Norwegen sieht der Beitragsleistung zum RP6 positiv entgegen
Norwegen sieht dem nächsten FTE-Rahmenprogramm der EU positiv entgegen. Seine Beiträge zur Gestaltung des Programms umfassen einige Vorschläge für zusätzliche Schwerpunkte und es ist optimistisch bezüglich der potenziellen Programmauswirkungen. Der Beitrag des norwegischen Handels- und Wirtschaftsministeriums, der vor der vor kurzem durch die Kommission erfolgten Vorstellung der Vorschläge (auf die wahrscheinlich eine Stellungnahme folgen wird) für das RP6 (Sechstes Rahmenprogramm) verfasst wurde, wurde nach der Stellungnahme Norwegens im letzten Jahr zum Vorschlag der Kommission für einen Europäischen Forschungsraum (EFR) veröffentlicht. In dem Papier werden die Herausforderungen dargelegt, die nach Ansicht Norwegens durch das RP6 in Angriff genommen werden müssen. Darunter fallen die Auswirkungen der digitalen Wirtschaft und der Innovationsbedarf, die weitere Förderung der nachhaltigen Entwickung, die steigende Zahl der Senioren, das Bedürfnis der europäischen Bürger nach einer verbesserten Lebensqualität sowie wesentliche Faktoren und Verfahren bezüglich Energie, Verkehr und Technologie. Es wird unterstrichen, dass Europa seine Leistungen in der Wissenschaft und Technologie insgesamt verbessern muss. Durch den Vergleich des Schwerpunkts des RP5 (Fünftes Rahmenprogramm) und RP6 kommt man im norwegischen Papier zu dem Schluss, dass die besten Elemente des RP5 beibehalten und ein neuer Schwerpunkt zur Verbesserung des nächsten Rahmenprogramms hinzugefügt werden sollte. Die Beibehaltung der Relevanz der Forschung für die Gesellschaft sollte weiterentwickelt werden, jedoch sollten neue politische Herausforderungen berücksichtigt werden, und zwar mit "mehr Raum für langfristige generische Forschung, Mobilität und Vernetzung der Spitzenforschungsgruppen". Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die potenziellen negativen Auswirkungen dieser Struktur auf eventuelle Partner wie beispielsweise KMU (kleine und mittlere Unternehmen) und Partner mit begrenzten Ressourcen sorgfältig bedacht werden müssen. Norwegen behauptet, dass die traditionelle Zweiteilung in angewandte Forschung und langfristige Grundlagenforschung nicht mehr gültig sei, da die beiden sehr oft untrennbar miteinander verbunden seien. In dem Papier wird auch die Struktur, die das RP5 hatte, unterstützt, und zwar einige wenige thematische Programme und eine begrenzte Anzahl horizontaler Programme unter Weiterentwicklung einer geringen Anzahl von Leitaktionen. In ihm wird auch eine Warnung vor größer angelegten Projekten ausgesprochen, die groß werden, weil die Größe zum Selbstzweck geworden ist, "da kleinere Projekte kosteneffizienter sein können". Die vorgeschlagenen Spitzenforschungszentren und die Verbesserung der europäischen Forschungsinfrastrukturen werden zu einer engeren gezielten Zusammenarbeit und zu einer besseren Qualität der Forschung und gemeinsamen Nutzung von Ressourcen in effizienterer Art und Weise führen, so heißt es in dem Papier. "Die verbesserte Zusammenarbeit zwischen Spitzenforschungszentren wird ein wichtiges Element für die Verwirklichung des RP6 und des EFR darstellen". Hinsichtlich der thematischen Inhalte des RP6 hob Norwegen die zentrale Bedeutung der Meereswissenschaften hervor. Es rechtfertigte diese Ansicht unter Hinweis auf die Lebensmittelsicherheit und Knappheitsprobleme und auf die Tatsache, dass die Meereswissenschaften mit vielen anderen Problemen der Forschung in Verbindung stehen, wie beispielsweise mit den Bereichen ICT (Informations- und Kommunikationstechnologien), Biotechnologie, Material- und Produktionstechnologien. Es wird zudem angemerkt, dass im RP5 der Meeres- und Arktisforschung bezüglich der globalen Klimaänderung nicht genügend Beachtung geschenkt wurde. Besondere Bedeutung sollte nach Ansicht Norwegens dem Bereich Biotechnologie zukommen. "Neue Erkenntnisse sollten unter Wahrung ethischer Werte angewandt werden, der Verbesserung der Verbrauchersicherheit dienen sowie umweltfeindliche Auswirkungen vermeiden". Gesundheit und Medizin werden eine Hauptrolle einnehmen, insbesondere wegen des Alterungsprozesses der Bevölkerung in Europa. Durch die Forschung könnten mehr und verbesserte Medikamente die Patienten schneller erreichen und die Kenntnisse über die Umweltfaktoren mit zufälligen Verbindungen verbessert werden. Infektiöse Krankheiten könnten ein Forschungsgebiet darstellen, das globale Herausforderungen annimmt und zelluläre biologische und immunologische Ressourcen ausnutzt. Hinsichtlich der ICT sollte die Idee der eEurope-Initiative durch die Aktivitäten im Rahmen des RP6 unterstützt werden. In allgemeiner Hinsicht muss die Beziehung zwischen der Forschungsgemeinschaft und dem Bürger im RP6 stärker berücksichtigt werden. Letztlich tragen die Forschungsbemühungen im Bereich der nachhaltigen Energie, wie auch die auf dem Gebiet der traditionellen Energiequellen, Früchte, jedoch muss man sich weiter darauf konzentrieren. Öl und Gas sollten nach Ansicht Norwegens besondere Beachtung finden, da sie sauberer, billiger und effizienter als andere fossile Brennstoffe sind. Diesbezüglich verdienen energieeffizientere und umweltfreundliche Verkehrssysteme mehr Aufmerksamkeit. Die horizontalen Hauptthemen sollten die Mobilität der Forscher, internationale Zusammenarbeit, Förderung von Frauen in der Wissenschaft und die Beiträge der Sozialwissenschaften und Geisteswissenschaften sein. Die Mobilität der Forscher wird als ein besonders wichtiges Element angesehen und Norwegen schlägt vor, dass flexiblere Mobilitäts- und Stipendienprogramme eingeführt werden sollten, um dieses Ziel zu erreichen. Im norwegischen Papier kommt man zu dem Schluss, dass bei der Verwaltung des nächsten Rahmenprogramms die variable Geometrie "unumgänglich in einer sorgfältigen und durchdachten Weise angegangen werden muss". Es fügt hinzu, dass der Aufteilung von Verantwortungsbereichen zwischen Programmausschüssen und fachlichen Beratergruppen im RP6 mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Zum Schluss wird die Bereitschaft Norwegens klar bekräftigt, sich vor und während des RP6 zu beteiligen. "Ich möchte nochmals wiederholen, dass Norwegen wirklich bereit ist, zur weiteren Umsetzung des EFR und zur Gestaltung des RP6 aktiv und konstruktiv beizutragen", so die norwegische Ministerin Grete Knudsen.