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Optimizing Research tools for Cetaceans in Archaeology

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Walknochen identifizieren

Im Rahmen einer EU-Studie wurden zwei biomolekulare Ansätze zur spezifischen Identifizierung von Gerippen gejagter Wale entwickelt. Hierdurch wurden die historische und prähistorische Ökologie sowie Jagdtechniken beleuchtet, da dies zum Erhalt gefährdeter Tierarten beitragen kann.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

Der Walfang durch den Menschen hat zur beinahen Ausrottung vieler Walarten geführt. Diese aktuelle akute Phase geht jedoch auf Jagdtechniken zurück, die tausende Jahre in der Vergangenheit liegen. Eine Untersuchung der Gerippe gejagter Tiere könnte historische Daten zu Beständen sowie weitere Informationen liefern, die heute für den Arterhalt behilflich sein könnten. Solche Untersuchungen sind jedoch komplex. Es besteht ein Bedarf für schnelle, kostengünstige biomolekulare Ansätze, über die Walarten anhand derer Gerippe genau bestimmt werden können. Im Rahmen des von der EU geförderten Projekts "Optimizing research tools for cetaceans in archaeology" (ORCA) wurde die Entwicklung zweier solcher Methoden anvisiert: Die Archäozoologie durch Massenspektronomieverfahren (ZooMS) sowie Analysen prähistorischer DNS. Beide Methoden mussten praktisch anwendbar und kostengünstig sowie auf die Untersuchung der Ökologie von Walarten und Jagdmustern der vergangenen 4.000 Jahre übertragbar sein. Das mit nur einem Partner durchgeführte Projekt lief zwei Jahre lang bis September 2014. Die Arbeit begann mit Tests eines neuen ZooMS-Protokolls, wobei Kollagenpeptid-Fingerabdrücke gegen bekannte Proben geprüft wurden. In Anschluss an Schulungen verfeinerten die Projektforscher das ZooMS-Verfahren, indem sie Kollagen von Walgerippen mit Proben von Museen miteinander verglichen. Die Ergebnisse wurden mit vor Kurzem veröffentlichten Daten für die Erstellung einer Walkollagen-Datenbank kombiniert und anhand archäologischer Walgerippe verifiziert. Der Vergleich von ZooMS-Verfahren mit DNS-Verfahren stellte sicher, dass das ZooMS-Verfahren konsistent genaue Ergebnisse zur Identifizierung von Familie oder Genus lieferte, wobei eng verwandte Arten jedoch nicht voneinander unterschieden werden konnten. Ein Vergleich von ZooMS-Verfahren und DNS-Mikroprobenansätzen ergab, dass letztgenannte keine konsistent ausreichende Menge an Kollagen für eine eindeutige Identifizierung erzielten. Mit der DNS-Technik konnten allerdings unter Verwendung von Proben mit nur 3 mg Arten zuverlässig bestimmt werden. Die Mikroprobentechnik wurde unter Verwendung eines 1.000 Jahre alten Knochenartefakts erfolgreich demonstriert. Bestimmte Proben konnten morphologisch nicht identifiziert werden. Dies war jedoch unter Anwendung der im Rahmen des Projekts entwickelten Techniken möglich. Die Identifizierungen führten zu einer Neuinterpretation der Verteilung prähistorischer Arten und menschlicher Präferenzen im Mittelmeerraum und Südatlantik. Eine weitere Optimierung der Ansätze zur Erfassung der Hybridisierung ist notwendig, bevor prähistorische DNS-Proben für eine demographische Modellierung verwendet werden können. Das ORCA-Projekt leistete einen Beitrag zu Herausforderungen im Bereich der Archäologie und der Konservationsbiologie. Die Forschung machte die lange Geschichte des Walfangs deutlich, während wertvolle Daten bereitgestellt wurden, die auf das heutige Management zum Erhalt von Walarten angewandt werden können.

Schlüsselbegriffe

Wale, Fangmethoden, gefährdete Tiere, Waltiere, Archäologie

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