemerkte, wichtige Bestandteile der nächsten Stufe der Internet-Revolution. Allerdings gebe es auch Bereiche, in denen Europa zurückbleibe, sodass angesichts von schätzungsweise einer Million freien Stellen im IT-Bereich in Europa eine der wichtigsten Aufgaben die Behebung des chronischen Mangels an gut ausgebildeten Arbeitskräften sei. Die Kommission unterstütze Programme im Bereich des lebensbegleitenden Lernens, mit denen die Qualifikationslücke geschlossen werden soll, und werde Maßnahmen fördern, die auf die Anstellung von IT-Fachleuten aus Drittländern außerhalb der Gemeinschaft und die Nutzung eines bisher nicht eingesetzten Talentreservoirs abzielen; er verwies darauf, dass Frauen in der IT-Branche noch stark unterrepräsentiert seien. In ihrer eEurope-Initiative vom Dezember letzten Jahres habe die Kommission bereits verschiedene andere Maßnahmen zur Förderung der Entwicklung der Informationsgesellschaft angekündigt. Eine wichtige Initiative sei die weitere Liberalisierung, die einen intensiveren Wettbewerb in der Telekommunikationsbranche bewirke und damit den Zugang zum Internet schneller und billiger mache. Gleichzeitig sei damit gewährleistet, dass auch wirtschaftlich weniger gut gestellte gesellschaftliche Gruppen nicht benachteiligt würden, z.B. durch die Einrichtung öffentlicher Zugänge für diejenigen, die sich keinen eigenen Computer leisten können. Die Kommission werde Ende 2001 einen neuen Rechtsrahmen für die Telekommunikation vorlegen, der die erforderlichen Schritte zur Erhaltung des Vertrauens der Öffentlichkeit in die Technologie umfasse, indem der Schutz der Privatsphäre, Fairness und die Bekämpfung der "Cyberkriminalität" Berücksichtigung finden. Die Kommission sei außerdem mit der Vorbereitung eines eEurope-Aktionsplans beschäftigt, der 2002 umgesetzt werden solle. Darüber hinaus arbeite sie eng mit den Mitgliedstaaten zusammen, um Schlüsselziele mit entsprechenden Fristen festzulegen. "Wir werden die Fortschritte ständig bewerten und überwachen. Eine offene, faire und strenge Bewertung der Fortschritte der Mitgliedstaaten bei der Verwirklichung der Ziele wird sich dabei als wirksames Instrument erweisen. In diesem Bereich will niemand zu spät kommen", so Liikanen.