CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2022-12-07

Article available in the following languages:

Projekt zur Pflanzen-Sequenzierung veranschaulicht die Vorteile eines EFR

Die Nachricht von der erfolgreichen Sequenzierung des Genoms einer kleinen Pflanze am 13. Dezember wurde in Brüssel nicht nur als Meilenstein der Genetik, sondern auch als Meisterstück in grenzüberschreitender Zusammenarbeit gefeiert. Wissenschaftler aus aller Welt haben nun f...

Die Nachricht von der erfolgreichen Sequenzierung des Genoms einer kleinen Pflanze am 13. Dezember wurde in Brüssel nicht nur als Meilenstein der Genetik, sondern auch als Meisterstück in grenzüberschreitender Zusammenarbeit gefeiert. Wissenschaftler aus aller Welt haben nun freien Zugang zum Genom der Arabidopsis thaliana, eines kleinen Krauts, das mit der Familie der Kohlgewächse und der Senfpflanzen verwandt und allgemein unter der Namen Ackerschmalwand bekannt ist. Sie wurde nicht aus irgendwelchen kommerziellen Gründen für die Studie berücksichtigt, sondern weil ihr Genom verglichen mit dem anderer Blütenpflanzen relativ klein ist und daher weit einfacher dekodiert werden kann. So gelang es Forschern aus den USA, Japan und Europa, die fünf Chromosomen der A. thaliana in relativ kurze Abschnitte aufzuteilen und zu untersuchen. Sie sind sich im Übrigen einig darüber, dass dieses bahnbrechende Projekt ohne die internationale Zusammenarbeit niemals in nur zehn Jahren abgeschlossen worden wäre. Vertreter der Kommission zeigten sich aus zwei Gründen mit diesem Ergebnis zufrieden. Zum einen war die Generaldirektion Forschung seit 1991 an der Finanzierung des Projekts beteiligt, und zum anderen entspricht das Projekt zur Sequenzierung der Arabidopsis dem politischen Geist eines Europäischen Forschungsraumes (EFR), der auf die Durchführung strategischer Großprojekte ausgelegt ist. Sein Erfolg zeigt deutlich, dass große, langfristige und gesellschaftlich relevante Forschungsprojekte von der internationalen Zusammenarbeit profitieren - genau dies hatte Forschungskommissar Philippe Busquin zu Jahresanfang in seiner Mitteilung zum EFR bereits erwähnt. Während er vor der versammelten Presse über den erfolgreichen Abschluss des Projekts berichtete, ging Forschungs-Generaldirektor Achilleas Mitsos auf die Bedeutung der Zusammenarbeit im Rahmen ähnlicher Projekte ein: "Solche EU-Forschungsmaßnahmen sollen eine Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft schlagen und die Unterschiede zwischen Wissenschaft und Gesellschaft verkleinern. Dies wird von großer Bedeutung für die Zukunft sein." Da die Wissenschaftler nun über einen "Lageplan" mit dem exakten Standort eines jeden Gens auf der DNS der A. thaliana verfügen, ist als nächstes zu untersuchen, welche Eiweiße die einzelnen Gene erzeugen können. Da die Grundbestandteile der Gene aller Pflanzen auch in der Arabidopsis vorhanden sind, ist dies von großer Bedeutung für die Biotechnologie. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden möglicherweise zu einer ganz neuen Landwirtschaft führen, was weit reichende Konsequenzen hätte: "Die bisherigen Erkenntnisse könnten für die Menschheit ähnlich bedeutend wie die Sequenzierung aller menschlichen Gene sein, da jeder unmittelbar von der Verbesserung der Nahrungsmittelressourcen profitiert, die durch ein besseres Verständnis der Pflanzen möglich werden", so Mike Bevan, einer der europäischen Projektkoordinatoren vom John Innes Centre in Norwich (VK). In den USA läuft bereits das Projekt "Arabidopsis in 2010", das auf zehn Jahre angelegt ist und mit dessen Hilfe die Genfunktion in der Pflanze bestimmt werden soll. Auf EU-Ebene sind Finanzierungsbeschlüsse über solch lange Zeiträume jedoch nicht möglich. Mehrere Beamte der Kommission befürworten die Fortsetzung der Forschung auf diesem Gebiet in der nächsten FTE-Finanzierungsrunde der EU von 2002 bis 2006. "Ich werde meinen gesamten Einfluss geltend machen, um [das Europäische] Parlament davon zu überzeugen, dass die Fortsetzung der Forschung in diesem Bereich wichtig ist, damit wir unsere Bedürfnisse verstehen", wie Bruno Hansen, Direktor des Programms "Life Sciences" der Kommission gegenüber CORDIS News sagte. "Wir müssen die Wissensbasis auf diesem Gebiet vergrößern."

Verwandte Artikel