Übereinkunft betreffend Leitlinien für mehr Kohärenz
Bei der Konferenz "Forschungsinfrastrukturen" in Straßburg am 18. und 19. September waren sich drei europäische Forschungsminister und Professor Enric Banda einig, dass mehr Kohärenz, mehr Mobilität bei den Forschern und eine eindeutigere Finanzierungsstruktur vonnöten sind, um die richtigen Bedingungen für den vorgeschlagenen Europäischen Forschungsraum (EFR) zu schaffen. Forschungsinfrastrukturen müssten aus europäischer Sicht und weniger auf der Grundlage individueller oder bilateraler Initiativen der Mitgliedstaaten angegangen werden, betonte Banda, Forschungsprofessor am Institut de Ciències de la Terra Jaume Almera in Barcelona. "Nur ein gemeinsamer europäischer Ansatz wird zu einer europäischen Stimme führen, die auch Gehör finden wird", so Professor Banda. Die drei Forschungsminister Roger-Gérard Schwarzenberg (Frankreich), Mariano Gago (Portugal) und Thomas Ostros (Schweden) nahmen Professor Bandas Aufruf zur Beseitigung aller Hindernisse für die Mobilität von Forschern sowie zur Einführung von Maßnahmen, um Europa für ausländische Forscher attraktiver zu gestalten, zur Kenntnis. Zu Bandas Empfehlungen gehörten zudem die Vereinfachung des Entscheidungsfindungsprozesses und die Einrichtung eines ständigen strategischen Gremiums mit zentralem Sitz innerhalb der Kommission. Dieses Gremium solle, so Banda, die Beteiligung nationaler Entscheidungsträger einbeziehen, um die Kohärenz der EU-Forschungspolitik sicherzustellen. Professor Banda schlug weiterhin vor, dass die EU eine wichtigere Rolle sowohl bei der Finanzierung der Infrastrukturen als auch bei deren Aufbau und Management übernehmen sollte. Er fügte hinzu, dass Finanzierungsmittel auch aus den Strukturfonds entnommen werden sollten. Schwarzenberg lenkte die Aufmerksamkeit auf die noch zu bewältigende Arbeit, um die Mobilität von Forschern zu verbessern. Er habe Gespräche mit EU-Forschungskommissar Philippe Busquin geführt und beide seien sich einig darüber, dass eine Arbeitsgruppe zur Identifizierung der Hindernisse in Bezug auf die Mobilität von Forschern eingerichtet werden sollte. Er sprach sich für die Bereitstellung von mehr Gemeinschaftsmitteln aus, die in die Mobilität von Forschern investiert werden sollen. Ziel sei es, 8000 von der EU finanzierte Forschungsstellen zu schaffen und eine Studie über die Einrichtung eines "Rückkehrstipendiums für die Arbeit nach Abschluss der Doktorarbeit" durchzuführen. Diese Stipendien würden die Rückkehr von europäischen Forschern in ihr Heimatland erleichtern und somit die allgemein als "Brain Drain" bezeichnete Abwanderung von Wissenschaftlern eindämmen. Die Einrichtung von Rückkehrstipendien für die Arbeit nach Abschluss der Doktorarbeit wurde bereits von der Kommission vorgeschlagen, vom Rat jedoch abgelehnt. Gago forderte die Teilnehmer der Konferenz auf, in ihren Heimatländern auf Unterstützung für den Vorschlag der Kommission zu drängen. Er plädiert außerdem für die Einrichtung einer europäischen Börse von Stellenangeboten und -gesuchen und die Ausarbeitung einer Richtlinie über Anwerbung. Diese Angelegenheiten werden am 16. November im Rat anlässlich der Ausarbeitung eines politischen Dokuments diskutiert, das die zukünftigen Forschungsmaßnahmen der EU im Rahmen des Sechsten Rahmenprogramms festlegt, welches Anfang Oktober von der Kommission angenommen wird. Es wird erwartet, dass unter der französischen Präsidentschaft der Vorschlag gemacht wird, dass der Rat eine Entschließung annehmen soll, um seine Verpflichtung zur raschen Entwicklung einer echten europäischen Forschungspolitik, die über das derzeitige Rahmenprogramm hinausgeht, deutlich zu machen. Die nachfolgende schwedische Präsidentschaft hat bereits darauf hingewiesen, dass sie die Organisation eines informellen Treffens der Forschungsminister im Februar zur Erörterung der Infrastrukturen sowie der Beziehung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft beabsichtigt.
Länder
Frankreich