Kommission legt Leitlinien für das nächste Rahmenprogramm fest
Mit einer Mitteilung, die am 4. Oktober verabschiedet wurde, hat die Kommission einen wichtigen Schritt hin zum nächsten Rahmenprogramm getan. Die Mitteilung, in der die Leitlinien für das nächste Forschungsrahmenprogramm und Pläne zur Umsetzung der Initiative "Europäischer Forschungsraum" erläutert werden, erfolgte auf Vorschlag von Philippe Busquin, dem für die Forschung zuständigen Mitglied der Europäischen Kommission. "Diese Mitteilung leitet eine neue Etappe auf dem Weg zur Schaffung eines echten europäischen Forschungsraums ein," so Kommissiosnmitglied Busquin, der den Vorschlag im Januar 2000 unterbreitete. "Soll das nächste Forschungsrahmenprogramm zu einem Instrument für seine Verwirklichung werden, muss es von Grund auf neu gestaltet werden." Die Kommission schlägt für das nächste Rahmenprogramm eine Änderung des Ansatzes vor. Künftig sollen folgende Grundsätze gelten: Konzentration, Partnerschaft und effizientere Umsetzung. Das Programm wird sich auf Bereiche konzentrieren, bei denen ein gemeinschaftsweites Vorgehen den größten "europäischen Mehrwert" im Vergleich zu rein einzelstaatlichen Maßnahmen hat. Eine engere Partnerschaft zwischen den Mitgliedstaaten, Forschungsinstituten und Unternehmen in Europa soll gefördert und eine effizientere Umsetzung erreicht werden, indem schwerpunktmäßig Projekte mit einem größeren Umfang und einer längeren Laufzeit finanziell gefördert werden. All diese Veränderungen erfordern neue Managementmethoden. Im Einzelnen möchte die Kommission folgende Instrumente einführen: - Vernetzung der nationalen Forschungsprogramme durch Förderung der gegenseitigen Öffnung nationaler Programme und die Mitwirkung der Union an koordinierten Programmen; - Vernetzung europäischer Spitzenforschungszentren durch die Aufstellung "gemeinsamer Arbeitsprogramme" für die Forschungsanlagen in den Mitgliedstaaten; - Verwirklichung gezielter Großforschungsprojekte, die von Konsortien aus Unternehmen, Hochschulen und Forschungszentren auf der Grundlage globaler Finanzierungspläne durchzuführen sind; - stärkere Unterstützung der regionalen und nationalen Anstrengungen zur Förderung von Innovation und Forschung durch KMU; - Ausbau und Diversifizierung der Maßnahmen zur Förderung der Forschungsanlagen von europäischem Interesse; - Aufstockung und Diversifizierung der Mobilitätsstipendien für Forscher aus der Europäischen Union, aber auch aus Drittländern; vorgeschlagen werden Förderkonzepte für die Humanressourcen in der Forschung, darunter ein Aktionsplan "Frauen und Wissenschaft"; - Aktionen zum Ausbau der gesellschaftlichen Dimension der Wissenschaft, wobei es insbesondere um Fragen der Ethik gehen soll sowie darum, die Wissenschaft stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen und das Interesse junger Menschen für die Wissenschaft zu wecken; Die zur Diskussion stehenden Prioritäten der EU-Forschungsarbeit sind Postgenomik-Forschung und die Erforschung schwerer Krankheiten, Nano-Technologien, Forschung im Zusammenhang mit der Informationsgesellschaft sowie Kooperation bei der Luft- und Raumfahrtforschung. Weitere wahrscheinliche Schwerpunktthemen sind die Forschung zur Unterstützung der politischen Entscheidungsfindung auf europäischer Ebene auf Gebieten, die sich durch ein hohes Maß an Unwägbarkeiten und Risiken auszeichnen, sowie Forschungsarbeiten zur Unterstützung der Politik der Gemeinschaft, die für die Umsetzung eines Modells der nachhaltigen Entwicklung im weiteren Sinne erforderlich sind.